Pressemitteilung

Rückzugsraum für Fische: Regierungspräsidium stattet die Dreisam in Freiburg mit Kaltwasserpools aus

Auf Höhe der Brauerei Ganter entsteht ein Pilotprojekt für kommende Niedrigwasserzeiten

Der Betriebshof Riegel des Landesbetriebs Gewässer im Regierungspräsidium Freiburg (RP) hat diese Woche mit dem Bau mehrerer Kaltwasserpools für Fische in der Dreisam begonnen. Bei Niedrigwasser sollen sich hier künftig insbesondere kälteliebende Fischarten wie die Bachforelle oder die Äsche zurückziehen können. Die Arbeiten auf Höhe der Brauerei Ganter sollen bis Ende kommender Woche abgeschlossen sein. Dazu musste der angrenzende Fußweg am Dreisamufer gesperrt werden. Der obere Fußweg entlang der Straße Oberau bleibt geöffnet.

Der trockene Sommer 2022 wird noch lange im Gedächtnis bleiben. Ausgetrocknete Flüsse und Fischsterben haben in den vergangenen Wochen die Schlagzeilen beherrscht. „Wir haben uns bereits im Frühjahr mit dem Landesfischereiverband Baden-Württemberg, der IG Dreisam und dem Angelsportverein Freiburg zusammengesetzt, um in einem gemeinsamen Pilotprojekt nach Möglichkeiten zu suchen, die den Fischen und Gewässerorganismen in Trockenzeiten zumindest an einigen Stellen das Überleben sichern“, berichtete Bernd Walser vom Landesbetrieb Gewässer des RP bei einem Vor-Ort-Termin am Freitag. Claudio Schill vom Landesfischereiverband ergänzte, dass man beim Abfischen vor den Bauarbeiten sieben Fischarten entdeckt habe, insbesondere Kleinfische wie Neunauge, Groppe und Schneider aber auch größere Fische wie Döbel, Bachforelle und Barbe. Er wies darauf hin, dass in Hitzesommern insbesondere die intensive Freizeitnutzung der Dreisam in Freiburg den Fischen zu schaffen mache. Ziel müsse es sein, das Baden in dem Dreisamabschnitt mit den Kaltwasserpools bei Niedrigwasser zu untersagen. Bernd Walser kündigte hierzu Gespräche mit der Stadt Freiburg an, die für eine entsprechende Einschränkung des so genannten Gemeingebrauchs zuständig wäre.

Die Idee von Kaltwasserpools, also tiefen Stellen in der Gewässersohle, bei denen auch in Hitzesommern die Wassertemperaturen für Fische noch einigermaßen erträglich sind, stammt ursprünglich aus der benachbarten Schweiz. Bereits im Januar hatte der Angelsportverein Freiburg mit dem Landesfischereiverband beraten, wie in der Dreisam an geeigneter Stelle eine Strukturverbesserung insbesondere für Bachforellen geschaffen werden kann. Die daraus resultierende Idee, im Bereich der Ganter Brauerei eine sogenannte Cold water area mit begleitenden Fischunterständen zu schaffen, wurde gemeinsam mit dem für die Gewässerunterhaltung der Dreisam zuständigen Landesbetrieb Gewässer des RP ausgearbeitet und dem Amt für Umweltschutz der Stadt Freiburg erläutert. Dieses Pilotprojekt wird nun umgesetzt.

Die Arbeiten im Flussbett der Dreisam zwischen der Leo-Wohlebbrücke und der Brücke Fabrikstraße in der Oberau erstrecken sich auf rund 400 Metern. Die Kosten des Projektes in Höhe von rund 30.000 Euro übernimmt der Landesbetrieb. Der Angelsportverein Freiburg beteiligt sich mit rund 2000 Euro.

Wurzelstöcke, Dreiecksbuhnen aus Baumstämmen sowie ein Strömungstrichter aus großen Granitsteinen werden in der Dreisam eingebracht und mit Stahlankern und großen Holzpfählen in der Gewässersohle befestigt, damit sie bei Hochwasser nicht wegschwimmen. Diese Strömungslenker bewirken lokale Strömungsveränderungen und sorgen für die Bildung von Kolken. An anderer Stelle bewirken sie die Ablagerung von Sediment in Form von Kies- und Sandbänken. Die eingebauten Baumwurzeln bieten Fischen Schutz und Deckung vor Fressfeinden wie Graureiher und Kormoran. Der Erfolg der Maßnahme soll über ein Monitoringprogramm des Fischbestandes und der Wassertemperatur unter der Federführung der Fischereivereine und des Landesfischereiverbandes überwacht und dokumentiert werden.

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Heike Spannagel
Pressesprecherin
Matthias Henrich
Stellv. Pressesprecher