Blick auf die Landschaft vom Wenzelstein

Östlicher Großer Heuberg (FFH 7819-341)

Charakteristik

Das mehrere Teilflächen umfassende FFH-Gebiet »Östlicher Großer Heuberg« reicht von Balingen bis Nusplingen und hat eine Fläche von 2189 ha. Es überschneidet sich mit dem Naturpark »Obere Donau« und dem Vogelschutzgebiet »Südwestalb und Oberes Donautal«.

Kontakt

Regierungspräsidium Tübingen

Referat 56
Carsten Wagner
07071 757-5319
carsten.wagner@rpt.bwl.de

Die Grafik zeigt drei Pfeile mit Text : Managementplan (MaP) geplant, MaP aktuell, MaP fertiggestellt. MaP fertiggestellt ist rot umrandet - Hinweis, dass es sich hier um ein fertiggestelltes Verfahren handelt.

karg und doch reich

Die Landschaft des östlichen Großen Heubergs auf der Hohen Schwabenalb mit Höhen bis 1000 m ü.NN. hat nicht nur klimatisch einen rauen Charakter. Die kargen, steinigen Böden (»Viel Steine gab’s und wenig Brot«) sind nicht sonderlich ertragreich, trotzdem wird stellenweise bis heute Ackerbau betrieben. Von Bedeutung für Natura 2000 sind die Wacholderheiden, Kalk-Magerrasen, Berg-Mähwiesen und Mageren Flachland-Mähwiesen. Diese typischen Elemente der vom Menschen geschaffenen kleinbäuerlichen Kulturlandschaft sollen ebenso langfristig erhalten bleiben wie die naturnahen Wälder im Gebiet, insbesondere die Waldmeister-und Orchideen-Buchenwälder sowie die Bodensauren Fichtenwälder. Die Buchenwälder prägen am Nordabhang der Schwäbischen Alb zusammen mit den Felsen und Schutthalden des Albtraufs ein einzigartiges Landschaftsbild und sind Lebensraum für eine reiche Pflanzen- und Tierwelt.

Blick auf den Fichten-Blockwald im Naturschutzgebiet Untereck

Bannwald – hier zeigt sich die Schönheit echter Urwälder

Unter den naturnahen Wäldern des Gebiets beeindrucken besonders das Bannwaldgebiet »Untereck« bei Albstadt-Laufen und der Schonwald Plettenkeller bei Ratshausen. Hier kommen die auf der Schwäbischen Alb seltenen Bodensauren Fichtenwälder und das stark gefährdete Grüne Koboldmoos vor. »Untereck« wurde wegen seiner einzigartigen Fichten-Blockwälder als Bannwald und Naturschutzgebiet ausgewiesen. Vor Urzeiten häuften sich hier herabstürzende Felsblöcke zu einer mächtigen Blockhalde an. Man hat den Eindruck, dass sich kaum Boden gebildet hat und die Fichten allein im Steinwerk wurzeln. Steckt man seinen Arm in eine Spalte zwischen den Blöcken, ist die Rauheit des Standorts förmlich spürbar. Selbst im Hochsommer fühlt man dort die Kälte.

Das nach der FFH-Richtlinie besonders schützenswerte, stark gefährdete Grüne Koboldmoos ist ganz an diesen Waldtyp angepasst. Es wächst auf morschem Nadelholz, meist einzeln oder in kleinen Gruppen. Mit etwas Fantasie sehen die aufrechten, bauchigen Sporenkapseln aus der Nähe aus wie kleine grüne Männchen. Um dieses trockenheitsempfindliche Moos zu erhalten, müssen derartige Wälder mit einem hohen Totholzanteil dauerhaft geschützt werden.

Blick auf eine blühende Bergwiese auf dem Großen Heuberg

Blumenbunte Wiesen: vom Menschen geschaffene Biotope und FFH-Lebensräume

Extensiv genutzte Wiesen, wie Magere Flachland-Mähwiesen und Berg-Mähwiesen gehören zu den artenreichsten Kulturlandschafts-Lebensräumen in Europa. Sie zeichnen sich durch eine besonders hohe Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten aus und beherbergen oft viele seltene, schutzbedürftige Arten.

Gut ein Viertel der Fläche des FFH-Gebiets nehmen Magere Flachland-Mähwiesen und Berg-Mähwiesen ein. Besucher erkennen die Artenvielfalt daran, dass die Blütenpracht dieser Wiesen besonders bunt mit wechselndem Farbenspiel erscheint. Einige dieser Wiesen sind als Relikte historischer Nutzungsformen ganz besonders schützenswert, wie die »Hülenbuchwiesen« nördlich von Tieringen. Sie wurden traditionell als Holzwiesen genutzt, das heißt, dass man an manchen Stellen die Gehölze stehen ließ und sie als Bau- oder Brennholz für den Eigenbedarf nutzte. Diese bis heute erhaltenen lockeren Baum- und Heckengruppen verleihen dem Gebiet einen bezaubernden, parkartigen Charakter.

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