Naturnahe Umgestaltung des Neckars zwischen Oberndorf-Aistaig und Sulz am Neckar
Hintergründe zum Projekt
Ausgangslage
Die geplanten Strukturmaßnahmen sind im 69 Kilometer langen "Wasserkörper 0401" (Neckar von Rottweil bis Bieringen) der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) vorgesehen. Laut Wasserrahmenrichtlinie besteht hier ein Bedarf an rund 25 Kilometern Strukturmaßnahmen, damit ein guter Zustand des Gewässers erreicht werden kann.
Ausschlaggebend für die schlechte Bewertung des Gewässerabschnitts sind vor allem fehlende Lebensräume (Habitate) für Fische. Im Gebiet werden als sogenannte Hauptfischarten Barbe, Nase und Äsche mit ihren Lebensraumansprüchen zur Bewertung herangezogen. Die Ufer des Neckars sind im Planungsgebiet auf weiten Strecken massiv mit Flussbausteinen und Pflasterungen verbaut, so dass kaum eigendynamische Entwicklungen möglich sind.
Im Projektabschnitt 3 (Altarmmaßnahme) konnte mit den Bauarbeiten aufgrund einer ungeklärten Altablagerung erst im Oktober 2024 begonnen werden.
Ziele
Auf ca. 1.000 Meter Länge zwischen Oberndorf-Aistaig und Sulz a. N. soll die Strukturgüte des Neckars verbessert werden. Hierbei sollen vor allem fehlende Lebensräume für Fische hergestellt werden, wie z.B. Kiesbänke als Laichplatz, Unterstände aus Totholz und Wurzelstöcken, Kolke und Tiefrinnen für Niedrigwasserzeiten sowie Bepflanzungen für Beschattung. Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Initiierung von eigendynamischen Entwicklungen durch Erdarbeiten am Ufer und Strömungslenker, damit sich der Neckar solche Strukturen in Zukunft selbst schaffen kann.
Geplante Maßnahmen
Der Maßnahmenumfang ist aus den bereitgestellten Lageplänen ersichtlich. Diese umfassen im Wesentlichen:
- Rückbau des massiven Uferverbaus
- Erdarbeiten am Ufer zur besseren Vernetzung von Land und Wasser sowie Initiierung der eigendynamischen Gewässerentwicklung
- Einbau von Strukturelementen und Strömungslenkern als Fischunterstände und Aktivierung der Eigendynamik
- Anlegen von Kiesdepots zum Ausgleich von Substratmangel in der Flusssohle
- Auspflocken eines Uferstreifens zur Weiterentwicklung von Gehölzsaum und Hochstaudenflächen, als Abgrenzung zu bewirtschafteten Flächen
- Bepflanzungen der Ufer und Uferstreifen mit standorttypischen Auengehölzen
- Wiederanbindung einer Altarmstruktur im 3. Bauabschnitt durch umfangreiche Erdarbeiten