Leitfaden Heckenpflege

Durchgewachsene Decke, die durch einen Rückschnitt verjüngt werden soll.

Allgemeine Hinweise

  • Hecken im Projektgebiet dauerhaft, regelmäßig und in Abschnitten pflegen (etwa alle vier bis acht Jahre, bei sehr raschem Wachstum auch in kürzeren Abständen). Dabei ist zu gewährleisten, dass immer ausreichend günstige Heckenstrukturen in der Umgebung vorhanden sind (nie alle Hecken auf einmal pflegen).
  • Heckenpflege ist nur zwischen 1. Oktober und 28. Februar zulässig.
  • Vor Neuanpflanzung von Hecken im Projektgebiet: Auswirkungen auf Feldvögel berücksichtigen und rebhuhngerechte Pflege langfristig sicherstellen.

Kontakt

Landschaftserhaltungsverband
Luisa Klingmann
06281 5212-1741
luisa.klingmann@neckar-odenwald-kreis.de

Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis
Untere Landwirtschaftsbehörde (LPR-Förderung)
Lina Mohr
06281 5212-1612
lina.mohr@neckar-odenwald-kreis.de

Untere Naturschutzbehörde (Biotop- und Artenschutz)
naturschutz@neckar-odenwald-kreis.de

Projektgruppe Rebhuhnschutz Schefflenztal
rebhuhn@rebhuhnschutz-schefflenztal.de

Vorbereitende Schritte

Umsetzung Heckenpflege

  • Hecken nur abschnittsweise pflegen: circa 20 bis 30 m, max. 50 m lange Abschnitte, bei sehr langen Hecken sind auch mehrere Abschnitte pro Jahr möglich.
  • Feldgehölze und Hochhecken auf den Stock setzen (bodennah zurückschneiden). Keine hohen Einzelbäume (Überhälter) stehen lassen.
    Achtung: Eine Ausnahme können artenschutzrechtlich relevante Habitatbäume sein!
  • Auch in Niederhecken einzelne höhere Gehölze gezielt herausnehmen (Ausnahme Habitatbäume).
  • Schnittgut abräumen und energetisch nutzen (Hackschnitzel, Holzpellets, Brennholz). In Einzelfällen kann die Hecke auch “niedergeschnitten” werden. Das heißt, der Gehölzschnitt verbleibt als Totholz auf der Fläche.

Ergänzende Maßnahmen

  • Bestenfalls beidseitig breite Säume mit Altgras entwickeln.
  • Säume/Wegränder entlang von Hecken nicht zwischen Anfang Mai und Mitte August mähen, um Verluste von Rebhuhngelegen zu vermeiden.

Und warum überhaupt Heckenpflege?

Rebhühner und viele andere Arten der Feldflur sind auf eine strukturreiche und zugleich offene Landschaft angewiesen. Überalterte Hecken mit hohen Bäumen bieten wenig Schutz. Im Gegenteil: Sie sind ein gefährlicher Lebensraum! Die Bäume werden von Eierdieben wie Krähen und Elstern als Ansitzwarte genutzt, und auch der Fuchs findet hier leichte Beute. 

Früher wurden Hecken für die Brennholznutzung häufig bis auf den Boden zurückgeschnitten. Die Gehölze trieben neu aus und wuchsen immer niedrig und dicht. Die Hecken im Projektgebiet sollen deshalb ähnlich der früheren Nutzung abschnittsweise auf den Stock gesetzt werden. Für Rebhühner sind dichte Hecken lebensnotwendig! Aber auch Goldammer, Neuntöter, Feldhasen und andere Arten profitieren von dieser Verjüngungskur.

Angestrebt werden Niederhecken aus Schwarzdorn, Weißdorn, Wildrosen, Liguster und Brombeeren mit einer Höhe von maximal 1,80 m, ohne Überhälter und mit einem beidseitigen Saumstreifen aus Kräutern und Gräsern.

Auf den ersten Blick wirkt die Pflege oft radikal, aber schon in kurzer Zeit werden die Gehölze wieder austreiben und Rebhuhn & Co finden wieder neuen Lebensraum. Heckenpflege ist aktiver Artenschutz!