Sandgebiete zwischen Mannheim und Sandhausen (FFH-Gebiet 6617-341)
Charakteristik
Das FFH-Gebiet umfasst auf 1766 ha in 20 Teilgebieten die wichtigsten Binnendünen und Flugsandfelder zwischen der Stadt Mannheim und der Gemeinde Sandhausen. Das Gebiet erstreckt sich über den Rhein-Neckar-Kreis sowie die Stadtkreise Mannheim und Heidelberg. Die Teilflächen gehören zu den Städten und Gemeinden Mannheim, Oftersheim, Schwetzingen, Sandhausen, Ketsch, Heidelberg, Walldorf, Brühl und Leimen. 268 ha sind als Naturschutzgebiete (5 Einzelgebiete) und 1257 ha als Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen.
Besonderheiten
Die am Ende der letzten Eiszeit (vor ca. 10.000 Jahren) entstandenen Binnendünen und Flugsandfelder gehören zu den landschaftlichen, ökologischen und geowissenschaftlichen Besonderheiten der Nördlichen Oberrheinebene. Insbesondere die waldfreien Flächen zeichnen sich durch eine für Baden-Württemberg einzigartige Tier- und Pflanzenwelt aus. Hier finden sich sehr seltene Lebensraumtypen wie Binnendünen mit Heiden, Binnendünen mit Magerrasen, Blauschillergrasrasen, Submediterrane Halbtrockenrasen, aber auch Steppen-Kiefernwälder. Nur hochspezialisierte Arten können mit den extremen Bedingungen dieses Lebensraums, wie hohe Temperaturschwankungen und extreme Trockenheit, zurechtkommen. Die vom Aussterben bedrohte Sand-Silberscharte ist ein solcher Überlebenskünstler. Zudem findet sich am Hardtbach auch die seltene Libellenart Grüne Flussjungfer. Eine weitere Besonderheit im Gebiet ist das Vorkommen des Heldbocks, der auf Alt- und Totholz angewiesen ist.
Vielfalt gemeinsam bewahren
Die Binnendünen- und Flugsandketten zwischen Mannheim und Sandhausen entstanden durch Sandverwehungen aus der Rheinaue. Mit dem Temperaturanstieg nach der Eiszeit setzte die Bewaldung ein, womit die Dünen- und Flugsandbildung vorerst stillstand. Menschliche Eingriffe, wie Waldweide und die Entnahme von Bau- und Brennholz führten erneut zu Sandverwehungen. Auf diesen neu geschaffenen Freiflächen konnte sich die für Baden-Württemberg so außergewöhnliche Sandrasen-Vegetation entwickeln. Durch Überbauung, Aufforstung und intensive landwirtschaftliche Nutzung wurden in der Vergangenheit viele Sandrasen zerstört. Die seltene Flora und Fauna der verbliebenen Flächen wird heute durch den starken Erholungsdruck aus dem Ballungsraum Rhein-Neckar zusätzlich beeinträchtigt. Der Verlust an Baumsubstanz sollte im Rahmen unumgänglicher Verkehrssicherungsmaßnahmen minimiert werden. Mit Natura 2000, dem Verständnis der Erholungssuchenden und der Mitarbeit der Landnutzer, können wir die Binnendünen und Flugsandfelder mit ihrer einzigartigen Vegetation und Tierwelt dauerhaft erhalten.