Pressemitteilung

Messstation für Folgen des Klimawandels: Landesbetrieb Gewässer baut Wiese-Pegel in Zell (Landkreis Lörrach) um

Der Landesbetrieb Gewässer des Regierungspräsidiums Freiburg (RP) baut den Abflusspegel der Wiese in Zell im Wiesental (Landkreis Lörrach) um. Die Arbeiten am südlichen Stadtende im Bereich der Fußgängerbrücke über die Wiese bei der Liebeckstraße laufen seit Ende Juli. Wie das RP mitteilt, werde die Messstation modernisiert, um die verstärkt auftretenden Niedrigwasserabflüsse infolge langer Trockenzeiten besser zu erfassen. Die Kosten liegen bei rund 600.000 Euro. Die Bauarbeiten sollen Anfang Oktober abgeschlossen sein.

„Im Hinblick auf den Klimawandel gewinnt neben der Erfassung des Hochwasserabflusses auch die Dokumentation der Niedrigwasserabflüsse zunehmend an Bedeutung, wie dies in der aktuellen Trockenphase zu beobachten ist. Die Messdaten des Pegels sind eine wichtige Endscheidungshilfe für die Umweltverwaltung und die Gewässernutzer, um in anhaltenden Trockenzeiten zum Beispiel Wasserentnahmen steuern und den Gewässerzustand bewerten zu können“, erklärt Projektleiter Roland Schleicher vom Landesbetrieb Gewässer.

Im Rahmen der laufenden Baumaßnahme wird das Gewässerprofil der Wiese im Bereich der Messstation durch ein sogenanntes Einschnürungsbauwerk so verschmälert, dass künftig die Niedrigwasserstände durch entsprechende Fließtiefen genau erfasst werden können und auch bei anderen Abflusszuständen eine bessere Erfassung der Abflüsse möglich ist. Um die Vorgaben der europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu erfüllen, wird zudem die Durchgängigkeit für Fische und andere Wasserlebewesen durch den Bau einer sogenannten Rauen Rampe wesentlich verbessert.

Das bisher vorhandene Pegelhaus am Ufer der Wiese wird erhalten, aber mit neuer Messtechnik ausgestattet. Während der Bauzeit wird der Wasserstand über einen Hilfspegel in unmittelbarer Nähe erfasst, um auch für den Zeitraum der Baumaßnahmen eine Beobachtung der Abflusssituation vornehmen zu können.

Die Planung erfolgte in enger Abstimmung mit der Landesanstalt für Umwelt in Karlsruhe, der Stadt Zell und dem Landratsamt Lörrach. „Durch einen zügigen Bauablauf wollen wir die Beeinträchtigungen für die Anwohner und Behinderungen im Bereich der Fußgängerbrücke möglichst gering halten“, betont Roland Schleicher.

Hintergrundinformation

Der Wiese-Pegel in Zell wurde 1928 errichtet. Es besteht somit eine lange Reihe an Wasserstands- und Abflussdaten. Der Pegel ist eine von rund 80 Abflussmessstationen im Regierungsbezirk Freiburg und damit ein wichtiger Bestandteil des Oberflächengewässermessnetzes in Baden-Württemberg. Hier werden kontinuierlich die Wasserstände gemessen und Abflussdaten zur Verfügung gestellt. Diese können über die Hochwasservorhersagezentrale der Landesanstalt für Umwelt in Karlsruhe jederzeit im Internet abgerufen werden: www.hvz.baden-wuerttemberg.de. Der Pegel an der Wiese ist zudem ein Hochwasseralarmpegel nach der Hochwassermeldeordnung des Landes. Bei Erreichen eines Wasserstandes von 180 Zentimetern wird automatisch an die Integrierte Leitstelle des Landkreis Lörrach eine Alarmmeldung übermittelt, damit von dort die betroffenen Städte, Gemeinden und Stellen rechtzeitig informiert werden, um entsprechend deren Einsatz- und Alarmpläne die erforderlichen Schritte und Vorsorge- und Schutzmaßnahmen einleiten zu können.

Pressestelle

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Heike Spannagel
Pressesprecherin
Matthias Henrich
Stellv. Pressesprecher