Blick auf den Rammert bei Dettingen

Rammert (FFH 7519-342) / Mittlerer Rammert (SPA 7519-401)

Charakteristik

Das FFH-Gebiet »Rammert« verteilt sich aufgrund seiner Größe von fast 2.900 ha auf die Naturräume »Obere Gäue«, »Schönbuch und Glemswald« sowie »Mittleres und Südwestliches Schwäbisches Albvorland«.
Das Vogelschutzgebiet »Mittlerer Rammert« überlagert sich zu 75 Prozent mit dem oben genannten FFH-Gebiet und hat mit ca. 2.750 ha nur eine geringfügig kleinere Fläche.
Die beiden Schutzgebiete gehören geologisch gesehen zu der naturräumlichen Haupteinheit »Schwäbisches Keuper-Liasland« und liegen im Landkreis Tübingen und im Zollernalbkreis.
Die beiden Natura 2000-Gebiete weisen einen großflächigen, zusammenhängenden Waldbestand auf, da für die Landwirtschaft schlecht nutzbare Sand- und Tonböden vorherrschen. Daneben prägen große Streuobstwiesen, vereinzelte Kalk-Trockenrasen, Bäche in den Tallagen und Kalktuffquellen das Gebiet. Sie bieten vielen Tier- und Pflanzenarten von europaweiter Bedeutung einen geeigneten Lebensraum.

Kontakt

Regierungspräsidium Tübingen

Referat 56
Jürgen Jebram
07071 757-5323
juergen.jebram@rpt.bwl.de

Die Grafik zeigt drei Pfeile mit Text : Managementplan (MaP) geplant, MaP aktuell, MaP fertiggestellt. MaP fertiggestellt ist rot umrandet - Hinweis, dass es sich hier um ein fertiggestelltes Verfahren handelt.

Zwei Gelbbauchunken im Wasser

Rammert (FFH-Gebiet 7519-342)

Lebensraumtypen
Den größten Flächenanteil bei den Lebensraumtypen nehmen die Mageren Flachland-Mähwiesen im Offenland ein. Die blumenbunten Wiesen mit Arten wie Wiesen-Salbei, Margerite und Wiesen-Bocksbart werden durch eine relativ extensive Nutzung erhalten.

Neben den Auenwäldern mit Erle, Esche und Weide sind im Gebiet Hainsimsen- und Waldmeister-Buchenwälder zu finden. Die beiden Buchenwaldtypen sind an der Bodenvegetation gut zu unterscheiden. Der Boden im Hainsimsen-Buchenwald ist überwiegend mit der Weißen Hainsimse bewachsen. Im Waldmeister-Buchenwald sind Waldmeister und Busch-Windröschen typische Arten der Krautschicht.

FFH-Arten
In den alten Laubmisch- und Laubwäldern lebt die Bechsteinfledermaus, die kurz nach Sonnenuntergang auf die Jagd nach Insekten geht. Ihr Körper ist 4 bis 5 cm lang und die Flügelspannweite beträgt ca. 25 cm. Charakteristisch sind ihre großen Ohren und die rötlichbraune Farbe.

Die Gelbbauchunke hat im Rammert einen besonders großen Bestand. Die Art kommt überwiegend in Süddeutschland vor und ist an ihrer schwarz-gelben Bauchunterseite und den herzförmigen Pupillen zu erkennen. Im Wald reichen ihr selbst Pfützen zum Laichen aus.

Halsbandschnäpper auf einem Ast

Mittlerer Rammert (Vogelschutzgebiet 7519-401)

Ein weiterer charakteristischer Bewohner der Wälder ist der Mittelspecht. Seine Nahrung wie Spinnen oder Raupen sucht er bevorzugt unter der rauen Borke alter Eichen.

Baden-Württemberg besitzt europaweit noch die größten Vorkommen an Mittelspechten. Die naturnahe Waldbewirtschaftung im Rammert trägt mit dem Erhalt der alten Bäume zum Schutz des Mittelspechts bei.

Die Laubwälder und Streuobstwiesen bieten für den Halsbandschnäpper einen Lebensraum. Dem schwarzweißen Vogel, der gut an seinem breiten, weißen Nackenband zu erkennen ist, steht hier ein vielseitiges Nahrungsangebot an Insekten zur Verfügung. Baden-Württemberg besitzt eine besondere Verantwortung für die Art, da mehr als die Hälfte der bundesdeutschen Halsbandschnäpper-Paare hier lebt.

In den Streuobstbeständen kommt ebenfalls der Wendehals vor. Dieser Specht ist aufgrund seines rindenartig gemusterten Gefieders hervorragend getarnt. Er ernährt sich überwiegend von Ameisen, weshalb die Schaffung und Erhaltung von geeigneten Lebensraumbedingungen für die Ameisen sehr wichtig ist. Dies kann durch eine Bewirtschaftung der Streuobstwiesen mit wenigen, späten Mahdterminen und wenig Düngung erreicht werden.

Streuobstwiesen erhalten

In den letzten Jahren ging die traditionelle Bewirtschaftung der Streuobstwiesen immer weiter zurück. Eine Mehrfachnutzung der Wiesen mit Obstanbau, Heugewinnung und als Viehweide ist kaum noch anzutreffen. Im FFH-Gebiet »Rammert« sind noch ausgedehnte Streuobstflächen vorhanden. Die Streuobstwiesen sind Lebensraum zahlreicher Tierarten von Insekten, Fledermäusen und Vögeln. Die alten Hochstämme der Obstbäume bieten Nistmöglichkeiten für Höhlen bewohnende Arten.

Ein Ziel von Natura 2000 ist der Schutz von europäisch bedeutsamen Arten. Dies kann zum Beispiel durch die Weiterführung der ursprünglichen Bewirtschaftungsweise von Streuobstwiesen erreicht werden. Dazu bietet der Naturschutz den Bewirtschaftern unterschiedliche Fördermöglichkeiten an.

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