Silberweiden-Auwald

Rheinniederung von Philippsburg bis Mannheim (FFH-Gebiet 6716-341) und Rheinniederung Altlußheim-Mannheim (Vogelschutzgebiet 6616-441) und Wagbachniederung (Vogelschutzgebiet 6717-401)

Charakteristik

Das Natura 2000-Gebiet erstreckt sich entlang der Rheinniederung von Philippsburg bis Mannheim mit ca. 6200 ha, über 5000 ha davon sind Vogelschutzgebiete. Es liegt in drei Kreisen auf Gemarkungen von 11 Städten und Gemeinden, überwiegend im Rhein-Neckar-Kreis (Hockenheim, Altlußheim, Ketsch, Brühl, Schwetzingen, Edingen-Neckarhausen und Neulußheim), aber auch im Landkreis Karlsruhe (Oberhausen-Rheinhausen, Philippsburg und Waghäusel) sowie im Stadtkreis Mannheim. Die 9 Naturschutzgebiete mit über 2000 ha Fläche und die zahlreichen Landschaftsschutzgebiete verdeutlichen die hohe naturschutzfachliche Bedeutung in dieser dicht besiedelten nördlichen Oberrheinniederung.

Kontakt

Regierungspräsidium Karlsruhe
Telefon: 0721 926-4351
natura2000@rpk.bwl.de

 

Besonderheiten

Der begradigte Rhein und seine teilweise noch natürliche, rezente Hochwasserdynamik prägt das Natura 2000-Gebiet. Der Rhein selber hat eine hohe Bedeutung für Wanderfischarten wie Maifisch oder Lachs, die zum Laichen vom Meer die Flüsse hinaufwandern. Fische wie der Steinbeißer sind nicht nur im Hauptstrom, sondern auch in den Übergangsgewässern zur Aue zu finden. Jedes Jahr stehen noch etwa 100 ha Auwälder mit Erle, Esche, Weide und 240 ha der höher gelegenen Hartholzauen kurze Zeit unter Wasser. Zahlreiche kalkreiche, nährstoffarme Stillgewässer und nährstoffreiche Seen prägen den Raum. Spezielle Tier- und Pflanzenarten haben sich an die besonderen Lebensbedingungen in der Wechselwasserzone der Schlammigen Flussufer mit Pioniervegetation angepasst oder konnten in sekundären Lebensräumen (z.B. Kiesgruben, Baggerseen) eine neue Heimat finden. Auf den artenreichen Wiesen und den Hochwasserdämmen lassen sich seltene Schmetterlinge beobachten. Es kommen 34 Vogelarten der Vogelschutzrichtlinie, sowie 11 Lebensraumtypen und 21 Arten der FFH-Richtlinie vor.

Vielfalt gemeinsam bewahren

Die Rheinauen haben in den letzten 200 Jahren einen vollständigen Wandel erfahren. Von der ehemaligen, kilometerbreiten Aue mit ihren weit verzweigten Seitenarmen sind nur wenige, heute naturschutzfachlich wertvolle Reste erhalten geblieben. Insbesondere die Altarme des Rheins mit ihren Verlandungszonen gehören dazu. Diese Lebensräume sind Hauptverbreitungsgebiet von seltenen Schnecken, Schwimmkäfern, Libellen und zahlreicher vom Aussterben bedrohter Sumpf- und Wasservögel mit bundesweiter Bedeutung wie z.B. Purpurreiher, Blaukehlchen und Tafelente. Kleinflächig blieben bemerkenswerte Brenndolden-, Pfeifengraswiesen oder magere Wirtschaftswiesen mit Arznei-Haarstrang erhalten. Diese bieten sehr seltenen Schmetterlingen, wie z.B. der Haarstrangeule Lebensräume. Diese Reste einer komplexen Auenlandschaft mit ihrer wassergeprägten, ursprünglichen Dynamik wollen wir zusammen mit Ihnen als europäisches Naturerbe erhalten.

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