Seit Anfang dieser Woche wird im Forstrevier Lenningen ein Projekt des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt umgesetzt. Lichte Waldstrukturen werden erweitert, um seltene und bedrohte Arten wie den Berglaubsänger und verschiedene Widderchenarten zu fördern.
Im Forstrevier Lenningen auf der Gemarkung Gutenberg werden schon seit Jahrzehnten regelmäßig Felsen freigestellt, Lebensräume gepflegt und somit lichtliebende Arten gefördert. Lichte Waldstrukturen sind natürlicherweise kaum mehr zu finden, auch lichte Waldrandbereiche sind selten geworden. Das von der UNESCO ausgezeichnete Biosphärengebiet Schwäbische Alb zählt jedoch zu den wenigen Naturräumen im Land, in denen sich letzte Vorkommen der hochgradig gefährdeten Lichtwaldarten erhalten haben.
Im Auftrag der Geschäftsstelle des Biosphärengebiets wurden für alle Städte und Gemeinden des Biosphärengebiets sogenannte "Biodiversitäts Checks" durchgeführt, in denen naturschutzfachlich besonders bedeutsame Arten und Lebensräume dargestellt werden. Für die Biosphären-Städte und -Gemeinden im Landkreis Esslingen wurde im Rahmen einer vertiefenden Untersuchung ein Gutachten zu "Zielarten der lichten Trockenwälder mit besonnten Felsstrukturen" erarbeitet. Darin werden Maßnahmen zur Förderung teils hochgradig gefährdeter Arten der Fauna lichter Trockenwälder erläutert und potenziell geeignete Maßnahmenflächen ausgewiesen. Teile der Hänge im Forstrevier Lenningen im Bereich Donntal/Braike wurden mit höchster Priorität als Maßnahmenflächen identifiziert.
Aktuell werden in ausgewählten Hangbereichen Gehölze entfernt. Dadurch soll eine Keimung und Bestandsausweitung der Bergkronwicke erreicht werden. Diese dient als Raupennahrungspflanze für Schmetterlinge wie das in Baden-Württemberg heimische Elegans-Widderchen und das Bergkronwicken-Widderchen. Weitere Artenschutzbelange werden bei der Maßnahmendurchführung berücksichtigt: Höhlenbäume mit möglicher Quartierfunktion bleiben erhalten, Vorkommen des seltenen und geschützten Gabelzahnmooses werden geschont und vorhandene Brutbäume des Alpenbockes, eines auffällig bläulich schimmernden Käfers, werden belassen und zusätzliche Alpenbockstöcke geschaffen.
Die anspruchsvollen und umfangreichen Waldarbeiten, die im steilen Hangbereich sogar den Einsatz eines Seilkrans erfordern, werden zirka drei Wochen andauern. In dieser Zeit sind aus Sicherheitsgründen alle Trampelpfade und Wege im Maßnahmenbereich und auch im Hangbereich unterhalb der Maßnahmenfläche gesperrt. Diese Sperrung ist unbedingt zu beachten, da während dieser drei Wochen – und nicht nur, wenn man eine Motorsäge hört – mit erhöhtem Steinschlag zu rechnen ist. Die beauftragte Firma, der Revierleiter und die Ranger des Biosphärengebietes sind regelmäßig unterwegs. Sie kontrollieren die Absperrungen und, ob Steine abgängig sind.
Bildunterschrift:
Lichtwaldprojekt, Foto: Biosphärengebiet Schwäbische Alb (Archiv)
Hinweis für die Redaktionen:
Für Fragen zu dieser Pressemitteilung stehen Ihnen Herr Roland Heidelberg von der Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb, Telefon: 07381/932938-14, oder Herr Dirk Abel, Pressesprecher, Regierungspräsidium Tübingen, Telefon: 07071/757-3005, gerne zur Verfügung.