Vorplanung für Strukturverbesserung des Neckarufers in Mannheim
Kontakt
Dr. Berthold Kappus, 0721 926-7536, berthold.kappus@rpk.bwl.de
Manuela Böck, 0721 926-7699, manuela.boeck@rpk.bwl.de
Das Projekt
Ausgangslage
Im Bereich der Mannheimer Stadtteile Feudenheim und Neuostheim dominieren am Neckar steile und hohe Ufer mit massiven Verbauungen. Im Wasserbereich fehlen flache Uferzonen zum Laichen und für Jungfische, Versteckmöglichkeiten für Fische, tiefere Stellen zur Überwinterung und Bereiche mit unterschiedlich schnellen und langsamen Strömungen. Der Neckar hat durch den Ausbau auch seine seitliche Vernetzung in die Aue verloren und ist strukturell eintönig und geradlinig (siehe Abbildung 1).
Durch die Nutzung des Neckars als Schifffahrtsstraße sind Staustufen und Schleusen erforderlich, welche den Neckar aufstauen und somit kaum Fließbewegung zulassen. Die meisten Fische im Neckar benötigen aber eine Strömung. Weiter verursachen fahrende Schiffe starke Wellenbewegungen: Das Wasser wird an die steilen und fest versteinten Ufer gedrückt und wieder weggezogen. Dies führt besonders bei Kleintieren und Jungfischen teilweise zu hohen Verlusten.
Im Suchraum (siehe Abbildung 2) herrscht kein Schiffsverkehr, da die Schiffe über den Schleusenkanal fahren. Dies schafft ideale Ausgangsbedingungen, um flachauslaufende Uferböschungen auszubilden, Tiefenbereich zu entwickeln, Zonen mit verschiedenen Strömungsstärken anzulegen und somit Lebensräume für aquatische und amphibische Arten zu schaffen. Dies bereichert nicht nur die Tierwelt am und im Neckar, sondern auch der Wohlfühlfaktor und das Naturerleben (siehe Abbildung 3) für die Bevölkerung in den Mannheimer Stadtteilen Neuostheim und Feudenheim können gefördert werden.
Ziele des Projekts
Hauptziel der Maßnahme ist die Verbesserung des Lebensraums Neckar inklusive seiner Ufer, z.B. durch:
- Schaffung von nachhaltigen Fortpflanzungs-, Jungfisch- und Nahrungshabitaten in Form überströmter Flachwasserzonen
- Erhöhung der Strukturvielfalt und des Anteils an typischen Fließwasserfischarten
- Überwinterungsabschnitte für Fische durch Ausbildung von tieferen Wasserbereichen
- Seitliche Vernetzung des Gewässer durch angelegte kleine Seitenarme
- Förderung von auen-charakteristischen Arten u.a. Wasserpflanzen und Kleintiere der Gewässersohle
- Herstellung von Zugängen zum Gewässer für die Bevölkerung der Stadt Mannheim durch Abflachung der steilen Böschungen
- Möglichkeit des Natur- und Gewässererlebens an beiden Uferseiten
Synergien ergeben sich zum Beispiel für:
- Hochwasserschutz (Schaffung von Retentionsraum)
- Attraktivitätssteigerung der Flächen u. a. für Vögel und Libellen
- Steigerung der Selbstreinigungskraft des Gewässers.
Neben den ökologischen Zielen kann somit auch das Gewässererleben für die Bevölkerung in der Großstadt Mannheim durch die Umsetzung von Maßnahmen wesentlich vorangebracht werden.
Präsentation des Vorhabens auf der Bundesgartenschau 2023
Unterer Neckar - Von der Schiffahrtsstraße zum Lebensraum
Begleitdokument zum Film (barrierefrei) (pdf, 385 KB)
SWR 3 - Beitrag vom 04.03.2023: Renaturierung des Neckars - Arbeiten unter Zeitdruck