Die Digitalisierung schreitet in allen Lebensbereichen rasant voran. Das führt unter anderem dazu, dass immer mehr Daten in der „Cloud“ gespeichert werden und Rechenleistung immer öfter „on demand“ bei entsprechenden Dienstleistern gebucht und abgerufen wird. Damit verlagert sich die erforderliche Hardware zunehmend in große Rechenzentren, die rund um die Uhr laufen müssen und entsprechend viel Energie verbrauchen.
Aufgrund dieses Trends hat die EU eine Verordnung eingeführt, die seit dem 1. März 2020 sogenannte „Ökodesign-Anforderungen“ an Server und Datenspeicherprodukte für Rechenzentren festlegt. Dabei geht es nicht nur um Vorgaben zur Energieeffizienz, also dem Energieverbrauch in der Nutzungsphase, sondern auch zur Material- und Ressourceneffizienz. Darunter sind beispielsweise Vorgaben für die Reparaturfähigkeit, die Wiederverwendbarkeit oder die Nachrüstbarkeit und Recyclingfähigkeit zu verstehen, die im Einklang mit dem Aktionsplan der EU für die Kreislaufwirtschaft in immer mehr Produktbereichen festgeschrieben werden. Weitere Anforderungen sind die kostenlose Bereitstellung von Firmware-Aktualisierungen über einen Zeitraum von 8 Jahren und eine Funktion zur sicheren Datenlöschung. Diese Vorgaben sollen eine langjährige Nutzung fördern, auch als Gebrauchtgerät.
Die jährliche Energieeinsparung aufgrund dieser Verordnung wird von der europäischen Kommission auf etwa 9 Terrawattstunden geschätzt. Dies entspricht ungefähr dem jährlichen Stromverbrauch aller privaten Haushalte in den drei größten deutschen Städten Berlin, Hamburg und München. Außerdem wird damit gerechnet, dass sich die Nutzungsdauer von derzeit rund 3-5 Jahren deutlich erhöhen lässt.
Das Regierungspräsidium Tübingen ist in Baden-Württemberg für die Marktüberwachung von energieverbrauchsrelevanten Produkten zuständig. Letztes Jahr wurde im Rahmen einer Schwerpunktaktion bei verschiedenen Servern und Datenspeicherprodukten überprüft, ob sie die gesetzlichen Vorgaben einhalten. Dazu führte die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) Messungen zum Energieverbrauch im Leerlauf und der Energieeffizienz im Betrieb durch. Für die Effizienzmessung wurde eine standardisierte Software eingesetzt, welche die im Realbetrieb vorkommenden verschiedenen Belastungsszenarien eines Servers auf dem Prüfstand simuliert.
Außerdem wurde überprüft, ob Komponenten wie Prozessor (CPU), Speicher, Lüfter, Netzteil usw. anhand der vom Hersteller bereitzustellenden Dokumentation problemlos ausgetauscht werden können.
Nach Abschluss der technischen und formalen Prüfungen konnte ein positives Fazit gezogen werden. Lediglich bei einem Server wies die Dokumentation zwei kleinere Mängel auf, die der betreffende Hersteller jedoch umgehend korrigierte.