Pressemitteilung

Verleihung des Johann-Peter-Hebel-Preises an Sibylle Berg wurde in Hausen (Kreis Lörrach) nachgeholt

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer:

„Preisträgerin Sibylle Berg wirkt in bester Tradition von Johann Peter Hebel als Aufklärerin“

 

Die Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer hat den Johann-Peter-Hebel-Preis 2020 am Samstag in Hausen im Wiesental (Kreis Lörrach) an die deutsch-schweizer Autorin Sibylle Berg verliehen. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte die Veranstaltung erst in diesem Jahr stattfinden. Da Sibylle Berg nicht persönlich anwesend sein konnte, erfolgte die Übergabe des Preises per Live-Übertragung.

„Sibylle Berg macht durch ihr Schreiben Strukturen und gesellschaftliche Missverhältnisse sichtbar und setzt die literarische Sprache als Erkenntnisinstrument ein. Sie wirkt in bester Tradition von Johann Peter Hebel aus Aufklärerin“, stellte Schäfer fest.

„Das Werk Sibylle Bergs bildet unsere Gegenwart schonungslos kritisch und bisweilen apokalyptisch ab“, sagte Staatssekretärin Olschowski in Stuttgart und gratuliert Sibylle Berg zu der Ehrung. „Mit der ihr eigenen analytischen und literarischen Kraft fordert sie die Leserinnen und Leser dazu auf, die Individualität und Kreativität zu bewahren und die dystopischen Zukunftsszenarien nicht Wirklichkeit werden zu lassen.“

Mit ihrer seismographischen Wachheit, ihrem schonungslosen Blick, mit ihrer aufrüttelnden Wut und ihrem menschenfreundlichen Humor sei Sibylle Berg eine Johann-Peter-Hebel-Preisträgerin auf der Höhe der Zeit, fasste Regierungspräsidentin Schäfer die Begründung der Jury zusammen.

Die Basler Literaturwissenschaftlerin und Jury-Mitglied Nicola Gess würdigte in ihrer Laudatio die seit 1995 in Zürich lebende Autorin ebenfalls. Die Jury unter der Leitung von Regierungspräsidentin Schäfer setzte sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Wissenschaft, Literatur und Literaturkritik aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen.

Martin Bühler, Bürgermeister der Gemeinde Hausen, zeigte sich erfreut darüber, dass die Preisverleihung in einem würdigen und schönen Festakt stattfand. 

Sibylle Bergs Werk, das in 34 Sprachen übersetzt wurde, umfasst eine große Anzahl an Theaterstücken, Romanen, Hörspielen und Essays. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, in den letzten zwei Jahren mit dem Kassler Literaturpreis für grotesken Humor (2019), dem Thüringer Literaturpreis (2019), dem Nestroy-Theaterpreis (2019), dem Schweizer Buchpreis (2019), dem Bertolt-Brecht-Preis (2020) und dem Schweizer Grand Prix Literatur (2020).

Ein Porträtbild der Preisträgerin steht zum Download in der Mediathek des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst zur Verfügung.

Weitere Informationen zum Hebel-Preis:

Der vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gestiftete Johann-Peter-Hebel-Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Traditionell wird er alle zwei Jahre am 10. Mai beim Hebelfest in Hausen im Wiesental zum Geburtstag des Theologen und Dichters Johann Peter Hebel (1760-1826) vergeben. Dort wuchs der in Basel geborene Hebel - Verfasser unter anderem der Alemannischen Gedichte und der Kalendergeschichten - auf. Mit dem Preis ausgezeichnet werden Personen, die mit ihren Werken der Literatur des alemannischen Sprachraums oder anderweitig Hebel verbunden sind.

Die nächste Verleihung findet voraussichtlich am 10. Mai 2022 in Hausen statt.

Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern des Johann-Peter-Hebel-Preises gehören der im letzten Jahr verstorbene Christoph Meckel, Lukas Bärfuss, Karl-Heinz Ott, Arnold Stadler, Arno Geiger, Emma Guntz, Claude Vigée, Elias Canetti, Marie Luise Kaschnitz, Martin Heidegger, Carl Jacob Burckhardt, Otto Flake, Max Picard und Albert Schweitzer.

Pressestelle

Kaiser-Joseph-Straße 167
79098 Freiburg
pressestelle@rpf.bwl.de

 

Heike Spannagel
Pressesprecherin
Matthias Henrich
Stellv. Pressesprecher