Blick auf die Bahnbrücke in Wangen aus der Vogelperspektive, darunter fließt die Argen

Abschnitt 4: Bereich Eisenbahnbrücke bis Stadtgärtnerei

Ausgangssituation

Der ca. 400 Meter lange Gewässerabschnitt befindet sich ebenfalls in Ortsrandlage. Am rechten Ufer dominiert fast durchgehend Wohnbauflächen nah am Gewässerlauf. Zusätzlich quert die Bahn hier mit einem jüngst erstellten, neuen Brückenbauwerk den Fluss. An das linke Ufer grenzt an ein Weg und Kleingärten..

Auf ganzer Strecke waren bereichsweise stark befestigte Ufer und Böschungsbereiche vorhanden. Das Gewässer war auch hier sehr stark eingetieft. Tiefe Sohlen führten zu steilen und strukturarmen Uferbereichen. Flachwasserzonen fehlten. Hochwässer führen in diesen Situationen dann dazu, dass die Fische und andere Lebewesen in Stress geraten, weil sie keine verstecke und Rückzugsräume finden. Häufig kommt es dann vor, dass sie vom Hochwasser mitgerissen und abgeschwemmt werden.

Auch in diesem Abschnitt war wegen der großen Einschnitt-Tiefe des Gewässers, den steilen Ufern und dem dichtem Uferbewuchs keine Zugänglichkeit zum Gewässer möglich, ein Naturerlebnis war nur eingeschränkt möglich.

So präsentiert sich die Argen heute!

Mit Hilfe von langgezogenen Abflachungen wurden Zugangsmöglichkeit zum Fluss geschaffen. Mehrere Pfahlbuhnen aus gerodeten Gehölzen lenken die Strömung der Argen ans ungeschützte Ufer. Diese Lenkung verstärken noch drei weitere Steinbuhnen am gegenüberliegenden Ufer. Hier darf sich die Argen nun eigendynamisch entwickeln. Um die dahinterliegende Straße zu schützen, wurde eine schlafende Ufersicherung verbaut. Sie heißt deshalb schlafend, weil sie sich unter der Erde befindet. Dazu wurde in einem Graben Steine aufgeschüttet und mit Erde bedeckt. Gräbt sich der Fluss nun weiter ein, dann gelingt ihm dies nur bis zur Freilegung dieser Steinbefestigungen. Danach ist keine weitere Eigendynamik des Flusses möglich. 

Auf eine intensive Pflanzung auf dem neuen, flachen Böschungsbereich wurde verzichtet. Hier wurden nur sogenannte Initialpflanzungen durchgeführt. Dabei handelt es sich um Bepflanzung mit einzelnen größeren und selteneren Arten, die gegenüber anderen, gebietsfremden Arten im Konkurrenzkampf keine Chancen hätten.
Gegenüber anderer aufkommender Pflanzenarten verfügen sie so über einen Wachstumsvorsprung und können sich langfristig auf der Fläche durchsetzen. So wird die naturnahe Besiedlung der Fläche mit heimischen Pflanzen optimal unterstützt. 

Nach Unterquerung der „Südringstraße“ wurde das Flussbett aufgeweitet. Die Ausmodellierung ist so gewählt, dass zum einen ein attraktiver Einblick in und zum anderen ein gefahrloser Zugang zum Gewässer möglich sind. Die dabei entstandenen breiten, flach abfallenden Uferbereiche werden bei höheren Abflüssen schnell benetzt, weisen aber keine hohe Fließgeschwindigkeiten auf und funktionieren daher gut als Rückzugsraum für Fische.