Geplantes Naturschutzgebiet "Trockenaue Neuenburg"
Das Regierungspräsidium Freiburg beabsichtigt die Ausweisung des neuen Naturschutzgebiets „Trockenaue Neuenburg“ im Bereich der Stadt Neuenburg am Rhein (Gemarkungen Steinenstadt, Neuenburg, Zienken, Grißheim).
Das geplante Naturschutzgebiet besteht aus drei Teilflächen mit einer Gesamtflächengröße von rund 373 Hektar. Es liegt in den rheinbegleitenden Wäldern und stellt den größten zusammenhängenden Trockenbiotopkomplex in der südlichen Oberrheinebene dar.
Im Rahmen des förmlichen Auslegungs- und Beteiligungsverfahrens zur Unterschutzstellung des Gebiets können die Träger öffentlicher Belange sowie Bürgerinnen und Bürger im Zeitraum des Verfahrens von Dienstag, 21. Februar bis einschließlich Montag, 20. März 2023 Stellungnahmen zum geplanten Naturschutzgebiet abgeben. Diese werden anschließend fachlich und rechtlich überprüft. Nach erfolgreichem Abschluss der Beteiligung kann die Verordnung für das neue Naturschutzgebiet voraussichtlich im Laufe des Jahres in Kraft treten.
Bedenken und Anregungen
Bedenken und Anregungen zu dem Verordnungsentwurf einschließlich der Anlagen können während der Auslegungsfrist vom 21. Februar bis 20. März 2023 schriftlich, zur Niederschrift oder elektronisch beim Regierungspräsidium vorgebracht werden:
Regierungspräsidium Freiburg
Abteilung Umwelt
Bissierstraße 7
79114 Freiburg i. Br.
abteilung5@rpf.bwl.de
Bekanntmachung (pdf)
Unterlagen (stehen im Zeitraum der Auslegung zur Verfügung)
Entwurf der Verordnung (pdf)
Karte des geplanten Naturschutzgebiets (Cloud-Link, 268 MB)
Ziele des Naturschutzgebietes
Bei der Trockenaue in Neuenburg handelt es sich um ein ausgedehntes und naturschutzfachlich herausragendes Gebiet in Baden-Württemberg, dessen Schutzwürdigkeit in höchstem Maße gegeben ist. Ziel der Ausweisung als Naturschutzgebiet ist unter anderem die Erhaltung und Sicherung, Entwicklung sowie Wiederherstellung seltener Lebensgemeinschaften sowie des großräumigen Biotopverbunds, insbesondere für die europäische Wildkatze.
Besonderheiten des Gebiets
Das Gebiet zeichnet sich durch strukturreiche, offene und halboffene Kulturlandschaft mit einem beispielhaften Vegetationsmosaik aus lichten Wäldern mit wertvollen Eichenbeständen, Waldbereichen mit gut ausgebildeten Binnensäumen sowie staudenreichen Waldrändern und offenen Flächen mit Mager- und Trockenrasen aus. Es bietet Lebensraum für eine außergewöhnlich große Anzahl seltener und gefährdeter, zum Teil stark bzw. vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten. So kommen im Gebiet der Schweizer Alant, das Große Windröschen sowie über zehn Orchideenarten vor. Unter den Tagfaltern sind besonders die landesweit vom Aussterben bedrohten Arten Gelbringfalter, Brauner Eichen-Zipfelfalter und Hecken-Wollafter im Gebiet heimisch.

Der Sanddorn ist ein Relikt der früher überschwemmten, kiesigen Schotterterrassen des Rheins.

Der Gelbringfalter ist auf die lichten, strukturreichen Wälder der Trockenaue angewiesen.

Magerrasen bietet gute Lebensbedingungen für Orchideen.
Die in der Trockenaue vorgefundenen 277 Käferarten und 31 Wildbienen- und Wespenarten spiegeln zudem die hohe naturschutzfachliche Wertigkeit wider. Zahlreiche Vorkommen sind überregional oder gar landes- oder bundesweit bedeutsam. Für mehrere Insektengruppen stellt das Gebiet einen Schwerpunkt der Verbreitung innerhalb Deutschlands dar.
Die trocken-warmen, strukturreichen Standorte im Gebiet sind zudem wichtige Elemente des landesweiten Biotopverbunds. Das Gebiet bietet ein hohes Potenzial, diese verschiedenen offenen bis halboffenen Biotope für wärmeliebende Arten zu erhalten, zu optimieren, zu verbinden sowie neu zu schaffen.