Rheinniederung und Hardtebene zwischen Lichtenau und Iffezheim (FFH-Gebiet 7114-311) mit Rheinniederung von der Rench- bis zur Murgmündung (Vogelschutzgebiet 7114-441)
Charakteristik
Das aus 7 Teilflächen bestehende, rund 2.850 ha große FFH-Gebiet und der rund 2.100 ha große, zu bearbeitende Bereich des Vogelschutzgebiets umfasst sowohl den Stadtkreis Baden-Baden als auch die Städte und Gemeinden Hügelsheim, Iffezheim, Lichtenau, Rastatt und Rheinmünster im Landkreis Rastatt. Schwerpunktmäßig befinden sich die Gebiete in der Rheinniederung mit der Offenburger Rheinebene und der Oberrhein-Niederung. Der durch sandige und trockene Böden geprägte Naturraum Hardtebene ist mit bedeutenden Flächen ebenfalls im FFH-Gebiet vertreten.
Besonderheiten
Generell zeichnet sich dieses Gebiet durch eine außergewöhnlich hohe Arten- und Lebensraumvielfalt aus. Die ausgeprägten Auenlandschaften mit großen Wasserflächen sowie die natürlich zonierten Auenwaldbestände sind ein international bedeutsames Rastgebiet für Zugvögel. Gleichzeitig finden beispielsweise Blaukehlchen, Flussuferläufer und der farbenprächtige Eisvogel noch ideale Bedingungen, um ihren Nachwuchs großzuziehen. Der Rhein selber hat eine hohe Bedeutung für Wanderfischarten wie Maifisch oder Lachs, die zum Laichen vom Meer die Flüsse hinaufwandern. Auf den Wiesen und den Hochwasserdämmen lassen sich seltene Tagfalter beobachten.
Ausgewiesene Spezialisten unter den Pflanzenarten finden sich auf den sogenannten Binnendünen, die sich nach der Eiszeit entlang des Oberrheingrabens gebildet haben, wie beispielsweise das seinen Namen entsprechend schillernde Silbergras. Der Wechsel von trocken zu feucht, von schnell fließend zu langsam strömend, von kleinen Senken zu großen Seen bildet die Grundlage für den besonderen Artenreichtum im Gebiet.
Vielfalt gemeinsam bewahren
Eine außergewöhnlich hohe naturschutzfachliche Bedeutung zeichnet dieses Gebiet aus. Neben einem der letzten Brutvorkommen des Flussuferläufers in Baden-Württemberg befindet sich entlang des Rheins auch ein wichtiges Vorkommen des Eisvogels. Außerdem bieten die Auenwälder entlang der Ufer dem Schwarzmilan einen idealen Lebensraum. In den Fließgewässern mit Kiesbänken laichen Neunaugen, Groppe und Bitterling. In den langsam fließenden Gräben und Altarmen des Rheins fühlen sich Schlammpeitzger und Steinbeißer wohl. Seltene Insekten wie der Hirsch- und Scharlachkäfer und die beiden Lurche Gelbbauchunke und Kammmolch finden sich in den feuchten Buchen- und Eichenwälder. Die Binnendünen, Heideflächen und Tiefland-Borstgrasrasen wiederum beherbergen seltene Arten, die nur wenig Wasser und Nährstoffe benötigen.
Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Landnutzern eine vielfältige Biotopstruktur und hohe Artenvielfalt als europäisches Naturerbe zu erhalten, zu fördern und weiter zu entwickeln.