Natur- und Landschaftsschutzgebiet „Küssenberg“

Ansicht des Gebiets

Am 23. Februar 2024 ist das Natur- und Landschaftsschutzgebiet „Küssenberg“ im Bereich der Gemeinde Küssaberg, Gemarkungen Bechtersbohl und Küssnach, in Kraft getreten

Das Naturschutzgebiet umfasst eine Gesamtflächengröße von rund 209 Hektar. Daran angrenzend liegen vier Teilflächen, die als dienendes Landschaftsschutzgebiet eine Fläche von rund 28 Hektar ausmachen. Das Naturschutzgebiet liegt in den Wäldern rund um die Küssaburg und setzt sich in den südexponierten Hanglagen mit einer Mischung aus Streuobstwiesen, trockenwarmen Wäldern und orchideenreichen Magerrasen bis über Küssnach hinaus fort.

Ziele des Naturschutzgebietes

Bei dem Naturschutzgebiet Küssenberg handelt es sich um ein ausgedehntes und naturschutzfachlich herausragendes Gebiet in Baden-Württemberg, dessen Schutzwürdigkeit in höchstem Maße gegeben ist. Ziel der Ausweisung als Naturschutzgebiet ist unter anderem die Erhaltung, Sicherung und Entwicklung landschaftsprägender, hochstämmiger Streuobstbestände sowie eines großen, zusammenhängenden Mosaiks unterschiedlicher, überwiegend magerer und artenreicher Grünlandgesellschaften mit ihren Übergängen zu naturnahen, teils lichten Wäldern mit zahlreichen seltenen und an diese Lebensräume angepassten Tier- und Pflanzenarten.

Wiese

Besonderheiten des Gebiets

Die Landschaft des Küssenbergs zeichnet sich durch eine strukturreiche, offene und halboffene Kulturlandschaft aus. Die Streuobstwiesen und die lichten, zum Teil eichenreichen Wälder mit staudenreichen Säumen in Verbindung mit ausgedehnten offenen Mager- und Trockenrasen bieten Lebensraum für eine große Anzahl seltener und gefährdeter, zum Teil stark bzw. vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten. So kommen im Gebiet eine außerordentlich vielfältige und in ihrer Zusammensetzung inzwischen landesweit seltene Brutvogelgemeinschaft sowie über 15 geschützte Orchideenarten vor. Daneben finden sich Arten wie die Österreichische Schwarzwurzel, der Hirschkäfer sowie über 50 Brutvogel-Arten. Unter den Tagfaltern sind besonders die landesweit stark gefährdeten Arten Westlicher Scheckenfalter, Skabiosen-Grünwidderchen und Herbst-Wiesenspinner im Gebiet heimisch.

Die im Gebiet vorgefundenen zehn verschiedenen Fledermausarten, 72 Wildbienenarten und 37 Tagfalterarten spiegeln zudem die hohe naturschutzfachliche Wertigkeit der landwirtschaftlich extensiv genutzten Flächen wider. Zahlreiche Vorkommen sind überregional oder gar landes- oder bundesweit bedeutsam. Für mehrere Insektengruppen stellt das Gebiet einen Schwerpunkt der Verbreitung innerhalb Deutschlands dar.

Die trocken-warmen, strukturreichen Standorte des geplanten Naturschutzgebiets „Küssenberg“ spielen zudem eine wichtige Rolle als Refugium für das intensiv genutzte Hochrheintal und im Biotopverbund mit der nahen Schweiz. Das Gebiet bietet ein hohes Potenzial, diese nutzungsabhängigen, offenen bis halboffenen Biotope für wärmeliebende Arten zu erhalten, zu optimieren und zu vernetzen.

Wiese mit Bäumen