Pressemitteilung

Messstation für Folgen des Klimawandels: Landesbetrieb Gewässer baut Brigach-Pegel in Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) um

Brigach in Villingen, im Hintergrund das alte Pegelhaus

Der Landesbetrieb Gewässer baut den Brigach-Abflusspegel in Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) um. Die Arbeiten im Bereich des Bahnhofs im Stadtbezirk Villingen beginnen Ende Juni. Wie das Regierungspräsidium Freiburg (RP) mitteilt, soll die Messstation künftig die verstärkt auftretenden Niedrigwasserabflüsse infolge langer Trockenzeiten besser erfassen. Die Kosten liegen bei rund 500.000 Euro. Die Bauarbeiten sollen Anfang Oktober abgeschlossen sein.

„Im Hinblick auf den Klimawandel gewinnt neben der Erfassung des Hochwasserabflusses auch die Dokumentation der Niedrigwasserabflüsse zunehmend an Bedeutung. Die Messdaten des Pegels sind eine wichtige Endscheidungshilfe für die Umweltverwaltung und die Gewässernutzer, um in anhaltenden Trockenzeiten zum Beispiel Wasserentnahmen steuern zu können“, erklärt Projektleiter Benno Schulz vom Landesbetrieb Gewässer beim RP.

Im Rahmen der nun anstehenden Baumaßnahme wird das Gewässerprofil der Brigach im Bereich der Messstation durch ein sogenanntes Einschnürungsbauwerk so verschmälert, dass künftig die Niedrigwasserstände durch entsprechende Fließtiefen genau erfasst werden können und auch bei anderen Abflusszuständen eine bessere Erfassung der Abflüsse möglich ist. Um die Vorgaben der europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu erfüllen, wird zudem die Durchgängigkeit für Fische und andere Wasserlebewesen durch den Bau einer sogenannten Rauen Rampe wesentlich verbessert. Ergänzend werden oberhalb der Paradiesgassenbrücke Gewässerstrukturelemente (Buhnen, Störsteine, Fischunterstände) in die Brigach eingebracht, um eine größere Strömungsvielfalt zu erzeugen und im Niedrigwasserfall einen höheren Wasserstand für durchwandernde Fische zu erhalten.

Die bisher vorhandene Messstation wird in einem neuen Pegelhaus direkt an der Brigach untergebracht und mit neuer Messtechnik ausgestattet. Ebenfalls im Zeichen des Klimawandels sollen hier in einem Pilotversuch zudem weitere Parameter zur Gewässergüte und die Temperatur im Gewässer erfasst werden. Während der Bauzeit wird der Wasserstand über einen kleinen Hilfspegel ca. 300 Meter unterhalb im Bereich der Bertholdstraße erfasst, um auch für den Zeitraum der Baumaßnahmen eine Abschätzung der Abflusssituation vornehmen zu können. Die Planung erfolgte in enger Abstimmung mit der Landesanstalt für Umwelt in Karlsruhe und der Stadt Villingen-Schwenningen, die unter anderem die Flächen für die Baumaßnahme zur Verfügung gestellt hat. „Durch einen zügigen Bauablauf wollen wir die Beeinträchtigungen für die Anwohner und Behinderungen entlang des uferbegleitenden Weges möglichst gering halten“, betont Benno Schulz.

Der Brigach-Pegel in Villingen wurde 1958 errichtet. Es besteht somit eine lange Datenreihe an Wasserstands- und Abflussdaten. Der Pegel ist eine von rund 80 Abflussmessstationen im Regierungsbezirk Freiburg und damit ein wichtiger Bestandteil des Oberflächengewässermessnetzes in Baden-Württemberg. Hier werden kontinuierlich die Wasserstände gemessen und Abflussdaten zur Verfügung gestellt. Diese können über die Hochwasservorhersagezentrale der Landesanstalt für Umwelt in Karlsruhe jederzeit im Internet abgerufen werden: www.hvz.baden-wuerttemberg.de. Der Pegel Villingen ist zudem ein regionaler Hochwasseralarmpegel. Bei einem Wasserstand von 120 Zentimetern wird automatisch an die Integrierte Leitstelle Schwarzwald-Baar-Kreis eine Alarmmeldung übermittelt, um Schutzmaßnahmen einleiten zu können. Der höchste bisher gemessene Abfluss wurde beim Jahrhunderthochwasser am 15. Februar 1990 erfasst.

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Heike Spannagel
Pressesprecherin
Matthias Henrich
Stellv. Pressesprecher