Gebiete um Albstadt (FFH 7719-341)
Charakteristik
Das FFH-Gebiet erstreckt sich mit 12 Teilflächen und insgesamt 1.572 ha rund um die Teilorte von Albstadt. Es umfasst charakteristische Lebensräume des Albtraufs und der Albhochfläche auf einer Meereshöhe von 700 – 950 m.
Landschaft voller Dynamik
Im FFH-Gebiet liegen am Steilabfall der Schwäbischen Alb, dem Albtrauf, viele bekannte Aussichtspunkte wie Zeller Horn, Hangender Stein und Böllat. Der Albtrauf verändert sich ständig, denn Regen und Frost tragen ihn jährlich um etwa zwei Millimeter ab zwei Meter in 1.000 Jahren! Am »Hangenden Stein« ist die Dynamik sichtbar: lange und tiefe Gräben, im Volksmund »Höllenlöcher« genannt , ziehen sich an der Hangkante entlang. Die abgespaltenen Felspartien neigen sich talwärts und hängen teilweise schon bedrohlich über dem Abgrund. Für Pflanzen und Tiere sind die Felsen Lebensräume mit extremen Bedingungen. Die daran angepassten Tier- und Pflanzenarten können nur hier leben. Daher sind die Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation und die sich unterhalb der Felsen ansammelnden Kalkschutthalden nach der FFH-Richtlinie besonders schützenswert. Wo die Schutthalden zur Ruhe gekommen sind, wachsen Schlucht- und Hangmischwälder, in dem die FFH-Art Grünes Besenmoos vorkommt.
Wacholderheiden – karg und idyllisch
Die Wacholderheiden um Albstadt sind außergewöhnlich großflächig und zusammenhängend erhalten geblieben. Schon seit Jahrhunderten werden diese kargen Hänge als Schafweide genutzt. Nach der FFH-Richtlinie sind sie als Lebensraumtyp Kalk-Magerrasen geschützt oder als Wacholderheiden, wo sie mit Wacholder und Weidbäumen durchsetzt sind. Herausragend ist ihre Pflanzenwelt. Prägend sind Pflanzen, die von den Schafen nicht abgefressen werden, weil sie dornig oder stachelig (Wacholder, Silberdistel), oder bitter und giftig sind wie Küchenschelle, Enziane und Zypressen-Wolfsmilch.
An die Wacholderheiden grenzen mit den naturnahen Buchenwäldern weitere für Natura 2000 bedeutende Lebensräume an, meist sind es Waldmeister-Buchenwälder. Vor allem Bestände mit alten Buchen sind für viele Tierarten wie Spechte und Fledermäuse von großer Bedeutung. Nur an den südlich exponierten Steilhängen finden sich kleinflächig die Orchideen-Buchenwälder, eine besondere Waldform der trocken-warmen Standorte. Deren Krautschicht ist artenreich, oft mit vielen Orchideenarten. Auf den Hochflächen erkennt man häufig ebenfalls noch die traditionelle Landnutzung, hier mit kleinen Ackerflächen und ausgedehnten Mähwiesen.
Höhlen – dunkel und faszinierend
Im FFH-Gebiet sind 23 Höhlen bekannt, das sind Gesteinshohlräume ab einer Länge oder Tiefe von fünf Metern. Sie entstehen bei der Verkarstung, einem Vorgang, bei dem Kalkgestein durch kohlendioxidhaltiges Wasser aufgelöst und ausgewaschen wird. Die meisten Höhlen auf der Albhochfläche liegen heute trocken. Höhlen sind als naturkundliche Besonderheit der Karstlandschaft Schwäbische Alb Karstphänomene und als Lebensraum für Moose, Insekten und Fledermäuse besonders geschützt. Ebenso stehen alle Fledermausarten in Baden-Württemberg unter gesetzlichem Schutz. Hervorzuheben ist das Große Mausohr, eine Art der FFH-Richtlinie, deren Bestand so europaweit gesichert werden soll.
Die Linkenboldshöhle bei Albstadt-Onstmettingen ist eine der größten im FFH-Gebiet und kann als Schauhöhle besichtigt werden. In der rund 140 Meter langen Höhle haben sich beeindruckende Tropfsteine und leuchtend weiß-gelbe Kalksinterüberzüge gebildet, die leider zum großen Teil in der Vergangenheit beschädigt oder zerstört wurden. Im Winter ist die Höhle zum Schutz überwinternder Fledermäuse verschlossen, denn jede Störung kann die schlafenden Tiere aufschrecken und dazu führen, dass die überlebenswichtigen Fettreserven nicht bis zum Frühjahr reichen. Nur Experten dürfen die Höhle dann betreten, um schlafende Fledermäuse zu zählen und zu bestimmen.
Holzwiese Irrenberg
Die Kalk-Magerrasen und Mageren Flachland-Mähwiesen am Irrenberg bei Albstadt-Pfeffingen sind eine Besonderheit im FFH-Gebiet. Die ehemaligen Waldweideflächen wurden vor langem in sogenannte Mähder umgewandelt – einmal jährlich gemähte, nicht gedüngte Halbtrockenrasen. Aufgrund der großen Entfernung zur Ortschaft mähte man den ohnehin spärlichen Aufwuchs erst ab, wenn die Heuernte in den anderen Gewannen abgeschlossen war (meist Ende Juli). Dadurch konnten sich viele Pflanzen aussamen und besonders artenreiche Blumenwiesen bilden. Die Gehölze wurden nie vollständig gerodet. Sie verleihen dem Gebiet einen malerischen, parkartigen Charakter. Viele floristische Besonderheiten sowie seltene Schmetterlinge, Wildbienen und Vogelarten finden hier ihren Lebensraum. Heute werden die Wiesen von engagierten Naturschützern regelmäßig gemäht und von Zeit zu Zeit entbuscht.
Informieren Sie sich!
Weitere Informationen
Beschreibung | Dateityp | Größe |
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Mitteilung vom März 2018 - Bekanntgabe der Fertigstellung | 97 KB | |
Flyer vom Mai 2016 | 350 KB | |
Informationen zum Managementplan vom Mai 2016 | 547 KB | |
Mitteilung vom April 2016 - Einladung zur Auftaktveranstaltung am 3. Mai 2016 | 87 KB | |
Mitteilung vom März 2016 - Erstellung eines Managementplans | 14 KB |