Revitalisierungsmaßnahmen an der Murg in Kuppenheim

Zahlen und Fakten

Vorhabenträger: Land Baden-Württemberg
Lage: Kuppenheim
Länge: 1.500 m

Aktueller Stand

In Planung

Termine

27.01.2025 um 18 Uhr
Gemeinderatssitzung der Stadt Kuppenheim mit Projektvorstellung

Kontakt

Fachinformationen:

Anne Zimmermann, Projektleitung
0721 926-7614
anne.zimmermann@rpk.bwl.de

Das Projekt

Ausgangslage

Die Murg ist als Gewässer I. Ordnung von der Mündung in den Rhein bis Gernsbach fast vollständig kanalisiert und wird durch Hochwasserschutzeinrichtungen (Dämme, Hochwasserschutzmauer), Verkehrsinfrastruktur (Bundesstraße, Bahnlinie) und Siedlungen eingeschränkt.

Im Rahmen der Landesstudie Gewässerökologie (LSGÖ) an der Murg, die von 2019 bis 2020 durchgeführt wurde, wurden acht Gewässerabschnitte identifiziert, in denen Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur und Schaffung von Lebensräumen für die Gewässerfauna und Flora geplant und umgesetzt werden müssen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Erreichung der Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL).

Der Gewässerabschnitt der Murg zwischen der Kilometrierung km 13,300 und km 14,800 in Kuppenheim wurde als erster Maßnahmenbereich ausgesucht, der revitalisiert werden soll.

Ziele der Maßnahme

Mit der Planung und Umsetzung der Maßnahme sollen Lebensräumen für die natürlich vorkommende Fischfauna (u.a. Nase, Barbe oder Lachs) geschaffen werden und erhalten bleiben. Je nach Entwicklungsstadium sind die Bedürfnisse der Arten unterschiedlich:

  • Unterstände und große, tiefe Kolke als Winterhabitate
  • Überströmte Kiesfläche als Laichhabitate
  • Flach abfallende, angeströmte Bereiche für Jungfische
  • Ruhig durchflossene Fließrinnen für die Nahrungshabitate

Die Flächeninanspruchnahme der Habitate ist ebenfalls artabhängig.

Geplante Maßnahmen

Aufgrund der in der Ausganglage genannten Einschränkungen können nur Maßnahmen innerhalb des Doppeltrapezprofils der Murg umgesetzt werden. Dennoch sind die Vorländer sehr breit und bieten Potential für die Entwicklung der gewünschten Strukturvielfalt.

Die Maßnahmen im Gewässer umfassen:

  • Rückbau der Ufersicherung und beidseitige Gerinneaufweitung;
  • Abflachung der Uferböschungen und Vorlandbereiche, zur Schaffung von Wasserwechselbereichen
  • Anlegen von Gehölzinseln zur Strukturanreicherung, Beschattung des Gewässers und Entstehung von flachen, strömungsarmen Bereichen
  • Anlegen von überströmten Schotterbänken mit Fixierung durch Steinbuhnen
  • Zusätzliche Gehölzpflanzungen (Bäumen) in den Uferbereichen
  • Totholzeinbau zur Initiierung von eigendynamischen Prozessen, Sicherung von Strukturen (Kolke, Inseln) und als Deckungsstruktur

Die Dämme werden durch massive unterirdische Steinschüttungen im Dammschutzstreifen geschützt.

Für die Unterhaltung der Vegetation und der Vorländer werden Unterhaltungsstreifen entlang beider Ufer angelegt.