Wie soll sich der grenzüberschreitende Raum am Oberrhein bis 2050 entwickeln? Am Freitag hat das Präsidium der deutsch-französisch-schweizerischen Oberrheinkonferenz (ORK) in Rheinfelden (Schweiz) ein neues Raumkonzept und damit einen Orientierungsrahmen für eine grenzüberschreitend abgestimmte Raumentwicklung am Oberrhein verabschiedet. Auf 132 Seiten enthält das Dokument Aussagen zur räumlichen Entwicklung des Gebiets mit den Regionen südlicher und mittlerer Oberrhein, Hochrhein-Bodensee und Rhein-Neckar, Teilen von Rheinland-Pfalz, dem Elsass und der Nordwestschweiz. Es formuliert Leitsätze und visualisiert die angestrebte Raumentwicklung durch kartographische Darstellungen, die in ein Raumbild 2050 münden.
„Das Raumkonzept Oberrhein zeigt auf, dass wir die Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam und grenzüberschreitend besser meistern können. Dies gilt für die Energie- und Mobilitätswende genauso wie für den Ausbau regionaler Wirtschaftskreisläufe und den Erhalt der Biodiversität“, erklärte der Freiburger Regierungspräsident Carsten Gabbert: „Das Konzept hilft mit beim weiteren Zusammenwachsen in der Trinationalen Metropolregion im Herzen Europas.“ Zwar enthalte es keine verbindlichen Vorgaben für die Planungsinstanzen, könne aber vielfältige Impulse geben.
Erstellt wurde das Raumkonzept unter der Ägide der Arbeitsgruppe Raumordnung der ORK. Darin arbeiten Vertretungen der Planungsinstanzen des gesamten Oberrheingebiets mit. „Im Raumkonzept sehen wir den Rhein nicht mehr als Grenze, sondern als Mitte unserer Planungen“, unterstrich Johannes Dreier, Abteilungsleiter im Regierungspräsidium Freiburg und Leiter der grenzüberschreitenden Arbeitsgruppe.
In einem über zweijährigen Prozess mit mehreren Workshops wurden die unterschiedlichen Planungsansätze zusammengeführt und eine gemeinsame Sicht der französischen, schweizerischen und deutschen Planungsträger erarbeitet. Mit Mitteln aus dem europäischen Interreg-Programm, die in der Trägerschaft der Collectivité européenne d’Alsace verwaltet wurden, erstellte eine trinationale Gemeinschaft von Planungsbüros einen Entwurf. Dieser wurde in den vergangenen Monaten breit mit den Landes- und Regionalplanungsinstanzen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz abgestimmt sowie den Auswärtigen Ämtern der Nationalstaaten vorgestellt.
Wie das RP mitteilt, soll das Raumkonzept im zweiten Halbjahr 2025 in mindestens fünf regionalen Veranstaltungen vorgestellt werden. Dort können dann Ideen zu vorhandenen, angedachten oder neuen konkreten raumbezogenen Projekten diskutiert werden.