Nordschwarzwald (Vogelschutzgebiet 7415-441)
Charakteristik
Mit seinen rund 36.000 ha erstreckt sich das Vogelschutzgebiet über 2 Regierungsbezirke, 6 Stadt- und Landkreise sowie 33 Gemeinden. Die 12 Teilflächen schließen waldreiche Bereiche in Steillage sowie ausgedehnte Wiesentäler mit ein. In den naturnahen Bergmischwäldern liegen noch immer Sturmflächen und einzelne Rodungsinseln frei. In der Hochebene kommen bedeutende Hochmoorkomplexe, Karseen mit Hochmoorvegetation sowie Felsen mit offenen Blockhalden vor. Die Wiesentäler werden wiederum durch magere Bergwiesen charakterisiert. Aufgrund der besonderen Naturausstattung und landschaftlichen Schönheit wird das Gebiet auch als Naherholungs- und Reiseziel genutzt.
Besonderheiten
Die besondere Landschaft bietet einer Vielzahl an Vogelarten einen wichtigen Lebensraum. Das Vogelschutzgebiet zählt zu den bedeutendsten Brutgebieten des scheuen Auerhuhns. Der größte flugfähige Waldvogel Europas weist im Schwarzwald die größte Population Zentraleuropas außerhalb des Alpenraums auf. Die lichten strukturierten Nadelholzwälder und gut entwickelte Bodenvegetation geben dem Auerhuhn einen geeigneten Lebensraum. Das Gebiet ist auch für die Ringdrossel sowie für den Raufuß- und Sperlingskauz das wichtigste Brutgebiet in ganz Baden-Württemberg.
Vielfalt gemeinsam bewahren
Im Nordschwarzwald kann man die unterschiedlichsten Vögel, von großen Greif- bis zu kleinen Singvögeln, beobachten. Durch natürliche Einwanderung und Ausbreitung etablierte sich unter anderem der Uhu im Gebiet. Mit einer Flügelspannweite von 180 cm jagt dieser nachts durch die Wälder. Der Sperlingskauz, die kleinste Eule Europas, legt seine Brut- und Wohnhöhlen in dem Totholz der Wälder an. Er nutzt ebenso die alten Spechthöhlen. Von den Spechten, wie dem Schwarz- und Dreizehenspecht, wird als Pionierarten das Altholz erschlossen. Der Wanderfalke hat sich wiederum an den Felsen niedergelassen. Wie der Name fast schon erschließen lässt, ist der Wanderfalke die am weitesten verbreitete Vogelart der Welt. Im 20. Jahrhundert verzeichnete die Art jedoch durch Pestizidbelastung, Verfolgung und Eisammler einen erheblichen Bestandseinbruch. Die Populationen des Wanderfalken konnten sich aber unter anderem durch den Schutz der Felslebensräume wieder vergrößern.