Hardtwald zwischen Karlsru​he und Muggensturm (FFH-Gebiet 7016-341)​

Charakteristik

Das Gebiet südlich von Karlsruhe umfasst 2177 ha, nur 84 ha davon sind Offenland. Knapp 18 ha sind als Naturschutzgebiet „Sandgrube im Dreispitz-Mörsch“ ausge-wiesen. Das FFH-Gebiet erstreckt sich über den Land- und Stadtkreis Karlsruhe sowie den Landkreis Rastatt. Die Teilflächen gehören zu Bietigheim, Durmersheim, Ettlingen, Karlsruhe, Malsch und Rheinstetten.​

Kontakt

Regierungspräsidium Karlsruhe
Telefon: 0721 926-4351
natura2000@rpk.bwl.de

 

Besonderheiten

Der südlich von Karlsruhe gelegene Hardtwald ist ein Waldgebiet auf eiszeitlich gebildeten Schwemmsanden und Kiesen. Von herausragender Bedeutung ist der Waldlebensraumtyp der bodensauren Eichenwälder auf Sandebenen, der hier noch in Relikten vorkommt und dessen Bestand in den Hardtwäldern einzigartig in ganz Ba-den-Württemberg ist. Großflächiger kommen die Hainsimsen-Buchenwälder vor, die mit ihrem Strukturreichtum die Waldbestände prägen und ein bedeutsames Jagdhabitat für Fledermausarten wie die Bechsteinfledermaus und das Große Mausohr darstellen. Die Waldbestände sind geprägt von ökologisch bedeutsamen Alteichenbeständen, sowie strukturreichen Buchenwaldtypen in unterschiedlichen Altersstadien. Die Eichensäume an den West- und Osträndern des FFH-Gebietes stellen wichtige lineare Ausbreitungsstrukturen dar. Das Gebiet weist ein landesweit bedeutendes Vorkommen des äußerst selten gewordenen Heldbocks auf. Der Käfer bewohnt alte sonnenbeschienene Eichen, die sich bereits im beginnenden Zerfallsstadium befinden. Und auch der Hirschkäfer, eine der imposantesten heimischen Käferarten, ist im Hardtwald zu Hause. ​

Vielfalt gemeinsam bewahren

Seit Generationen wird der Hardtwald zwischen Karlsruhe und Rastatt als Naherho-lungsgebiet genutzt. Lebensraumtypische Strukturen wie Alt- und Totholz sollten für Hirschkäfer und Heldbock erhalten und geschaffen werden. Zur Sicherung beider Käferarten ist u.a. die Erhaltung und Sicherung der Brut- und Verdachtsbäume sowie weiterer potenziell geeigneter Alteichen an exponierten Wuchsorten, Naturverjüngung, Kronenfreistellung von Alteichen sowie Freihaltung mittelalter Eichen und Sicherung durch Markierung nötig. Für die Sicherung der Populationen des Großen Mausohrs und der Bechsteinfledermaus ist die Erhaltung naturnaher und strukturreicher Waldbestände und die Sicherung der vorhandenen Strukturen entlang der Passage zwischen den Jagdrevieren notwendig. Die ehemalige Standortschießanlage Rheinstetten ist seit Mitte der 1990er Jahre nicht mehr in Betrieb und bietet eine Vielfalt an Lebensräumen von besonderer Bedeutung, wie z. B. Besenginsterheiden, Sand- und Magerrasen, die etlichen Tier- und Pflanzenarten Nahrung und Lebensraum bieten. Darunter sind zahlreiche bedrohte Arten wie der Ginster-Bläuling, der Neuntöter, die Kreuzkröte und die Bienen-Ragwurz. Für die Erhaltung der Lebensstätte des Kammmolchs sind die vorhandenen besonnten fischfreien Gewässer zu sichern. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir den Wald mit seiner großen Vielfalt an Tieren und Pflanzen, die zahlreichen Biotope und die geologischen Besonderheiten als europäisches Naturerbe erhalten.​

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