Bild zeigt Römischer Vicus in Güglingen im Zabergäu (Kreis Heilbronn)

Referat 84.3 Archäologische Denkmalpflege: Prähistorische Archäologie

Portrait von Jörg Bofinger

Referatsleitung

Dr. Jörg Bofinger
Landeskonservator
0711 904-45146
joerg.bofinger@rps.bwl.de

Stellvertretung

Dr. Günther Wieland
Hauptkonservator
0711 904-45103
guenther.wieland@rps.bwl.de

Unsere Aufgaben

Die Prähistorische Archäologie ist ein Zweig der Archäologie, der sich mit der Erforschung und Rekonstruktion menschlicher Kulturen befasst, die vor der Erfindung der Schrift existierten. Dieser Zeitraum erstreckt sich in Baden-Württemberg von den frühesten menschlichen Fossilien und Werkzeugen vor mehr als 500.000 Jahren bis an das Ende der vorrömischen Eisenzeit im ersten vorchristlichen Jahrhundert.

Im Referat 84.3 werden Prospektionen, Rettungsgrabungen und Schwerpunktgrabungen sowie Forschungsprojekte von der Steinzeit bis zum Ende der keltischen Epoche koordiniert, betreut und durchgeführt. Die Ergebnisse dieser archäologischen Untersuchungen werden schließlich wissenschaftlich analysiert und in Fachreihen, Zeitschriften und populärwissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht.

 


Das Fachgebiet Steinzeiten konzentriert sich auf die Erforschung der frühesten Epochen der Menschheitsgeschichte:

  1. Altsteinzeit (Paläolithikum, bis etwa 10.000 v. Chr.)
  2. Mittelsteinzeit (Mesolithikum, bis etwa 5500 v. Chr.)
  3. Jungsteinzeit (Neolithikum, bis etwa 2300 v. Chr.)

Im Mittelpunkt steht die Untersuchung der Entwicklung von Steinwerkzeugen und ab dem Neolithikum der frühesten Keramik, die das Hauptwerkzeugmaterial in dieser Zeit darstellten. Archäologen und Archäologinnen analysieren Fundstellen, Siedlungsreste, und Grabstätten, um Einblicke in die Lebensweise, Ernährung, sozialen Strukturen und kulturellen Praktiken früher Jäger- und Sammlergesellschaften sowie der ersten sesshaften Bauern zu gewinnen. Ziel ist es, die technische und kulturelle Evolution des Menschen in diesen entscheidenden Phasen nachzuvollziehen und zu verstehen, wie sich grundlegende menschliche Errungenschaften entwickelten. Der Rekonstruktion der Besiedlungsgeschichte in unterschiedlichen Zeit- und Naturräumen gilt dabei besondere Aufmerksamkeit. Auch die Bestattungsplätze der vorgeschichtlichen Menschen spielen hierbei eine wichtige Rolle. Erste Gräberfelder kennen wir schon aus der Zeit der frühesten sesshaften Bevölkerungsgruppen in Südwestdeutschland während der 2. Hälfte des 6. Jahrtausends v. Chr.

 


Das Fachgebiet der vorrömischen Metallzeiten befasst sich mit der Untersuchung der Bronzezeit (bis etwa 750 v. Chr.) und Eisenzeit (bis etwa 50 v. Chr.) in Baden-Württemberg.

Der Beginn der Bronzezeit wird am Übergang von der Steinzeit durch die erstmalige Herstellung und Verwendung von Metall (Kupfer und Bronze) charakterisiert. Mit der Eisenzeit tritt ein neues Metall für die Herstellung von Geräten und Waffen in den Vordergrund. Erstmals ist für diese Zeit auch ein Name für die in Südwestdeutschland siedelnde Bevölkerung historisch überliefert: die Kelten. 

Archäologinnen und Archäologen erforschen die Entwicklung und Verbreitung der Bronze- und Eisenmetallurgie, die Herstellung von Waffen, Werkzeugen und Schmuck sowie die daraus resultierenden sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen. Im Fokus stehen auch die Untersuchung von Siedlungen, Gräberfeldern und Handelsnetzwerken, um die sozialen Hierarchien, religiösen Praktiken und kulturellen Austauschprozesse dieser Zeit zu verstehen. Ziel ist es, die Entstehung komplexer Gesellschaften und die Vorläufer der historischen Kulturen Europas zu rekonstruieren.