Rheinniederung von Karlsruhe bis Philippsburg (FFH-Gebiet 6816-341)
Charakteristik
Das FFH-Gebiet erstreckt sich über 4656 ha entlang der Rheinniederung von Karlsruhe bis Philippsburg. 5 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 1151 ha und 5 Landschaftsschutzgebiete (1760 ha) sind in das FFH-Gebiet integriert. Insbesondere im Norden und Osten gliedert sich das Gebiet in ein ausgeprägtes Netz zahlreicher Gräben und Kanäle. Das Gesamtgebiet befindet sich überwiegend im Landkreis Karlsruhe, nur im äußersten Süden erreicht es den Stadtkreis Karlsruhe. Das FFH-Gebiet umfasst die Städte und Gemeinden Karlsruhe, Philippsburg, Dettenheim, Eggenstein-Leopoldshafen, Graben-Neudorf und Linkenheim-Hochstetten.
Besonderheiten
Die von der natürlichen Flussdynamik des Rheins geprägten Auen der nördlichen Oberrheinebene sind ein besonderer Lebensraum. In einem Zeitraum von bis zu mehreren Monaten im Jahr wird die Weichholzaue überflutet, die Hartholzaue nur wenige Wochen. Spezielle Tier- und Pflanzenarten haben sich an diese schwierigen Lebensbedingungen in der Wechselwasserzone zwischen Wasser und Land angepasst. Die Silberweide, ein Baum der Weichholzaue, überlebt Überstauungen bis zu einem halben Jahr. Die Rotbche, eine Baumart von Standorten außerhalb der Aue, hat eine Überflutungstoleranz von nur wenigen Tagen. Für die Schutzwürdigkeit von besonderer Bedeutung sind die Altarme des Rheins mit ihren Verlandungszonen, die Silberweidenwälder der Weichholzaue und die Eichen-Ulmen-Auenwälder der Hartholzaue. Diese Lebensräume sind von besonderer Bedeutung für Fledermäuse, Fische, Amphibien, Libellen, Käfer, Sumpf- und Wasservögel. Landeinwärts, am Rand des Hochgestades des Rheins, sind bemerkenswerte Niedermoorstandorte mit Feucht- und Bruchwäldern und Kalkflachmooren erhalten geblieben.
Vielfalt gemeinsam bewahren
Die Rheinauen haben in den letzten 200 Jahren einen vollständigen Wandel in ihrem Erscheinungsbild erfahren. Vom ursprünglich ungebändigten Fluss in einer kilometerbreiten Aue mit unzähligen Seitenarmen sind nach den Flussbegradigungen nur wenige Reste erhalten geblieben. Vom Rhein abgeschnittene Altarme mit einer charakteristischen, naturnahen Abfolge von Verlandungszonen mit Tauch- und Schwimmblattvegetation, Schilf- und Seggenröhrichten leiten über zu den Silberweiden der Weichholzaue. An die Weichholzaue schließt sich der höher liegende Eichen-Ulmen-Auenwald an. Das vom Aussterben bedrohte Schneidried und das Sumpf-Knabenkraut bilden hier große Bestände in besonderen Biotoptypen. Diese einzigartige Vielfalt von sehr seltenen Lebensraumtypen und überdurchschnittlich vielen Arten wollen wir gemeinsam mit Ihnen bewahren.