Blick auf Auwaldrelikte

Donau zwischen Riedlingen und Sigmaringen (FFH 7922-342)

Charakteristik

Das 1.178 ha große FFH-Gebiet »Donau zwischen Riedlingen und Sigmaringen« umfasst den etwa 35 km langen Donaulauf zwischen Sigmaringen und Riedlingen mit angrenzenden Auen und Hängen sowie den naturnahen Soppenbach.

Kontakt

Regierungspräsidium Tübingen

Referat 56
Katrin Voigt
07071 757-5304
katrin.voigt@rpt.bwl.de

Die Grafik zeigt drei Pfeile mit Text : Managementplan (MaP) geplant, MaP aktuell, MaP fertiggestellt. MaP fertiggestellt ist rot umrandet - Hinweis, dass es sich hier um ein fertiggestelltes Verfahren handelt.

Auenwaldrelikte – europaweit schützenswert

Ursprünglich schlängelte sich die Donau in weiten Mäandern durch die Landschaft. Bei Hochwasser trat sie über die Ufer und überflutete die Aue. In den Überschwemmungsbereichen entwickelten sich Auenwälder mit Baumarten wie Erlen, Eschen und Weiden. Heute sind diese Wälder durch Rodung und Gewässerausbau auf kleine Reste zurückgedrängt und kommen meist nur noch als uferbegleitende Gehölzsäume vor. Da Auenwälder einst charakteristisch für die europäischen Flusstäler waren, ist es ein Ziel des europaweiten Schutzkonzepts, die noch vorhandenen Vorkommen zu erhalten.

Weitere Natura 2000-Lebensraumtypen im Gebiet sind Fließgewässer mit flutender Wasservegetation – mit den Tierarten Biber, Steinkrebs, Bachmuschel, Groppe, Bitterling und Bachneunauge – sowie Magere Flachland-Mähwiesen und an den Hängen Kalkfelsen und Kalkschutthalden.

Blick auf einen naturnahen umgestalteten Donauabschnitt bei Heuneburg

Magere Flachland-Mähwiesen – wertvoller Ersatz für naturnahe Auwälder

Die weiten Wiesen südlich der Donau zwischen Scheer und Blochingen entsprechen zum großen Teil dem FFH-Lebensraumtyp Magere Flachland-Mähwiese. Dieser Wiesentyp geht aus der traditionellen Wiesennutzung zur Heugewinnung hervor. Magere Flachland-Mähwiesen zeichnen sich durch eine hohe Artenvielfalt aus und sind wichtige Lebensräume für zahlreiche Tierarten – insbesondere Insekten. Diese Wiesen sind somit wertvolle Ersatzlebensräume für die an diesen Standorten ursprünglichen natürlichen Auenwälder. Heute sind sie durch Umwandlung in intensiv genutztes Grünland europaweit stark gefährdet.

Unter natürlichen und vom Menschen unbeeinflussten Bedingungen wären die gewässernahen und von Hochwässern beeinflussten Standorte mit Auenwäldern bestockt. Im Bereich der Donausanierung zwischen Hundersingen und Binzwangen wurde die Donau naturnah ausgebaut – hier können sich auch wieder typische Auenwälder entwickeln.

Vier Groppen im Wasser zwischen Steinen

Naturnaher Gewässerausbau – ökologischer Gewinn und nachhaltiger Hochwasserschutz

Zwischen Hundersingen und Binzwangen, unterhalb der Heuneburg, wurde die Donau auf einer Länge von 2,7 km naturnah umgestaltet. Nun hat der durch den technischen Ausbau im 19. Jahrhundert stark überformte Fluss Raum für natürliche Dynamik. Die Uferbereiche wurden abgetragen, das Flussbett aufgefüllt und die Sohle wieder angehoben. Es entstand ein flaches, gewundenes Bett, das über eine Rampe an den weiteren Flusslauf angeschlossen ist. Die Uferbereiche blieben ungestaltet und unterliegen einer ständigen Überformung bei Hochwasser. In dieser, der natürlichen Entwicklung überlassenen Aue, werden sich zukünftig Hochstaudenfluren und langfristig auch wieder Auenwälder entwickeln. Bereits heute beginnen erste junge Weidengebüsche, sich ihren angestammten Lebensraum zurückzuerobern.

Auch die Tierwelt profitiert von der naturnahen Umgestaltung. Die für FFH-Gebiete bezeichnende Fischart Groppe benötigt Fließgewässer mit kiesigen bis steinigen Gewässersohlen. Da die Groppen keine Schwimmblase besitzen, halten sie sich überwiegend am Gewässergrund auf. Hindernisse von Flussverbauungen können sie nicht überwinden. Das Abbauen solcher Wanderbarrieren ist damit eine wichtige Voraussetzung, damit sich die Art innerhalb eines Gewässers ausbreiten kann.

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