Pfi​nzgau West (FFH-Gebiet 7017-342)​

Charakteristik

Das FFH-Gebiet hat eine Größe von rund 560 ha und liegt jeweils hälftig auf den Gemarkungen der Städte Karlsruhe und Pfinztal im Landkreis Karlsruhe. Das Gebiet besteht aus drei Teilgebieten zwischen Durlach, Berghausen, Söllingen und Kleinsteinbach sowie nördlich von Grötzingen. Vier Landschaftsschutzgebiete befinden sich auf 526 ha innerhalb des FFH-Gebiets. ​​

Kontakt

Regierungspräsidium Karlsruhe
Telefon: 0721 926-4351
natura2000@rpk.bwl.de

 

Besonderheiten

Die Landschaft stellt einen charakteristischen Ausschnitt der reich strukturierten Kulturlandschaft des südlichen Kraichgaus dar. Entlang der sanften Hügel wechseln sich großflächige Streuobstwiesen, bewirtschaftete und nicht mehr genutzte Weinberge sowie Ackerflächen und Feldhecken ab. An den steileren Lagen finden sich Kalk-Magerrasen auf den ehemaligen Weinbergsparzellen, die eine bemerkenswerte, wärmeliebende Insekten- und Vogelwelt beherbergen. Durch die viele Jahrzehnte lang andauernde extensive Bewirtschaftung konnten sich auf günstigeren Böden artenreiche Magere Flachland-Mähwiesen entwickeln. Hier blühen noch Wiesen-Glockenblume, Acker-Witwenblume oder Wiesen-Flockenblume. Die besondere topographische Lage des Knittel- und des Silzbergs sowie des Hopfen- und des Talbergs führte schon seit altersher zu einer differenzierten Landnutzung, die sich weitgehend bis heute erhalten hat. Ein Großteil des Schutzgebiets umfasst den „Rittnert“, ein großes Staatswaldgebiet mit strukturreichen Waldmeister-Buchenwaldbeständen und der Spanischen Flagge, einem in der Europäischen Union prioritär geschützten Schmetterling.

Vielfalt gemeinsam bewahren

Baden-Württemberg hat für die Mageren Flachland-Mähwiesen eine besondere Verantwortung, da der Lebensraum hauptsächlich im Südwesten Deutschlands zu finden ist. Als flankierende Maßnahme ist die Information und Beratung von Grundstückseigentümern zu Natura 2000 und praktischen Fragen der Flächenpflege vorgesehen. Im „Rittnert“ gibt es noch Orchideen (z.B. Weißes Waldvögelein). Am Knittelberg finden sich Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation, aber auch reichlich vorhandenes Totholz, das dem Hirschkäfer und vielen weiteren holzbewohnenden Tierarten Lebensraum bietet. Außerhalb von Waldbeständen ist die Erhaltung extensiv genutzter Obstwiesen mit licht stehenden Einzelbäumen oder Stubben als Erhaltungsziel für den Hirschkäfer von Bedeutung. Anteile an morschem Holz sind für die Artentwicklung erforderlich und sollten geschützt bzw. im Bestand toleriert werden. Bei Kalkfelsen ist eine nach Bedarf durchzuführende Entfernung aufkommender Gehölze sowohl innerhalb als auch randlich des Lebensraums notwendig. Abwechslungsreich, kleinräumig strukturiert und landschaftsgeschichtlich interessant - aus diesen Gründen ist das FFH-Gebiet auch besonders als Naherholungsgebiet geeignet. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir diese reizvolle Landschaft als europäisches Naturerbe erhalten und weiter entwickeln.​​​​

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