Wurzacher Ried und Rohrsee (FFH 8025-341) / Wurzacher Ried (SPA 8025-401) / Rohrsee (SPA 8125-441)
Charakteristik
Das Wurzacher Ried gilt als eines der am besten erhaltenen Hochmoore Mitteleuropas. Es liegt nördlich der Stadt Bad Wurzach im Landkreis Ravensburg und erstreckt sich über eine Fläche von knapp 1.800 ha.
In den zentralen Bereichen, dem Haidgauer Schild und dem Alberser Ried, ist das ursprüngliche Hochmoor in einem weitgehend intakten Zustand. Die offenen Kernbereiche sind umgeben von einem Moorwald aus Spirken, Fichten und Moorbirken. Andere Bereiche wurden durch den Torfabbau, der noch bis in die 1996 betrieben wurde, stark beeinflusst. Bis heute sind die Torfstiche gut sichtbar.
Kontakt
Regierungspräsidium Tübingen
Referat 56
Mathias Broghammer
07071 757-5223
mathias.broghammer@rpt.bwl.de
Der Randbereich des Moores, in dem das nur vom Regenwasser gespeiste Hochmoor in vom Grundwasser beeinflusste Niedermoore übergeht, das sogenannte Randlagg, wurde größtenteils landwirtschaftlich genutzt. Hier findet sich heute ein Mosaik aus den verschiedensten Pflanzengesellschaften nasser und feuchter Standorte, wie Seggenriede, Streuwiesen und Röhrichte.
Das Wurzacher Ried ist mit einer Torfmächtigkeit von bis zu 12 Metern nicht nur ein bedeutender Kohlenstoffspeicher, sondern auch ein Refugium für eine Vielzahl von seltenen und bedrohten Tier- und Pflanzenarten, wie dem Tüpfelsumpfhuhn, der Großen Moosjungfer und dem Sumpf-Glanzkraut.
Der Rohrsee
Der Rohrsee liegt südwestlich von Bad Wurzach und ist seit Langem als Vogelparadies bekannt und geschützt. Unter anderem brüten hier Schwarzhalstaucher und der in Baden-Württemberg vom Aussterben bedrohte Drosselrohrsänger. In der großen Lachmöwenkolonie finden sich vereinzelt auch Schwarzkopfmöwen.
Der See ist ein wichtiger Rast- und Überwinterungsplatz für viele Wasservogelarten. Enten, wie Schnatter-, Krick-, Knäk- und Tafelente, sind vor allem zur Zugzeit in großer Zahl zu beobachten. Auch Watvögel, wie Bekassine, Kiebitz und Großer Brachvogel, sind häufig zu Gast. Insgesamt wurden hier schon über 240 Vogelarten beobachtet.
Allerdings haben die Bestände fast aller Vogelarten am Rohrsee in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen.
Entstanden ist der Rohrsee nach dem Rückzug der eiszeitlichen Gletscher aus dem Voralpenraum. Dabei blieb ein großer Brocken Eis zurück, der von Sedimenten überdeckt war. Durch das langsame Abschmelzen dieses sogenannten Toteises bildete sich eine Senke, die sich mit Wasser füllte.
Da der Füllstand des Rohrsees stark vom Grundwasserstand abhängig ist, schwankt der Wasserspiegel über die Jahre stark. Dabei kann es sogar vorkommen, dass der gesamte See austrocknet. Auffällig ist, dass der Rohrsee scheinbar keinen Abfluss hat. Das Wasser verlässt den See nur über das Grundwasser. Dieser Grundwasseranschluss führte dazu, dass sich der Rohrsee nicht wie andere Toteiskessel im Voralpenraum im Laufe der Jahrtausende zum Moor entwickelte.
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Weitere Informationen
Beschreibung | Dateityp | Größe |
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Mitteilung vom August 2019 - Öffentliche Auslegung des Planentwurfs | 229 KB | |
Mitteilung vom Juli 2019 - Öffentliche Auslegung des Planentwurfs | 117 KB | |
Flyer vom Februar 2018 | 1 MB | |
Informationen zum Managementplan vom Februar 2018 | 719 KB | |
Mitteilung vom April 2016 - Erstellung eines Managementplans | 18 KB |