Pressemitteilung

Regierungspräsidium legt Managementplan für das FFH-Gebiet Belchen vor

Wichtiger Schritt für den Erhalt von Fauna und Flora am Belchen

Blick vom Weiherfelsen auf den Nonnenmattweiher und den Belchen

Weitläufige Allmendweiden, großflächige Buchenwälder und naturnahe Fließgewässer zeichnen das Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiet Belchen aus. Um diese Lebensräume seltener Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und zu entwickeln, hat das Regierungspräsidium Freiburg (RP) jetzt einen Managementplan fertig gestellt und veröffentlicht.

Im FFH-Gebiet Belchen kommen 23 unterschiedliche Lebensraumtypen vor, die nach der FFH-Richtlinie der Europäischen Union geschützt sind. Eine besondere Verantwortung trägt das Land Baden-Württemberg für den Erhalt der in Deutschland inzwischen sehr seltenen, nährstoffarmen Borstgrasrasen, die sich über lange Zeiträume der extensiven Bewirtschaftung entwickelt haben. Arten wie Arnika oder Flügelginster kommen heute in größeren Beständen fast nur noch im Südschwarzwald vor. Vereinzelt sind im Gebiet noch Exemplare von Katzenpfötchen und Weißzüngel zu finden, die beide zu den stark gefährdeten Arten zählen. Zudem sind am Belchen die drei Fledermausarten Wimper-, Bechsteinfledermaus und Großes Mausohr sowie die seltenen Moosarten Rogers Goldhaarmoos und Koboldmoos zu Hause.

Der vorliegende Managementplan stellt die Ergebnisse der Kartierungen der geschützten FFH-Lebensraumtypen und FFH-Arten dar. Er enthält außerdem Ziele und Maßnahmenempfehlungen für deren Erhaltung und Entwicklung. So sollen beispielsweise durch die Fortführung der Beweidung und das Zurückdrängen aufkommender Gehölzsukzession die Weideflächen erhalten werden. In den Wäldern steht die Förderung der standorttypischen Waldgesellschaften und der Naturnähe im Fokus. Zur Umsetzung des Managementplans sind das Landratsamt, die Gemeinden, Eigentümer und Bewirtschafter aufgerufen, sich vor Ort einzubringen.

Im FFH-Gebiet Belchen liegt auch der Nonnenmattweiher, der als nährstoffarmer See mit einer Torfinsel neben seltenen und gefährdeten Arten wie Rundblättrigem Sonnentau, Moosbeere und Fieberklee das wahrscheinlich landesweit größte Vorkommen des stark gefährdeten Sumpfbärlapps beherbergt. Auf Anregung der Region sieht der Managementplan zum Schutz dieser Arten zunächst eine Untersuchung des Gewässers vor. Ziel ist es, die Belastung des Weihers aufgrund genauerer Daten zu ermitteln und notwendige Schlüsse für ein Besucherlenkungskonzept und weitere Maßnahmen zu ziehen.

Der Managementplan ist seit Mittwoch, 8. September, auf dieser Internetseite der LUBW einsehbar. Zudem kann er zu den ortsüblichen Öffnungszeiten im Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald, Stadtstraße 3, 79104 Freiburg im Breisgau, im Landratsamt Lörrach, Untere Naturschutzbehörde, Im Entenbad 11 - 13, 79541 Lörrach sowie im Regierungspräsidium Freiburg, Referat Naturschutz und Landschaftspflege, Bissierstraße 7, 79114 Freiburg eingesehen werden. Die Behörden bitten um vorherige Terminabsprache.

Das 2907 Hektar große FFH-Gebiet Belchen erstreckt sich über die Gemeinden Wieden, Schönenberg, Aitern, Kleines Wiesental, Utzenfeld, Böllen, Todtnau, Fröhnd, Schönau und Münstertal in den Landkreisen Lörrach und Breisgau-Hochschwarzwald. Es zählt zu den 212 FFH-Gebieten und 90 Vogelschutzgebieten in Baden-Württemberg, die zusammen Teil des europäischen Natura 2000-Netzes sind. Für jedes Natura 2000-Gebiet haben die Regierungspräsidien in Abstimmung mit Behörden, Verbänden und Landnutzern einen Managementplan erarbeitet, der den Bestand der geschützten Lebensräume und Arten darstellt und Maßnahmen zu deren Erhaltung vorschlägt.

 Weitere Informationen zum FFH-Gebiet erhalten Interessierte auch auf dieser Internetseite des Regierungspräsidiums.

Pressestelle

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Heike Spannagel
Pressesprecherin
Matthias Henrich
Stellv. Pressesprecher