Hochwasserschutz- und Ökologieprojekt Murg Rastatt

Kontakt

Axel Pälchen, Projektleitung, 07441 91480-55axel.paelchen@rpk.bwl.de

Zahlen & Fakten

Lage: Germarkungen Rastatt und Steinmauern
Gesamtkosten des Projektes: ca. 10 Millionen  Euro

Aktueller Stand

Umsetzung der Maßnahme: Juni 2012 bis Oktober 2014

Das Projekt

Ziel des Projektes war die wesentliche Verbesserung des Hochwasserschutzes für das Stadtgebiet Rastatt sowie die Schaffung neuer Lebensräume für Fische, wirbellose Kleintiere der Gewässersohle, Wasserpflanzen, Libellen, Amphibien, auetypischer Wiesen und Trockenrasen am Landesgewässer Murg. Das Hochwasserschutz- und Ökologieprojekt Murg Rastatt (kurz HÖP Rastatt) erstreckt sich über die Gemarkungsgebiete von Rastatt und Steinmauern. Es ist zudem das Teilprojekt 3 des LIFE+-Projekts „Rheinauen bei Rastatt“ und wurde auf Grund der herausragenden Bedeutung für den Naturschutz und das FFH-Gebiet „Rheinniederung zwischen Wintersdorf und Karlsruhe“ von der Europäischen Union finanziell unterstützt.

Das Vorland im Stadtgebiet Rastatt zwischen Franzbrücke und Konrad-Adenauer-Brücke wurde auf drei Kilometern um bis zu 60 Zentimeter abgesenkt. Dadurch wurde das Hochwasserabflussprofil vergrößert. An zahlreichen Stellen wurde zudem das befestigte steile Murgufer abgeflacht, die alten Befestigungen entfernt und ein strukturreiches und ein naturnahes Ufer geschaffen.

Ein kleineres Hochwasser während der Bauzeit schuf auf natürliche Weise Kies- und Sandbänke. Diese sind ein wertvoller Lebensraum für Fische, Neunaugen und andere gewässerbewohnende Tiere.

Durch drei großräumige Dammrückverlegungsmaßnahmen in den Bereichen Brufert und Bittler wurden ca. 57 Hektar ehemalige Murgaue reaktiviert. Die neue Murgaue dient sowohl als Überflutungsraum für den Hochwasserschutz sowie auch als wertvoller Lebensraum für die Arten der FFH-Richtlinie und der EG-Wasserrahmenrichtlinie.

Unterhalb der Siedlung Rheinau wurde der bestehende Hochwasserdamm auf der linken Murgseite im Gewann Kleine Brufert auf einer Länge von fast zwei Kilometern um bis zu 500 Meter nach hinten verlegt. Der bestehende Wald wird langfristig in auetypischen Hart- und Weichholzauewald umgewandelt. Die früheren Murgschluten wurden in diesem Bereich ebenfalls reaktiviert und an das Abflussregime der Murg angebunden. Auf der rechten Murgseite wurde der Damm sowohl unterhalb der Konrad-Adenauer-Brücke in der Großen Brufert als auch oberhalb im Bereich Bittler jeweils auf einer Länge von 500 Metern um etwa 100 Meter zurückverlegt.

Verbunden werden beide Auebereiche durch einen neuen Brückendurchlass unter der L 77a, der auch als Radwegeverbindung zwischen Rastatt und Steinmauern und zur Durchleitung eines neugeschaffenen Murgseitenarmes dient. Insbesondere im Bereich Bittler wird die Murg zukünftig weitestgehend sich selber überlassen und somit ein naturnaher Abschnitt geschaffen. Ergänzt wurde das Projekt an dieser Stelle noch durch die Anlage von ökologisch besonders wertvollen Murgterrassen.

Die Vielzahl der Strukturverbesserungen und der ökologischen Aufwertungen innerhalb sowie außerhalb der Stadt, ergab nachfolgend auch eine völlig andere Art und Weise der Gewässerunterhaltung. Das neue, naturnähere Gesicht der Murg erfordert höhere Anforderungen sowie wesentlich mehr Handarbeit wie das seitherige Trapezprofil.