Blick auf einen Uferabbruch

Donau zwischen Munderkingen und Ulm und nördliche Iller (FFH 7625-311)

Donau – international und lokal

Die Donau ist mit einer Gesamtlänge von rd. 2.850 km nach der Wolga der zweitlängste Fluss Europas. Als staatenverbindendes Fließgewässer nimmt die Donau innerhalb der Europäischen Union auch für den Verbund von Lebensräumen und als Wanderkorridor für Tierarten eine bedeutsame Rolle ein. Im Rahmen der Sicherung von Natura 2000-Gebieten haben die Donau-Anlieger der Europäischen Union den Fluss nahezu durchgängig an die Europäische Kommission nach Brüssel gemeldet. Damit wurde ein wichtiger Baustein zur Erhaltung und Entwicklung eines grenzüberschreitenden Schutzgebietsnetzes gelegt.

Mit der Meldung des FFH-Gebietes »Donau zwischen Munderkingen und Ulm und nördliches Illertal« wird somit auch auf lokaler Ebene ein Beitrag zum Aufbau des europäischen Verbundsystems Natura 2000 geleistet. Der Abschnitt umfasst ca. 43 km Flusslänge. Das FFH-Gebiet hat eine Gesamtgröße von 1.100 ha. Neben dem Donau-Abschnitt wurden auch Flächen im Bereich der Iller gemeldet. Ausschlaggebend für die Meldung des Gebietes waren unter anderem die Vorkommen von Fließ- und Stillgewässern mit charakteristischem Vegetationsbestand, Auwäldern und Laubwaldbeständen in unterschiedlicher Ausprägung sowie bestimmten Amphibien- und Fischarten.

Kontakt

Regierungspräsidium Tübingen

Referat 56
Renate Riedinger
07071 757-5211
renate.riedinger@rpt.bwl.de

Die Grafik zeigt drei Pfeile mit Text : Managementplan (MaP) geplant, MaP aktuell, MaP fertiggestellt. MaP fertiggestellt ist rot umrandet - Hinweis, dass es sich hier um ein fertiggestelltes Verfahren handelt.

Blick auf eine Landschaft bei Hochwasser

Donau - alles im Fluss!

Unter natürlichen Bedingungen wäre die Donau zwischen Munderkingen und Ulm ein mäandrierendes Fließgewässer mit ausgedehnten Auwaldbereichen und regelmäßig auftretenden Überflutungen bei Hochwasser. Im 19. Jh. wurde mit dem technischen Ausbau des Flusses begonnen. Hauptziel war es die Überschwemmungen einzudämmen, um eine Nutzung der fruchtbaren Auenböden zu ermöglichen. Durch Verbau und Begradigung erhielt die Donau ihr heutiges kanalartiges Aussehen. Die noch erhaltenen Schlingen der Altwässer geben ansatzweise einen Eindruck vom ursprünglichen Flussverlauf. Die natürliche Dynamik des Fließgewässers mit regelmäßigen Hochwässern, Laufverlagerungen, Uferabbrüchen und Auflandungen wurde nahezu vollständig unterbunden. Die strukturelle Vereinheitlichung des Flusses bewirkte eine Verarmung der charakteristischen Vegetation und der Lebensbedingungen für die Tierwelt. Trotz der massiven Überformung blieben in Teilbereichen naturnahe Strukturen erhalten. So finden sich galerieartige Auwaldreste im Uferbereich und Elemente der ursprünglichen Aue in den noch vorhandenen Flussschlingen und Altwasserbereichen. Es konnten sogar seltene und gefährdete Arten nachgewiesen werden. Seit einigen Jahren wird die Donau in einzelnen Abschnitten naturnah umgestaltet. Unter Berücksichtigung des Hochwasserschutzes werden die Befestigungen entfernt und gewässertypische Strukturen entwickelt.

Gelbbauchunke Bombina variegata auf einem Stück Holz

Donau – europäisch bedeutsam

Für die Verbreitung der verschiedenen Fischarten ist zum einen die Durchgängigkeit eines Fließgewässers entscheidend, zum anderen sind viele Arten an bestimmte Gewässerstrukturen gebunden.

Der Streber (Zingel streber), eine für die Meldung des FFH-Gebietes relevante Fischart, bevorzugt stark strömende Abschnitte mit kiesigem Untergrund, in denen er sich auf der Gewässersohle aufhält. Die seltene Fischart konnte in Baden-Württemberg lediglich im Einzugsgebiet der Donau zwischen Rechtenstein und Ulm nachgewiesen werden. Der Austausch zwischen den einzelnen Vorkommen innerhalb des Flussabschnitts ist aufgrund der Wanderungshindernisse sehr eingeschränkt. Für den Erhalt des Strebers von grundlegender Bedeutung ist daher, die Durchgängigkeit des Gewässers zu verbessern und naturnahe Fließstrecken wieder herzustellen.

Eine typische Tierart natürlicher Auenbereiche ist die Gelbbauchunke (Bombina variegata). Die Pionierart ist an schnell wechselnde Bedingungen angepasst, wie sie natürlicherweise im Uferbereich unverbauter Fließgewässer vorzufinden sind. Die Larvenentwicklung erfolgt in vegetationsarmen, besonnten, flachen Kleingewässern, die in Abhängigkeit von der Auendynamik immer wieder neu entstehen. Da Baden-Württemberg zum Zentrum des natürlichen Verbreitungsgebietes der Gelbbauchunke gehört, besteht für den Erhalt der Art eine besondere europäische Verantwortung.

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