Die Marktüberwachung von Baden-Württemberg hat zusammen mit anderen Behörden in Deutschland Schrauben für den Holzbau überprüft. Diese Schrauben kommen sowohl im professionellen Holzbau als auch im Heimwerkerbereich zum Einsatz. Bei den Kontrollen wurden erhebliche Mängel aufgedeckt und im Zusammenwirken mit den Herstellern beseitigt.
Ziel war es zu kontrollieren, ob die Eigenschaften der Schrauben den Angaben des Herstellers für sein Produkt entsprechen. Diese Angaben muss der Hersteller in der Leistungserklärung nennen und er muss mit der CE-Kennzeichnung auf dem Produkt die Verbraucherinnen und Verbraucher hierüber direkt informieren. Der Schwerpunkt der Prüfungen wurde auf zwei Eigenschaften gelegt, die entscheidenden Einfluss auf die Tragfähigkeit der Schraube haben: die Zugtragfähigkeit und das Fließmoment.
Die Anforderungen an Schrauben für den Holzbau sind entweder in der Produktnorm EN 14592:2008+A1 oder in speziell für den Schraubentyp erstellten Europäisch Technischen Bewertungen (ETA) geregelt.
Es wurden 40 Produktmuster von 29 Herstellern aus Deutschland, der EU und Drittstaaten ausgewählt. Bei dem überwiegenden Anteil der Hersteller aus Deutschland und aus der EU handelte es sich um Hersteller, die nicht selbst fertigen, sondern Produkte eines anderen Herstellers unter ihrem Namen oder ihrer Handelsmarke in Verkehr bringen. In den gewählten Abmessungen, Durchmesser und Länge (6 x 90 mm bis 8 x 200 mm), werden sie typischerweise sowohl im professionellen Holzbau als auch im Heimwerkerbereich verwendet.
Bei allen kontrollierten Produkten wurden im Zuge der Marktüberwachung Mängel in den Unterlagen und der Kennzeichnung aufgedeckt und beseitigt.
Insgesamt wiesen die Prüfergebnisse von rund 40% der kontrollierten Schrauben zu den überprüften Eigenschaften Zugtragfähigkeit und Fließmoment Abweichungen von den deklarierten Werten auf. Betroffen waren hierbei 3 Produkte mit ETA und 13 Produkte nach EN 14592. Im Extremfall betrug die Zugtragfähigkeit nur 75 % des erklärten Wertes. Bei der Prüfung der Zugtragfähigkeit kam es bei zwei Produktmustern zu Rissen bzw. zum Bruch der Schrauben.
Die Ursachen für die Abweichungen lagen in Fehlern bei der Erstprüfung oder in der fehlerhaften Übertragung der Ergebnisse der Erstprüfung in die Leistungserklärung. Weiterhin lagen Abweichungen in der Qualität des Vormaterials gegenüber der Erstprüfung vor, so dass die deklarierten Werte nicht erreicht wurden. Durch die stichprobenartigen Laborprüfungen gelang es den Marktüberwachungs-behörden, sicherheitsrelevante Mängel bei Schrauben für den Holzbau aufzudecken. In Zusammenwirken mit den Herstellern wurden in Baden-Württemberg alle aufgedeckten Mängel abgestellt.
Foto: Eine Schraube für den Holzbau wird in einer Biegemaschine geprüft. Wenn die Schraube sich um einen bestimmten Winkel verbiegt, ohne an der Unterseite aufzureißen, hat sie den Test bestanden. Bildquelle: HFB Engineering GmbH