Naturschutzgebiet "Trockenaue Neuenburg am Rhein"
Am 30. September 2023 ist die Verordnung über das Naturschutzgebiet „Trockenaue Neuenburg am Rhein“ im Bereich der Stadt Neuenburg am Rhein, Gemarkungen Steinenstadt, Neuenburg, Zienken und Grißheim, in Kraft getreten.
Das Naturschutzgebiet besteht aus drei Teilflächen mit einer Gesamtflächengröße von rund 369 Hektar. Es liegt in den rheinbegleitenden Wäldern und stellt den größten zusammenhängenden Trockenbiotopkomplex in der südlichen Oberrheinebene dar.
Unterlagen
Ziele des Naturschutzgebietes
Bei der Trockenaue in Neuenburg handelt es sich um ein ausgedehntes und naturschutzfachlich herausragendes Gebiet in Baden-Württemberg, dessen Schutzwürdigkeit in höchstem Maße gegeben ist. Ziel der Ausweisung als Naturschutzgebiet ist unter anderem die Erhaltung und Sicherung, Entwicklung sowie Wiederherstellung seltener Lebensgemeinschaften sowie des großräumigen Biotopverbunds, insbesondere für die europäische Wildkatze.
Besonderheiten des Gebiets
Das Gebiet zeichnet sich durch strukturreiche, offene und halboffene Kulturlandschaft mit einem beispielhaften Vegetationsmosaik aus lichten Wäldern mit wertvollen Eichenbeständen, Waldbereichen mit gut ausgebildeten Binnensäumen sowie staudenreichen Waldrändern und offenen Flächen mit Mager- und Trockenrasen aus. Es bietet Lebensraum für eine außergewöhnlich große Anzahl seltener und gefährdeter, zum Teil stark bzw. vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten. So kommen im Gebiet der Schweizer Alant, das Große Windröschen sowie über zehn Orchideenarten vor. Unter den Tagfaltern sind besonders die landesweit vom Aussterben bedrohten Arten Gelbringfalter, Brauner Eichen-Zipfelfalter und Hecken-Wollafter im Gebiet heimisch.
Die in der Trockenaue nachgewiesenen 1500 Käferarten und 237 Wildbienen- und Wespenarten spiegeln zudem die hohe naturschutzfachliche Wertigkeit wider. Zahlreiche Vorkommen sind überregional oder gar landes- oder bundesweit bedeutsam. Für mehrere Insektengruppen stellt das Gebiet einen Schwerpunkt der Verbreitung innerhalb Deutschlands dar.
Die trocken-warmen, strukturreichen Standorte im Gebiet sind zudem wichtige Elemente des landesweiten Biotopverbunds. Das Gebiet bietet ein hohes Potenzial, diese verschiedenen offenen bis halboffenen Biotope für wärmeliebende Arten zu erhalten, zu optimieren, zu verbinden sowie neu zu schaffen.