AS LE-Süd

B 27 - 6-streifiger Ausbau zwischen AS Aichtal und AS Leinfelden-Echterdingen Nord

Zahlen & Fakten

Planungsstand: Vorplanung
Vorhabenträger: Bund
Projektpriorität: Vordringlicher Bedarf (Bedarfsplan 2016)
Lage: Landkreis Esslingen, Gemarkungen der Städte Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt
Gesamtlänge: ca. 9,5 km
Querschnitt: RQ 36

Bauwerke:

  • 1 Tunnel
  • 11 Unterführungen
  • 4 Überführungen
  • 7 Regenklär- und rückhaltebecken

Verkehr:

Angaben als durchschnittlich täglicher Verkehr an Werktagen (DTVW6 – Montag bis Samstag) + Schwerverkehrsanteil (SV)

  • Bundesweite Straßenverkehrszählung (SVZ) 2015: 83.968 Kfz/24h, davon ca. 5,1% SV-Anteil
  • Analysejahr 2018: 72.500 bis 91.600 Kfz/24h, davon ca. 6% SV-Anteil
  • Prognoseplanfall 2035 (PF1): 80.000 bis 105.400 Kfz/24h, davon ca. 6% SV-Anteil

Kosten (Stand März 2023): ca. 354 Mio. €

Aktueller Stand des Verfahrens

Anfang Februar 2024 fand ein Projektgespräch mit dem Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg (VM) und dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) zur Vorstellung der abschließenden Ergebnisse der Vorplanung und zur Vorbereitung der Übergabe der Unterlagen an den Bund als Straßenbaulastträger der B 27 statt. Die Unterlagen zur Vorplanung wurden Mitte März 2024 finalisiert und am 28. März 2024 dem VM zur Weiterleitung an das BMDV überstellt. Das BMDV wird nun zeitnah eine endgültige Entscheidung zur Vorzugsvariante für die weitere Planung treffen.

Nach der Entscheidung zur Vorzugsvariante übernimmt die DEGES die weiteren Planungsschritte. Die DEGES wurde im Oktober 2023 vom VM mit der Übernahme des Projektes beauftragt. Derzeit werden hierzu sukzessive alle Unterlagen und Projektinformationen an die DEGES übergeben. Aufgrund der sehr hohen Verkehrsbelastung im nördlichen Teil der Ausbaustrecke und weil das Projekt aufgrund des großen Flächenverbrauchs für die Gesamtstrecke in der Raumschaft auf den Fildern umstritten ist, wird zunächst nur der Abschnitt zwischen den Anschlussstellen (AS) Leinfelden-Echterdingen Süd und Leinfelden-Echterdingen Nord realisiert. Der südliche Abschnitt bis AS Aichtal wird vorerst zurückgestellt.

Das Projekt

Ausgangslage

Die zwischen Balingen und Stuttgart weitgehend autobahnähnlich ausgebaute B 27 ist eine Haupterschließungsachse für den Regional- und Fernverkehr von den Oberzentren Tübingen/Reutlingen sowie den Zollernalbkreis in die Metropolregion Stuttgart und an die A 8. Ab Aichtal vereinigt sie sich mit der von Metzingen kommenden B 312 in Richtung Stuttgart. Die B 27 ist vom Bund als großräumige Verbindung (Verbindungsfunktionsstufe I) eingestuft.

Im Abschnitt zwischen Aichtal und der A 8 ist die B 27 regelmäßig überlastet, morgens vor allem in Fahrtrichtung Stuttgart, nachmittags in der Gegenrichtung. Staus mit Verlustzeiten von 10 bis 15 Minuten sind dabei keine Seltenheit. Dadurch werden die Städte Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen stark vom Ausweichverkehr mit Lärm- und Luftschadstoffemissionen belastet.

Der durchschnittlich tägliche Verkehr an Werktagen (DTVW6) lag 2015 im Zeppelintunnel bei ca. 84.000 Kfz/24h mit einem Schwerverkehrsanteil von 5,1 %. Bis 2035 nimmt die Verkehrsbelastung je nach angesetztem Szenario voraussichtlich um etwa 20 bis 25 % zu. Der bisherige Straßenquerschnitt mit 4 Fahrstreifen ohne bzw. zu schmalen Seitenstreifen ist dieser Verkehrsbelastung bereits heute nicht mehr gewachsen, weshalb ein 6-streifiger Ausbau erforderlich ist. Die Maßnahme ist daher im aktuell gültigen Bedarfsplan 2016 des Bundes im Vordringlichen Bedarf eingestuft.

Die Ausbaustrecke beginnt unmittelbar an der Verknüpfung der B 312 mit der B 27 nördlich von Aichtal (AS Aichtal) und endet auf Höhe der Ortslage Echterdingen nördlich der Halbanschlussstelle Leinfelden-Echterdingen Nord am sogenannten Echterdinger Ei, das die Anbindung an die A 8 bildet.

Ziele der Maßnahme

  • Erhöhung der Leistungsfähigkeit mit Beseitigung der Stausituationen und Verbesserung des Verkehrsflusses
  • Erhöhung der Verkehrssicherheit durch verbesserten Verkehrsablauf und die Anlage vollwertiger Seitenstreifen
  • Entlastung der Anliegergemeinden vom Ausweichverkehr
  • Verbesserung der Wohnqualität sowie der Lärm- und Luftqualität in den Anliegergemeinden
  • Verbesserung der Entwässerungssituation

Geplante Maßnahmen

  • Ausbau der B 27 auf einen autobahnähnlichen 6-streifigen Straßenquerschnitt mit zusätzlichen Seitenstreifen und einer Kronenbreite von 36 m (RQ 36) nach den Richtlinien für die Anlage von Autobahnen (RAA 2008)
  • Neubau aller Brücken- und Tunnelbauwerke
  • Anpassung der vorhandenen Anschlussstellen und leistungsfähige Ertüchtigung der Knotenpunkte
  • Errichtung von Lärmschutzwänden und -wällen zur Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte der Lärmvorsorge
  • Neukonzeption der Straßenentwässerung nach aktuellem Stand der Technik und Errichtung zahlreicher Regenklär- und rückhaltebecken
  • Anlage diverser Ausgleichsmaßnahmen zur Kompensation der erforderlichen Eingriffe

Bisheriger Planungsverlauf

Die Planungen wurden im Juni 2017 mit den Vorbereitungen für die europaweite Ausschreibung der Planungsleistungen für die Straßenplanung und der Vergabe der Verkehrsuntersuchung begonnen.

Zwischen dem 5. und 19. März 2018 wurden als Datenbasis für die Verkehrsuntersuchung Verkehrszählungen auf der B 27 und der A 8 im Bereich Leinfelden-Echterdingen, Filderstadt und Aichtal durchgeführt. Das Verkehrsgutachten konnte nach mehreren Abstimmungen mit dem BMDV im Dezember 2023 abgeschlossen werden.

Im Vorgriff auf den Start der Straßenplanung in Sommer 2018 fand eine erste Projektvorstellung in den öffentlichen Gemeinderatssitzungen am 16. April 2018 in Filderstadt, am 17. April 2018 in Leinfelden-Echterdingen und am 25. Juli 2018 in Aichtal statt.

Zur Vorbereitung der umweltfachlichen Beurteilung der verschiedenen Varianten wurden 2019 faunistische Kartierungen durchgeführt.

Im Rahmen der Variantenuntersuchung wurden mehrere Varianten zur symmetrischen (beidseitigen) und asymmetrischen (einseitigen) Verbreiterung untersucht und eine Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) erstellt. Die bestehende Linienführung und die Anschlussstellen bleiben erhalten.

Sämtliche Ergebnisse aus den Untersuchungen fanden Eingang in die Variantenabwägung. Hierbei wurden die Varianten unter raumstrukturellen, verkehrlichen, entwurfs- und sicherheitstechnischen, umweltfachlichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten miteinander verglichen und abgewogen. In der Gesamtschau stellt sich die Variante 3 „flächenoptimierte, einseitige Verbreiterung“ als die beste Variante dar. Für sie sprechen vor allem der niedrigste Gesamtflächenverbrauch, die geringsten umweltfachlichen Auswirkungen (u.a. auf die Schutzgüter Fläche, Tiere und Pflanzen, Boden, Wasser), die kürzeste Bauzeit mit nur wenigen bauzeitlichen Auswirkungen auf den B 27-Verkehr, der geringere Eingriff in private und öffentliche, bebaute/geplante Gebiete sowie die niedrigsten Investitionskosten. Das Regierungspräsidium empfiehlt daher die Variante 3 „flächenoptimierte, einseitige Verbreiterung“ als Vorzugsvariante weiterzuverfolgen.

Im Rahmen der frühen Öffentlichkeitsbeteiligung stellte das Regierungspräsidium am 25. November 2020 in der Filharmonie in Filderstadt und am 30. November 2020 in der Filderhalle in Leinfelden-Echterdingen den Sachstand der Planung und die verschiedenen Varianten für die jeweilige Gemarkung in Form von Bürgerinformationsveranstaltungen mit Live-Übertragung der Allgemeinheit vor. Hierbei konnte die Bevölkerung online und vor Ort Fragen stellen, über die Planung diskutieren und Anregungen vorbringen. Die jeweiligen Präsentationen sowie die aktuellen Lagepläne finden Sie unter „Informieren Sie sich“.