Pressemitteilung

Krebspest breitet sich in der Brugga bei Kirchzarten weiter aus (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald)

Naturschutzbehörden haben zusätzliche Maßnahmen ergriffen/ Betretungsverbot des Bachs bleibt bestehen

Der Kampf der Behörden gegen die Krebspest in der Brugga bei Kirchzarten (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) geht weiter. Da die für den bedrohten Dohlenkrebs tödliche Tierseuche in diesem Jahr erneut massiv aufgeflammt ist, verlängert das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald das Betretungs- und Nutzungsverbot der Brugga und ihrer Zuflüsse zunächst bis Mitte 2024. Wie das Regierungspräsidium Freiburg (RP) mitteilt, wurden im Sommer Verbindungsgräben trockengelegt, um ein Überspringen der Tierseuche auf andere Gewässer zu verhindern. Zudem wurden die Zugänge zur Brugga im Bereich des Spielplatzes am Engenwald und an weiteren offenen Gewässerbereichen abgesperrt. Darüber hinaus wurde im Geroldsbach – einem Zufluss der Brugga im Kirchzartener Ortsteil Geroldstal – ein Krebsschutzblech installiert, damit die Tierseuche nicht auch noch auf die oberhalb vorkommende Steinkrebspopulation überspringt.

Nachdem die Krebspest nach dem ersten Ausbruch in der Brugga im Jahr 2019 durch mehrere Sofortmaßnahmen zunächst erfolgreich eingedämmt wurde, hat sich die Situation im Oberlauf des Bachs seit Mitte des Jahres wieder verschärft. „Hier kommen neben lebenden auch immer mehr tote Dohlenkrebse vor“, sagt Regina Biss vom Naturschutzreferat des RP. Der noch im Jahr 2021 ermittelte positive Trend sei durch den erneuten Ausbruch der Tierseuche zunichtegemacht worden. Es bestehe ein hohes Risiko der Seuchenausbreitung in wesentliche, bachaufwärts gelegene Gewässerabschnitte der Brugga und ihrer Zuflüsse. Biss: „Durch das massenhafte Sterben von Dohlenkrebsen werden hohe Mengen von Erregersporen in das Wasser der Brugga abgegeben.“ Gleichzeitig werde der Bereich um den Engenwald traditionell von zahlreichen Erholungssuchenden frequentiert. Das Risiko einer versehentlichen Verschleppung in umliegende Krebsgewässer steige dadurch immens an. Deshalb seien zusätzlich Schilder aufgestellt worden mit dem Hinweis, das Gewässer nicht zu betreten und auch keine Hunde darin baden zu lassen. Der Ordnungsdienst der Gemeinde Kirchzarten habe im Sommer seine Kontrollen verstärkt.

Das RP bittet die Bevölkerung um Verständnis und Unterstützung der Vorbeugemaßnahmen. Damit könne jeder und jede einen Beitrag zur Erhaltung der einzigartigen Artenvielfalt im Dreisamtal leisten. Der Dohlenkrebs kommt in Deutschland nur in einem kleinen Bereich in Südbaden vor und ist akut vom Aussterben bedroht. Als ökologische Schlüsselart fördert er das natürliche Artengefüge im Gewässer und unterstützt die Funktion des gesamten Ökosystems.

Hintergrundinformation:

Die Krebspest ist eine bei heimischen Flusskrebsen tödlich verlaufende, hochansteckende Erkrankung, die durch einen aus Nordamerika stammenden, pilzähnlichen Erreger (Aphanomyces astaci) ausgelöst wird. Die als Sporen bezeichneten Übertragungsstadien der Krebspest können durch jeden mit kontaminiertem Wasser in Kontakt gekommenen feuchten Gegenstand wie Gummistiefel, Kescher und Reusen sowie auch am feuchten Fell von Hunden zwischen Gewässern verschleppt werden. Gegen die Krebspest gibt es keine wirksame Behandlung oder Impfung. Die Zeitdauer des Seuchengeschehens ist nicht absehbar, da bereits kleinräumige Infektionsherde im Gewässer ausreichen, um die Krebspest – wie aktuell geschehen - erneut aufflammen zu lassen. Findet der Erreger innerhalb weniger Tage bis Wochen keine neuen Wirte, das heißt Flusskrebse, kann die Seuche auch wieder verschwinden, da sie keine Dauerstadien ausbildet.

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Heike Spannagel
Pressesprecherin
Matthias Henrich
Stellv. Pressesprecher