Albtal mit Seitentälern (FFH-Gebiet 7116-341)
Charakteristik
Das FFH-Gebiet im Nordschwarzwald mit einer Größe von ca. 2.700 ha umfasst neben den Tälern der Alb und ihrer Nebenbäche auch die umgebenden Wälder und Rodungsinseln der Plateaulagen. Es besteht aus 33 Teilgebieten in den Landkreisen Calw, Enzkreis, Karlsruhe und Rastatt. Marxzell hat einen Anteil von 43%, deutlich geringer sind die Anteile von Karlsbad, Bad Herrenalb, Malsch, Straubenhardt und Ettlingen. Gaggenau, Loffenau, Dobel und Waldbronn werden gering tangiert. Das Teilgebiet Albtal mit Seitentälern zwischen Busenbach und Frauenalb hat mit ca. 1700 ha den größten Anteil, davon liegen rund 620 ha im Naturschutzgebiet „Albtal und Seitentäler“. Von insgesamt 1490 ha Wald stehen zwei Drittel in kommunalem Eigentum.
Besonderheiten
Das Gebiet umfasst die drei Naturräume Schwarzwald-Randplatten, Grindenschwarzwald und Enzhöhen, sowie Nördlicher Talschwarzwald mit einem typischen Talsystem im Buntsandstein. Die Alb fließt von der Quelle als Bergbach mit hohem Gefälle und stark strukturiertem Bachbett bis Bad Herrenalb und anschließend mit deutlich vermindertem Gefälle nach Ettlingen. Die Talböden weisen abschnittsweise Grundwasseraustritte auf und speisen kleine Zuflüsse der Alb, z.B. zwischen Fischweiher und Neurod. Im Alb- und Moosalbtal dominiert die Wiesen- und Weidenutzung. Das Landschaftsbild wird mit naturnahen Bachläufen und uferbegleitenden Gehölzgalerien sowie ausgedehnten Wäldern in den steilen Hanglagen geprägt. Auf den Hochflächen mit zahlreichen Rücken und Mulden liegen die Ortschaften, in deren lössbedecktem Umfeld landwirtschaftliche Nutzung, zumeist als extensiv bewirtschaftetes Grünland, erfolgt. Bedeutsam ist das breite Spektrum magerer, artenreicher Wiesen von trockenen bis zu sumpfignassen und quelligen Standorten. Auf großer Fläche zwischen Ettlingen und Bad Herrenalb werden die Flächen vom Wiesenhof (Marxzell-Burbach) gemäß eines Pflegekonzeptes bewirtschaftet. Die Fruchtbarkeit dieser Böden ist im Vergleich zum sonst anstehenden Buntsandstein-Hangschutt deutlich höher. Die nicht von Löss bedeckten Hochflächen und Steilhänge im Bereich des mittleren Buntsandsteins sind von Wäldern bedeckt und zeichnen sich in den Hanglagen durch Hangschutt aus. Auf über 400 ha Fläche befinden sich bedeutsame Hainsimsen-Buchenwälder in einem guten Zustand.
Vielfalt gemeinsam bewahren
Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Landnutzern die vielfältige Wald- und Wiesenlandschaft mit 13 verschiedenen Lebensraumtypen und ebenso vielen FFH-Arten als europäisches Naturerbe zu erhalten, zu fördern und weiter zu entwickeln. Die im Sinne der FFH-Richtlinie prioritären artenreichen Borstgrasrasen gehören zu den naturschutzfachlich bedeutendsten Lebensräumen des Schutzgebiets und sind landesweit in einem ungünstigen Erhaltungszustand. Die Magerwiesen und Borstgrasrasen bei Völkersbach beherbergen Pilzvorkommen von landes- und bundesweitem Rang. In den Wäldern kommen neben den seltenen Hainsimsen-Buchenwäldern auch das Grüne Besenmoos und das Grüne Koboldmoos vor. Durch Umsetzung von Alt- und Totholzkonzepten und naturnaher Waldwirtschaft können diese erhalten werden. Die Entnahme von einzelnen beschattenden Fichten und Douglasien wird als Erhaltungsmaßnahme im Umfeld von Silikatschutthalden und Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation empfohlen. Die Schmetterlingsarten Heller- und Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling besiedeln zwar große Wiesenbereiche und kommen insgesamt in überdurchschnittlich großen Populationen vor, sie sind aber dennoch überwiegend in einem schlechten Erhaltungszustand. Die Verbesserung des Erhaltungszustandes als oberstes Ziel gilt ebenso für die Vorkommen von Lachs oder der Grasart Spelz-Trespe, da diese landesweit in einem ungünstigen Erhaltungszustand sind.