Odenwaldtäler zwischen Schloßau und Walldürn (FFH-Gebiet 6421-311) und Lappen bei Walldürn (Vogelschutzgebiet 6422-401)
Charakteristik
Das Natura 2000-Gebiet setzt sich aus dem Vogelschutzgebiet 6422-401 „Lappen bei Walldürn“ und dem FFH-Gebiet 6421-311 „Odenwaldtäler zwischen Schloßau und Walldürn“ zusammen. Es handelt sich um eine Zusammenlegung der vormals getrennten FFH-Gebiete 6421-341 Odenwald Mudau-Schloßau und 6421-342 Odenwaldtäler Buchen-Walldürn. Die Natura2000-Gebiete umfassen rund 734 Hektar in 14 Teilflächen an den Landesgrenzen zu Bayern und Hessen. Zwei östliche Teilflächen umfassen fast zugleich das 63 Hektar große Vogelschutzgebiet „Lappen bei Walldürn“. Das Gebiet liegt im Neckar-Odenwald-Kreis und hat Anteil an den Städten Buchen und Walldürn sowie an der Gemeinde Mudau. Die Naturschutzgebiete „Klingheumatte Schloßau“ und „Lappen und Eiderbachgraben“ liegen im Gebiet.
Besonderheiten
Große Teile des FFH-Gebiets umfassen enge, tief in die Buntsandsteinschichten eingeschnittene Täler, an deren Grunde sich naturnahe Bachläufe schlängeln. Diese sind Lebensstätten der Groppe und zum Teil mit flutender Wasservegetation bewachsen. Die Ufer werden häufig von Auenwäldern mit Erle, Esche und Weide gesäumt. Teilweise reichen die steilen, bewaldeten Talflanken bis unmittelbar an die Bachläufe heran. Die größte bei uns heimische Fledermausart, das Große Mausohr, nutzt diese Strukturen. Wo eine breitere Aue ausgebildet ist, werden die Flächen als Wiesen und Weiden bewirtschaftet. Hier kommen unter anderem artenreiche und blumenbunte Magere Flachland-Mähwiesen vor.
Neben der Mud und dem Eiderbach umfasst das Natura2000-Gebiet zahlreiche kleiner Bäche. Größter Bachlauf ist die Morre, die mit 10 Kilometern auch den längsten Fließgewässerabschnitt im Gebiet darstellt. In der ansonsten stillgewässerarmen Region erlangen die zeitweilig vorhandenen Wasserflächen eine herausragende Bedeutung für die Vogelwelt. Sie sind Rast- und Nahrungsplatz vieler Wat- und Wasservögel. Zu beobachten sind im „Lappen“ unter anderem Kiebitz, Kampfläufer und bisweilen auch der Kranich. Bereits 1979 wurden diese Flächen als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Vielfalt gemeinsam bewahren
In einer flachen Senke im Quellgebiet des Eiderbaches im Osten des Natura 2000-Gebiets bilden sich im Frühjahr über längere Zeit mehr oder weniger große Wasserflächen. Die hier anstehenden tonreichen Schichten des Oberen Buntstandsteins (Röttone) quellen durch die Feuchtigkeit im Winter auf und das Wasser der Schneeschmelze kann nur sehr langsam versickern. Für Vögel, Gelbbauchunke und Kammmolch sollten diese Strukturen auch im Umfeld (z.B. durch Zurückdrängen der Gehölzsukzession) verbessert werden. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Landnutzern die vielfältige Mittelgebirgslandschaft mit ihrer hohen Artenvielfalt als europäisches Naturerbe zu erhalten, zu fördern und weiter zu entwickeln.