Pressemitteilung

„Rund um die Uhr einsatzbereit“: 30 Jahre Landeserdbebendienst Baden-Württemberg in Freiburg

Zwei Mitarbeiter des Landeserdbebendienstes vor Bildschirmen, auf denen aufgezeichnete Wellen von Erdbeben zu sehen sind.

Seit 30 Jahren ist der Landeserdbebendienst Baden-Württemberg (LED) in Freiburg angesiedelt. Passend zum Jubiläum richtet der LED kommende Woche die Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Seismologie aus.

„Baden-Württemberg ist bundesweit das Land mit den meisten Erdbeben. Deshalb ist die Arbeit des Landeserdbebendienstes ein wichtiger Service für unser tägliches Leben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LED sind rund um die Uhr einsatzbereit. Wenn die Erde bebt, informieren sie zuverlässig und schnell. Davon profitieren alle Menschen im Land“, betont Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer. Die schnelle Weitergabe von Informationen nach einem Erdbeben an Öffentlichkeit und Medien, Behörden und Forschungseinrichtungen und Katastrophenschutz habe mit Internet und sozialen Medien eine neue Dimension und Qualität erreicht.

Drei Jahrzehnte sind vergangen, seit im Sommer 1993 der LED von der Universität Stuttgart mit der Erdbebenregistrierung der Universität Karlsruhe zusammengeführt und an das damalige Geologische Landesamt in Freiburg verlegt wurde. Heute ist er ein Referat im Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau des Regierungspräsidiums Freiburg. Seit 2009 ist der LED im Rahmen des Erdbebendienstes Südwest zusätzlich für die Auswertung von Erdbeben in Rheinland-Pfalz zuständig.

„Die vergangenen 30 Jahre waren geprägt von einer rasanten technischen Entwicklung. Wurden damals noch Seismogramme analog auf Papier oder Magnetbändern aufgezeichnet, laufen heute die digitalen Echtzeitdaten von über 120 Erdbebenmessstationen in der LED-Zentrale in Freiburg zusammen“, erklärt Stefan Stange, Leiter des LED. Damit lasse sich die Hauptaufgabe des LED, nämlich die Überwachung der Erdbebenaktivität in zwei Bundesländern, auf höchstem Niveau erfüllen.

Die meisten Erdbeben im Land ereignen sich entlang des südlichen Oberrheins, auf der Zollernalb und am Bodensee. Das stärkste Erdbeben der vergangenen 30 Jahre fand 2004 bei Waldkirch (Kreis Emmendingen) mit einer Magnitude von 5,4 und leichten Schäden statt. Im 20. Jahrhundert erschütterten mehrere schwere Schadensbeben vor allem das Zollernalbgebiet: 1911, 1913, 1943, 1978. Das stärkste bekannte Erdbeben nördlich der Alpen liegt noch länger zurück: 1356 wurde Basel von einem verheerenden Erdbeben getroffen, das mit dem jüngsten Ereignis in Marokko vergleichbar ist.

Neben der permanenten technischen Weiterentwicklung der Messeinrichtungen und Computersysteme spielt die Vernetzung zwischen staatlichen Observatorien wie dem LED und der Wissenschaft eine zentrale Rolle bei der Gewährleistung einer zuverlässigen und effizienten Erdbebenüberwachung.

Hierzu trifft sich die AG Seismologie, eine Arbeitsgruppe des Forschungskollegiums Physik der Erde und der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft vom 25. bis zum 28. September zu ihrer 49. Jahrestagung in Freiburg. Gastgeber für dieses wichtigste Treffen der Seismologinnen und Seismologen aus Deutschland und dem benachbarten Ausland ist dieses Jahr der LED. Insgesamt 90 Teilnehmende aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Italien werden wissenschaftliche Beiträge zu allen Bereichen der Seismologie präsentieren: lokale und weltweite Erdbeben, Vulkanseismologie, extraterrestrische Seismologie auf dem Mond und dem Mars und viele weitere spannende Themen. Parallel zum Programm der AG Seismologie, das sich vor allem an Universitäten und Forschungseinrichtungen richtet, finden weitere Sitzungen zu den Themen seismologische Auswertung und Technik der Erdbebenüberwachung statt, die vor allem für die Erdbebendienste und Observatorien der Staatlichen Geologischen Dienste der Länder und des Bundes von Belang sind.

Mehr Information zum LED: https://rp.baden-wuerttemberg.de/rpf/abt9/ref98/

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Heike Spannagel
Pressesprecherin
Matthias Henrich
Stellv. Pressesprecher