Fragen & Antworten zum Rückhalteraum Weil-Breisach
Nein, durch die geplante Tieferlegung wird auf der Kiesfläche ein natürlicher Wald entstehen.
Beispiele hierfür sind die Kiesbänke im Rheinbett. In den Jahren 1930 bis 1960 wurde der Rheinseitenkanal gebaut. Das für den Kanal entnommene Wasser aus dem Rhein ließ die Kiesbänke im Rheinbett sichtbar werden (trockenfallen). Auf den Kiesbänken wuchsen innerhalb weniger Jahre neue Weiden- und Pappelwälder heran.
Von der Tieferlegung sind über einen Zeitraum von ca. 15 Jahren jährlich etwa 25 ha Wald betroffen. Auf den tiefergelegten, dann an die Überflutungen des Rhein angeschlossenen Flächen, - entsteht wie auf den Buhnenfeldern - in wenigen Jahren ein neuer Wald.
Die wertvollen Naturschutzgebiete und Trockengebiete sind von der Tieferlegung weitestgehend ausgenommen und bleiben erhalten. Auf den neu entstehenden Abtragsböschungen können sich neue Trockenstandorte mit Magerrasen entwickeln.
Die Stabilität der tiefergelegten Fläche im Hinblick auf Erosionsgefahr hängt von einer raschen Begrünung ab. Um auf den tiefergelegten Flächen ungestörtes Pflanzenwachstum ermöglichen zu können, ist geplant, den Leinpfad zum Schutz gegen zu starke Strömung bereichsweise zunächst stehen zu lassen. Sobald sich auf dem tiefergelegten Gelände die Vegetation ausreichend entwickelt hat, soll der verbliebene Leinpfad dann in einem zweiten Schritt bis auf Höhe der Buhnenoberkanten abgetragen werden.
Die Rheinsohle zwischen Weil und Breisach ist überwiegend stabil. Das haben umfangreiche Untersuchungen des Institutes für Wasserwirtschaft und Kulturtechnik der Universität Karlsruhe ergeben. Örtliche Veränderungen können aus der Bewegung von Kiesbänken resultieren. Wie bereits heute in den verlandeten Buhnenfeldern zu beobachten ist, werden auch im Tieferlegungsbereich umfangreiche Ablagerungen von Feinsedimenten erwartet. Diese bilden mittelfristig den Boden für den neu entstehenden Auenwald. Eine Abschätzung der Sedimentmengen kann aus der Entwicklung der Buhnenfelder abgeleitet werden. Hier hat sich im Verlauf von 40 Jahren eine im Mittel ein Meter starke Auflandung gebildet. In den Berechnungen für das Rückhaltevolumen ist die zu erwartende Auflandung der tiefergelegten Flächen berücksichtigt.
Das zukünftige Ufer braucht größtenteils nicht gegen Überflutung gesichert zu werden, weil die Strömung des Wassers dort infolge des Bewuchses geringer ist als im Hauptgerinne des Rheines. An einigen wenigen Stellen, den sogenannten Prallhängen, wo das Ufer dem direkten Strömungsangriff ausgesetzt ist, wird eine Böschungssicherung gebaut.
Der tiefergelegte Leinpfad kann, wie im Bereich der freien Rheinstrecke zwischen Rastatt und Mannheim, auch weiterhin als Rad- und Wanderweg genutzt werden. Mit der Tieferlegung wird zusätzlich an deren Ostgrenze ein durchgängiger Radwanderweg angelegt. Dieser Weg kann ganzjährig genutzt werden, auch wenn der tiefergelegte Leinpfad überflutet wird.
Zukünftig entstehen im Tieferlegungsbereich Auengewässer wie Buchten, Gewässerläufe, Quelltümpel etc. Diese werden wertvolle zusätzliche Lebensräume für den Fischbestand des Rheines sein. Kontrolluntersuchungen nach dem Mai-Hochwasser 1999 zeigten, dass Tümpel in den Buhnenfeldern keine Fischfallen für den größten Teil des Fischbestands sind. Die naturnähere Anbindung der Rheinzuflüsse sowie die Schaffung von kleinen Seitengerinnen führen im Bereich der Tieferlegungsfläche zu einer Verbesserung der Durchgängigkeit. Zur Zeit sind die Fischgewässer noch voneinander abgetrennt.
Bei der Tieferlegung werden die Mündungsbereiche der Rheinzuflüsse so angepasst, dass die Durchwanderbarkeit der Gewässer für die Wasserorganismen von und zum Rhein verbessert wird.
Die Hauptwildarten Reh und Wildschwein finden in den zukünftigen krautreichen Pappel/Weidenbeständen optimale Äsungs- und Deckungsbedingungen. Durch die Überflutungen der Standorte ist im Normalfall mit keiner größeren Gefahr zu rechnen, da entsprechende Fluchtmöglichkeiten in die überflutungsfreie Trockenaue gegeben sind. Die Strömungsgeschwindigkeiten im Tieferlegungsbereich liegen unter 1 m/s. So können beispielsweise Rehe und Wildscheine bei normalen Hochwassern auch schwimmend den Überflutungsbereich verlassen. In breiten Tieferlegungsbereichen sollen Wildrettungsinseln angelegt oder erhalten werden. Im Bereich von Seitengerinnen, Wasserflächen und Röhrichten wird im Tieferlegungsbereich zukünftig mit einer Zunahme von jagdbaren Wasservögeln, insbesondere der Stockente gerechnet. Die jagdlichen Möglichkeiten werden im Vergleich zu heute verbessert.
Durch die Tieferlegung wird es keine höheren Grundwasseranstiege geben.
Die Trinkwasserversorgung wird durch die Tieferlegung nicht beeinträchtigt. Die vorhandenen Trinkwasser- und Quellschutzgebiete (Zone I und Zone II) werden von der Tieferlegung ausgenommen.
Die erforderlichen Kiestransporte werden nicht durch die Ortsdurchfahrten geleitet, auch wenn dadurch weitere Transportwege erforderlich werden. Im Bereich der Tieferlegungsflä-chen wird der Lkw-Verkehr auf die Abtragsflächen beschränkt. Der Leinpfad ist von der Befahrung ausgenommen und kann während der Abbauphase weiterhin uneingeschränkt als Fahrrad- und Wanderweg genutzt werden.
Für den Abbau der gesamten Kiesmenge sind ca. 15 Jahre angesetzt. Der Abbau wird dabei aber nicht gleichzeitig entlang der gesamten Strecke stattfinden.
Die Wehranlage in Märkt wird wie seither so geregelt sein, dass der Rheinwasserstand im Staubereich oberhalb des Wehres konstant gehalten wird. Bei ansteigendem Hochwasser wird wie heute mehr Wasser über das Wehr in den Restrhein weitergeleitet.
Nein. Es sind keine neuen Regulierungsanlagen erforderlich.