Pressemitteilung

Wiedehopf wieder Brutvogel im Landkreis Esslingen

In unserer dicht besiedelten Landschaft verschwinden leider immer mehr Arten.

​In unserer dicht besiedelten Landschaft verschwinden leider immer mehr Arten. Trotzdem sind einige Arten mit etwas Unterstützung in der Lage, auch wieder zurück zu kommen. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Wiedehopf. Die Rückkehr dieser beeindruckenden Vogelart als Brutvogel in den Landkreis Esslingen im Bereich des Biosphärengebiets ist eine kleine vogelkundliche Sensation.

In den 1950er Jahren war der Wiedehopf regelmäßiger Brutvogel im damaligen Landkreis Nürtingen. Auch in den 1960er Jahren brüteten allein in der Gegend um Kirchheim/Teck noch 15 Paare. Über das danach einsetzende Verschwinden dieser Art ist wenig bekannt. Spätestens im Laufe der 1970er Jahren verschwand der Wiedehopf als Brutvogel im Landkreis Esslingen komplett. In den Folgejahren wurden nur noch einzelne Vögel während der Zugzeit gesichtet. In Baden-Württemberg brütete der Wiedehopf ab den 1990er Jahren regelmäßig nur noch am Kaiserstuhl und im Freiburger Raum, in allen anderen Landesteilen nicht mehr.

 

Mit Unterstützung durch das Förderprogramm des Biosphärengebiets Schwäbische Alb führte die NABU-Ortsgruppe Neuffen-Beuren in Kooperation mit dem Landratsamt Esslingen sowie weiteren Naturschutz-, Obst- und Gartenbauvereinen in den Jahren 2015 und 2016 ein Wiederansiedlungsprojekt durch. Auf Grund der Erfahrungen im Freiburger Raum mit erfolgreichen Wiederansiedlungsmaßnahmen wurden Nistkästen in Streuobst- und Weinbaugebieten angebracht. Streuobstwiesen und Weinberge eignen sich dafür besonders, da der Wiedehopf offene Landschaften mit einem mehr oder weniger lockeren Baumbestand bevorzugt. Da nach wie vor durchziehende Vögel gesichtet werden, besteht die Hoffnung, dass dadurch eine Wiederbesiedlung als Brutvogel begünstigt werden kann. Die Nistkästen bieten günstige klimatische Bedingungen für eine Brut und Schutz vor Feinden.

 

Bereits 2016 wurde in Kohlberg am Jusi wochenlang ein Wiedehopf beobachtet, die vermutete Brut konnte allerdings nicht bestätigt werden.  Anders 2017: Auf einer Streuobstwiese im Landkreis Esslingen mit Lage im Biosphärengebiet Schwäbische Alb brütete nach weit über 40 Jahren Abwesenheit wieder ein Paar und brachte die Jungvögel erfolgreich zum Ausfliegen. Als Nistplatz wurde ein alter Apfelbaum gewählt. Hier fühlten sich die Wiedehopfe wohl – umgeben von vielen verschiedenen Obstbaumarten aller Altersklassen, unterschiedlich stark genutzten Wiesen und der Beweidung durch eine kleine Schafherde in der Nähe. Kurzum eine extensiv genutzte Landschaft war ausschlaggebend für die erste erfolgreiche Wiederbesiedlung. Auch ein zweites Paar Wiedehopfe wurde im Juni 2017 im Landkreis Esslingen gesichtet, allerdings konnte hier kein Brutnachweis erbracht werden.

 

Ob dies eine einmalige Besiedlung war, oder ob sich dieser attraktive Vogel wieder in unserem Lebensraum dauerhaft behaupten kann, wird die Zukunft zeigen. Entscheidend wird ein ausreichendes Nahrungsangebot in extensiv genutzten Streuobst- oder Weinberggebieten sein.

 

Da der Wiedehopf auch in Weinbergen geeigneten Lebensraum finden kann, ist es sehr erfreulich, dass die Weingärtnergenossenschaft Hohenneuffen-Teck in diesem Jahr ein Naturschutzkonzept für die Neuffener Weinberge mit finanzieller Unterstützung durch das Förderprogramm des Biosphärengebiets erarbeiten lässt.

 

Die Kommunen des Albvorlands, die am Biosphärengebiet und am Schwäbischen Streuobstparadies beteiligt sind, haben nun die einmalige Chance, durch die umfassende Verbesserung der Lebensbedingungen den Wiedehopf wieder dauerhaft anzusiedeln. Dies wäre ein unschätzbarer Nutzen nicht nur für die Natur, sondern auch den „sanften Tourismus.“

 

Bildunterschriften:
Wiedehopf mit Futter, Foto: NABU Neuffen-Beuren

 

Hintergrundinformationen:
Informationen zum Förderprojekt „Wiederansiedlung des Wiedehopfs“ unter http://biosphaerengebiet-alb.de/index.php/lebensraum-biosphaerengebiet/foerderung-projekte/foerderung-projekte/526-wiederansiedlung-des-wiedehopfs-2015

 

Hinweis für die Redaktionen
Für Fragen zu dieser Pressemitteilung stehen Ihnen Katrin Rochner von der Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb, Tel.: 07381/932938-121, oder Simon Kistner, Pressereferent, Regierungspräsidium Tübingen, Tel. 07071/757-3080, gerne zur Verfügung.

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