Kinzig-Murg-Rinne und Kraichgau bei Bruchsal (FFH-Gebiet 6917-311)​

Charakteristik

Das rund 2.600 ha große FFH-Gebiet umfasst sowohl den Stadtkreis Karlsruhe als auch die vier Städte und Gemeinden Bruchsal, Stutensee, Ubstadt-Weiher und Weingarten im Landkreis Karlsruhe. Das Gebiet mit seinen 13 Teilflächen liegt in zwei unterschiedlichen Naturräumen. Der Übergang zwischen den beiden Naturräumen ist für das strukturreiche FFH-Gebiet besonders prägend. Der westliche Teil wird von feuchten Lebensräumen dominiert, wie beispielsweise das im FFH-Gebiet befindliche Naturschutzgebiet „Weingartener Moor-Bruchwald Grötzingen“. Im östlichen Teil des FFH-Gebiets finden sich bereits die für den Kraichgau charakteristischen kalkreichen und trockenen Lebensräume. Dazu gehören Magerrasen mit seltenen Orchideen, wie sie auf dem Michaelsberg bei Untergrombach zu finden sind. Die räumliche Nähe zum Ballungsraum Karlsruhe bewirkt, dass ein Großteil des FFH-Gebiets gerne von den angrenzenden Bewohnern zur Erholung aufgesucht wird.

Kontakt

Regierungspräsidium Karlsruhe
Telefon: 0721 926-4351
natura2000@rpk.bwl.de

 

Besonderheiten

Durch die unterschiedlichen Naturräume beherbergt das FFH-Gebiet eine Vielzahl an wertvollen Lebensräumen und einen besonderen Artenreichtum. Wie ein Mosaik wechseln sich die Lebensräume kleinräumig ab und bilden wertvolle Biotope, in denen sich Arten wie die Gelbbauchunke und der Holzkäfer Heldbock wohlfühlen. Hervorzuheben ist das Niedermoorgebiet im Weingartener Moor, das aufgrund seiner Größe und Wertigkeit über die Region hinaus bedeutsam ist. Die angrenzenden Feuchtwälder bilden besondere Lebensräume für bedrohte und spezialisierte Arten. Im Frühjahr breitet sich dort der „Duft“ des Bärlauchs aus. Richtung Osten am Rande des Kraichgaus wird es zunehmend trockener und auch der Buchenwald ändert sich mit seinen Frühjahrsblühern. Dazwischen finden sich regional bedeutsame, kalkreiche Magerrasen, Streuobstwiesen und artenreiche Salbei-Glatthaferwiesen. Eine Fülle an Insekten, Kleinsäugern und Vögeln haben hier ihren Lebensraum oder sind regelmäßig zur Nahrungssuche anzutreffen.

Vielfalt gemeinsam bewahren

Durch die große Vielfalt an Lebensräumen trägt das Gebiet zum Schutz von gefährdeten Tier- und Pflanzenarten bei. Die Region beherbergt ein bedeutendes Vorkommen des Heldbocks in Baden-Württemberg. Die artenreichen, extensiv bewirtschafteten Mähwiesen bieten mit ihrer Vielzahl an Blütenpflanzen und Kräutern einen wichtigen Lebensraum für viele Insektenarten, wie beispielsweise die beiden Schmetterlingsarten Heller und Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling. Der dämmerungsaktive Schmetterling Spanische Flagge wiederum hält sich insbesondere an den feuchten und lichtdurchfluteten Waldrändern auf. In den Gräben findet man den Schlammpeitzger, während der maximal 10 cm lange Bitterling schnell fließendes und klares Wasser bevorzugt. In krautreichen, wassergefüllten Tümpeln und Gräben fühlt sich unser größter heimischer Molch, der Kammmolch wohl. Der Gelbbauchunke begegnet man im Wald auch in kleinen wassergefüllten Wagenspuren. Die Niedermoorgebiete sind ein wichtiger CO2-Speicher in der Region.

Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Landnutzern eine vielfältige Biotopstruktur und hohe Artenvielfalt als europäisches Naturerbe zu erhalten, zu fördern und weiter zu entwickeln.

Informieren Sie sich!