Pressemitteilung

Ende der Weidesaison an der Donau bei Hundersingen und Binzwangen

Ein Gänsesäger mit sechs Kücken schwimmend auf einem Gewässer am Uferrand

Gänsesäger mit Nachwuchs

Die Weidesaison an der Donau unterhalb der Heuneburg geht für dieses Jahr zu Ende. Nachdem die Schafe bereits im Oktober die Weide verlassen haben, werden die Esel aufgrund der warmen Witterung Anfang November in ihre Winterquartiere gebracht. Die Fußgängertore im Weidezaun sind dann wieder geöffnet und Besucherinnen und Besucher können bis ans Ufer der Donau gelangen.

Wie im Vorjahr haben die Tiere von Schäfer Stefan Fauser im Auftrag der Naturschutzverwaltung die Donauufer unterhalb der Heuneburg beweidet. Dieses Jahr waren neben einigen hundert Schafen sechzehn Esel auf der Weide. Während des Sommers kamen noch zwei Eselfohlen hinzu, die vor Ort geboren wurden. Die Tiere haben die Magerrasen kurz und die Kiesbänke an der Donau offengehalten.

Der Flussregenpfeifer profitiert von der Beweidung. Es konnten zwei Gelege der Vogelart auf den Kiesbänken beobachtet werden, einen Bruterfolg gab es anders als im Vorjahr vermutlich keinen. Gefahren für die auf den Kiesbänken angelegten Nester gibt es zahlreiche. So können späte Hochwässer oder auch Nesträuber die Gelege zerstören. Daher ist es wichtig, dass das Frühjahrshochwasser der Donau genug Kies umlagert und auch höher liegende Kiesbänke geschaffen werden. Hier sind die Nester besser vor dem Wegspülen geschützt.

Besucherinnen und Besucher konnten dieses Jahr jedoch andere Besonderheiten unterhalb der Heuneburg beobachten: so zog im Juli ein Fischadler einige Zeit seine Kreise über dem Gebiet. Dieser majestätische Greifvogel hat 2023 seit über hundert Jahren wieder erfolgreich in Baden-Württemberg gebrütet und offensichtlich auch die Donau erkundet. Dadurch die Uferberuhigung konnten Spaziergängerinnen und Spaziergänger weitere Wasservögel beobachten, die als sehr störungsempfindlich gelten. So zeigten sich beispielsweise Gänsesäger mit Nachwuchs im Wasser. Diese Entenvögel brüten in Baumhöhlen in Ufernähe. Die Jungen müssen nach Verlassen der Höhle schnell das Wasser erreichen. Dort jagen sie Wasserinsekten, wenn sie älter sind auch kleine Fische.

Der freie Blick auf die Donau wird in den Wintermonaten zahlreiche Beobachtungsmöglichkeiten für Spaziergängerinnen und Spaziergänger bieten. Wichtig ist jedoch, dass auch in der Wintersaison Rücksicht auf die Tierwelt geboten ist - so ist es verboten, ein Feuer zu machen oder die Weidefläche zu befahren.

Hintergrundinformationen:

Das Regierungspräsidium Tübingen hat im Rahmen des Integrierten Donauprogramms sowie zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in den Jahren 2009 bis 2011 das Renaturierungsvorhaben „Donausanierung zwischen Hundersingen und Binzwangen” realisiert. Dabei wurde zwischen Hundersingen und Ertingen-Binzwangen auf einer Länge von knapp drei Kilometern die Donau durch Ausleitung in ein neues Flussbett saniert. Mittels Geländeabtrag wurde ein neues Gewässerbett geschaffen, das sich vom Hochwasser noch überformt. Die Talaue wird der natürlichen Sukzession und der morphologischen Selbstentwicklung überlassen.

Ziele der Maßnahme sind die Revitalisierung der Flussaue, die Regeneration der Flusslandschaft, Reaktivierung der Hochwasserretention sowie Schaffung eines vielgestaltigen Flussbettes. Dabei ist eine natürliche Flusslandschaft entstanden, die sich mit ständig verlagernden Kiesbänken und Uferabbrüchen in immer neuer Gestalt präsentiert. Die Prozesse von Abtragung und Ablagerung von Kiesinseln lassen sich vor Ort erkennen. Sie führen dazu, dass sich Flächen mit frühen Sukzessionsstadien im Bereich der Donau erhalten.

Auf den Kiesflächen beidseits des Flusses haben sich artenreiche Magerrasen entwickelt. Um diese offene Flusslandschaft mit ihren charakteristischen Lebensräumen und seltenen Arten zu erhalten, wird an der Donau eine großräumige Weidelandschaft entwickelt. Die Weidetiere sind in vielfältiger Hinsicht förderlich für die Naturschutzziele im Gebiet. Sie halten nicht nur das Gras kurz, sie sorgen auch dafür, dass die Ufer gehölzfrei bleiben und ihre Dynamik behalten. Zudem bereichern Tritt und Verbiss durch die Weidetiere die Struktur und damit auch die Artenvielfalt der Magerrasen.

Bildunterschrift:

Gänsesäger mit Nachwuchs; Fotografie: Helmut Emrich

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