Pressemitteilung

Naturschutzgebiet „Battertfelsen beim Schloß Hohenbaden“

Revierbesetzung des Wanderfalkenpaares an der Badener Wand

Fliegender Wanderfalke vor blauem Himmel.
Ein Altvogel füttert die frisch geschlüpften Küken.

Ein Altvogel füttert die frisch geschlüpften Küken

Die Battertfelsen beim Schloß Hohenbaden sind aufgrund ihrer Lage und Formation ein äußerst günstiger Brutstandort für den Wanderfalken.Nun gibt es gute Nachrichten zu Ostern: die von der Naturschutzverwaltung Baden-Württemberg mit dem Brutmonitoring felsbewohnender Vogelarten betraute Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz (Arbeitsgruppe des Naturschutzbundes) hat die Revierbesetzung des Wanderfalkenpaares an der Badener Wand bestätigt.

Das im Naturschutzgebiet und Bannwald beheimatete Brutpaar konnte mehrfach bei der Übergabe von Beute beobachtet werden. „Der Horstplatz und damit das Gelege auf dem Alpinen Band ist zwar nicht einsehbar, unsere Betreuer haben jedoch mehrfach Beuteübergaben des Terzels (männlicher Wanderfalke) an das Weibchen beobachtet, welches die Beute an der Badener Wand entgegennahm. Dieses Verhalten weist eindeutig darauf hin, dass die Brutzeit begonnen hat“, teilt Herr Dr. Rau, ehrenamtlicher Leiter der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz Baden-Württemberg mit. Das Gelege besteht bei Wanderfalken in der Regel aus drei bis vier Eiern. Diese werden dabei im Abstand von ein bis wenigen Tagen gelegt und bebrütet. Beim Brutgeschäft wechseln sich die Altvögel untereinander ab, manchmal halten sie sich für kurze Momente gemeinsam im Nest auf, bevor sich der abgelöste Vogel auf Nahrungssuche begibt. Das Gelege ist zwischen dem Wechsel nur wenige Augenblicke unbesetzt.

Da Wanderfalken sehr störungsempfindlich sind, wurden im Naturschutzgebiet in den vergangenen Jahren mehrere Maßnahmen zum Schutz des Brutplatzes umgesetzt. Eine Allgemeinverfügung regelt die Sperrung der Felsköpfe und der Felswand während der Brutzeit von Januar bis Ende Juli bis die Jungvögel flügge sind und das Gebiet verlassen. Kam es Mitte Februar noch zu einzelnen Verstößen gegen die Schutzmaßnahmen und damit zu Störungen am Brutplatz, so konnten die ehrenamtlichen Betreuer bisher keine Vorfälle mehr beobachten. Damit es auch zu Ostern bei vorhergesagtem schönem Wetter und damit erwartetem besonders hohem Besucherandrang zu keinen Störungen des Wanderfalkenpaares kommt, hoffen wir auf die Mitarbeit und Rücksicht aller Besucher.

„Sollten Sie Personen im gesperrten Bereich der Kletterwand oder auf den Felsköpfen beobachten, zögern Sie nicht, das Ordnungsamt oder die Polizei zu informieren. Verstöße gegen die erlassene Allgemeinverfügung sind keine Kavaliersdelikte, sondern können auch bei kurzer Störungsdauer zum Absterben von Eiern oder frisch geschlüpfter Jungvögel führen und deshalb mit hohen Bußgeldern bestraft werden“, erinnert Stefan Lazik vom Referat Naturschutz Recht im Regierungspräsidium Karlsruhe.

Hintergrund Wanderfalken am Battert

Die Wanderfalken brüten seit 2004 wieder im Naturschutzgebiet. Der Horstplatz am Felsmassiv „Badener Wand“ ist dafür ideal geeignet. Raubsäuger gelangen schlecht an den Horst und es gibt zudem eine kleine Nische, die die Jungvögel bei besonders schlechtem Wetter schützt. Trotz dieser eigentlich günstigen Voraussetzungen hatten die Wanderfalken am Battert im Vergleich zum landesweiten Durchschnitt und im Vergleich zu den weiteren Wanderfalkenrevieren in der näheren Umgebung im letzten Jahrzehnt einen unterdurchschnittlichen Bruterfolg. In den vergangenen zehn Jahren waren am Battert nur vier Bruten erfolgreich. Ursächlich dafür sind Störungen, für die häufig Personen verantwortlich sind, die geltende Schutzregelungen nicht einhalten. Zum Schutz vor Störungen der Greifvögel in der empfindlichen Zeit der Balz, Brut und Jungenaufzucht gelten spezielle Regelungen zur Besucherlenkung und für den Klettersport. In dieser Zeit sind die Felsenbrücke und ein Teil der Kletterrouten an der Badener Wand gesperrt. Störungen im Umfeld des Wanderfalkenhorstes können zum Verlust der Gelege oder Jungvögel führen. Die Falkeneier können ohne Schutz der Altvögel durch Auskühlen oder Überhitzen schnell absterben. Gleiches gilt für bereits geschlüpfte Jungvögel, da diese in den ersten Tagen die Körpertemperatur noch nicht selbst regulieren können und auf Wärme der Elterntiere oder den Schatten derer Flügel angewiesen sind. Verlassene Eier und Jungvögel sind zudem leichte Beute für Fressfeinde. Werden fütternde Elterntiere durch Störungen vom Horst ferngehalten, kann es zum Verhungern der Jungvögel kommen.

Naturgenuss und Naturerlebnis sind von den Sperrungen aber nur wenig beeinträchtigt: Wanderer haben im Naturschutzgebiet an zwei weiteren Wegpunkten entlang des Rundweges die Möglichkeit, die schöne Aussicht in das Oostal bis hin zum Rhein zu genießen und die Felsen zu erleben. In der Nähe des Alten Schlosses liegt die Ritterplatte und in Richtung Osten kann man bei der Bergwachthütte auf die Felsköpfe steigen. Auch für die Klettersportler sind im Naturschutzgebiet viele Alternativen vorhanden. Es stehen weitere Kletterfelsen mit über 300 Kletterrouten verschiedenster Schwierigkeitsgrade zur Verfügung. Ob weitere Maßnahmen zum gesetzlichen Schutz des Wanderfalken-Brutplatzes am Battertfelsen notwendig werden wird davon abhängen, ob die geltenden Regelungen zukünftig eingehalten werden.