Schwerpunktaktion 2020: Marktaufsicht auf Messen
Jahresabschlussbericht 2020 zur Schwerpunktaktion A12
In gewöhnlichen Jahren finden in Baden-Württemberg und in ganz Deutschland jedes Jahr eine Vielzahl an Messen statt. In diesem Jahr kam es jedoch auf Grund der sich im Frühjahr entwickelnden Corona-Pandemie zu einer besonderen Situation. Aufgrund dieser wurden viele lang geplante Messen abgesagt, verschoben oder in alternative, digitale Formate umgewandelt. Die Produktsicherheitsreferate der Marktüberwachung in Baden-Württemberg konnten trotz der Herausforderungen bei drei Messen ihrer Aufgabe nachkommen. Dieses Jahr wurden nur Fachmessen besucht. Diese bieten die Möglichkeit eine spezielle Produktgruppe zu prüfen, insbesondere wenn diese Produkte im Handel schwierig zu überprüfen sind. Außerdem wurde eine digitale Messe besucht. Dies stellte ein neues Format dar, das sich aus der Situation rund um Messeabsagen aufgrund der Pandemie entwickelt hat.
Vorgehen und Methodik
Für jede der Messebegehungen wurde eine Messekommission gebildet. Im Vorfeld der Messebegehungen wurden die Überwachungsschwerpunkte festgelegt und die Messeleitungen über die jeweiligen Begehungen informiert. Im Jahr 2020 wurden insgesamt drei Messen besucht. Bei einer dieser Messen handelte es sich um eine digitale Messe als neues Format. Auf dieser wurde versuchsweise eine Marktbeobachtung durchgeführt ohne konkrete Kontakte zu „Ausstellern“ aufzubauen. Im Wesentlichen sollte auf dieser Messe ein Überblick gewonnen werden, was die Marktakteure derzeit besonders beschäftigt und welche Neuentwicklungen es gibt.
Zusammenfassung der Ergebnisse
Der Fokus der Produkt-Überprüfungen auf Messen lag auf der Einhaltung der europäischen Binnenmarktregelungen. Bei den gewerblich genutzten Maschinen wurden keine Mängel entdeckt. Neben der Tätigkeit auf heimischen Messen fand auch eine Messebegehung außerhalb Baden-Württembergs statt. Hierbei wurde in Kooperation mit der örtlich zuständigen Marktüberwachungsbehörde eine gemeinsame Messebegehung durchgeführt. Zusammen mit der Marktüberwachungsbehörde in Bayern wurde im Januar 2020 die „Spielwarenmesse“ in Nürnberg besucht. Diese Messe gilt als Leitmesse und ist somit auch für die Marktüberwachung Baden-Württemberg von Bedeutung. Gleichzeitig wird damit auch die Zusammenarbeit unter den Bundesländern in Deutschland gestärkt.
Im Bereich der Textilkennzeichnung wurde die Chance wahrgenommen eine digitale Messe zu besuchen. Da dieser Messebesuch der Marktbeobachtung dienen sollte, wurden keine konkreten Produktprüfungen durchgeführt. Die besuchte Messe im digitalen Format bestand hauptsächlich aus verschiedenen kurzen Videos, die auf einer Video-Plattform im Internet präsentiert wurden. In diesen Filmen stellten die betreffenden Firmen sich teilweise vor oder ein Firmenmitarbeiter referierte zu einem bestimmten selbstgewählten Thema. Dies kann eine Ursache darin haben, dass diese Messe ursprünglich als Präsenzveranstaltung geplant war und sich die Firmen sehr spontan auf ein digitales Format einstellen mussten.
Maßnahmen und Folgerungen
Die Marktaufsicht auf Messen stellt stets eine gute Möglichkeit dar, um die Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen eines breiten Produktspektrums zu überprüfen. Gleichzeitig können so auch viele unterschiedliche Wirtschaftsakteure kontrolliert werden. Auch im Hinblick auf neue Produkttrends können auf den Fachmessen wichtige Informationen gesammelt werden, sowie die Händler und Hersteller für das Thema Produktsicherheit sensibilisiert werden. Eine wichtige Rolle spielt auch die Präsenz der Marktüberwachungsbehörde und die Wahrnehmung durch die Wirtschaftsakteure. Dies hebt auch die Bedeutung der Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen hervor und trägt dazu bei, einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten. Messen stellen nach wie vor einen wichtigen Teil der aktiven Marktüberwachung dar.
Auch digitale Messen werden wahrscheinlich in Zukunft noch weiter an Bedeutung gewinnen. Eine Marktüberwachung, verbunden mit Produktprüfungen vor Ort, ist auf diesen nicht oder nur eingeschränkt möglich. Allerdings können sie ein guter Weg sein, um Marktrecherchen zu betreiben und einen allgemeinen Überblick über Produkte und Neuentwicklungen zu erhalten.