Blick auf den Neckar bei der Lohmühle

Neckar und Seitentäler bei Rottenburg (FFH 7519-341)

Charakteristik

Das FFH-Gebiet »Neckar und Seitentäler bei Rottenburg« liegt in den Naturräumen »Obere Gäue« sowie »Schönbuch und Glemswald« auf einer durchschnittlichen Höhe von 400 m über N. N.

Das ca. 570 ha große Natura 2000-Gebiet erstreckt sich hauptsächlich im Landkreis Tübingen. Kleinere Teile liegen in den Landkreisen Freudenstadt und Zollernalbkreis. Es umfasst den Neckar zwischen Börstingen und Rottenburg sowie seine Zuflüsse Starzel, Seltenbach und Katzenbach.

Streckenweise werden die Fließgewässer von Auenwäldern mit Erlen, Eschen und Weiden oder Feuchten Hochstaudenfluren begleitet. Große Flächen des Gebietes werden von blumenbunten Mageren Flachland-Mähwiesen eingenommen. In diesen Lebensräumen finden seltene Arten wie das Bachneunauge und der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling geeignete Lebensbedingungen. An den seitlich angrenzenden Steilhängen der Flusstäler sind zudem felsige oder von Magerrasen bewachsene Trockenstandorte vorhanden.

Kontakt

Regierungspräsidium Tübingen

Referat 56
Silke Jäger
07071 757-5217
silke.jaeger@rpt.bwl.de

Die Grafik zeigt drei Pfeile mit Text : Managementplan (MaP) geplant, MaP aktuell, MaP fertiggestellt. MaP fertiggestellt ist rot umrandet - Hinweis, dass es sich hier um ein fertiggestelltes Verfahren handelt.

Blick auf Fließgewässer mit Auenwäldern

Lebensraumtypen

In Teilen des Neckars und seiner Zuflüsse ist der FFH-Lebensraumtyp Fließgewässer mit flutender Wasservegetation ausgebildet. Dieser Lebensraumtyp umfasst natürliche bis mäßig ausgebaute Fließgewässerabschnitte, in denen Pflanzen wie der Flutende Wasserhahnenfuß und verschiedene Wassermoose wachsen.

Auenwälder mit Erlen, Eschen und Weiden säumen die Bäche und Flüsse im Tiefland. Die für sie charakteris tischen Arten sind an den gewässernahen Wuchsort angepasst. Ein Beispiel hierfür ist die Silber-Weide. Bei Überflutungen hält ihr weiches, biegsames Lebensraumtypen Holz dem Wasserdruck stand, durch ihre länglich geformten Blätter bietet sie dem Wasser wenig Widerstand. Luftkammern in den Wurzeln ermöglichen eine ausreichende Sauerstoffversorgung, auch bei lang andauernder Überschwemmung.

An vielen Fließgewässern sind die Auenwälder mit Erlen, Eschen und Weiden heute nur noch fragmentarisch ausgebildet oder fehlen völlig. Sie gehören deutschlandweit zu den stark gefährdeten Lebensräumen.

Eine Groppe schwimmt zwischen Steinen im Wasser

FFH-Arten

In den rasch fließenden Gewässerabschnitten mit steinigem Bodensubstrat fühlt sich die nachtaktive Groppe wohl. Die bis zu 15 cm große Fischart hält sich fast ausschließlich am Gewässergrund auf und stellt hohe Ansprüche an die Wasserqualität. Daher verschwindet sie bei Verunreinigungen ihrer Wohngewässer rasch.

Ein winziger Bewohner der Feuchtlebensräume ist die Schmale Windelschnecke. Die nur wenige Millimeter kleine Schnecke führt ein verstecktes Dasein in der Streuschicht. Diese dient ihr als Aufenthalts-, Nahrungs- und Fortpflanzungshabitat.

Die Dicke Trespe ist ein Ackerwildgras, das bis zu 130 cm hoch werden kann. Sie ist überwiegend an den Rändern von extensiv genutzten Wintergetreideflächen zu finden. Verbesserte Saatgutreinigung und eine Abnahme des Wintergetreideanbaus führten zum Rückgang der Art. Das Hauptvorkommen der äußerst seltenen Pflanzenart liegt in Baden-Württemberg.

Hochwasserschutz durch naturnahe Auen

Die überwiegende Zahl der Fließgewässer in Mitteleuropa ist durch menschliche Nutzungen stark verändert. Ihre Überschwemmungsbereiche werden vielerorts landwirtschaftlich genutzt oder dienen als Siedlungsfläche. Zahlreiche an diese Lebensräume gebundene Tier- und Pflanzenarten sind daher gefährdet. Durch den Erhalt oder die Wiederherstellung naturnaher Fließgewässer und Auen kann dem Rückgang dieser Arten entgegengewirkt werden.

Überschwemmungsbereiche von Bächen und Flüssen leisten zudem einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz. Durch die an Überflutungen angepasste natürliche Auenvegetation verlangsamt sich der Wasserabfluss. Auf unversiegelten Böden kann ein Teil des Hochwassers direkt versickern. So wird die Abspülung des Bodens vermindert und Hochwasserspitzen werden abgemildert. Je naturnaher die Auen unserer Fließgewässer ausgeprägt sind, umso besser können sie die negativen Folgen von Hochwässern verringern.

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