Abschnitt 3: Bereich Sportgelände, Gymnasium, Berufsschulen, Bürgerpark
Ausgangssituation
Der dritte, ca. 500 Meter lange, gestreckt verlaufende Fließbereich befindet sich im Ortsrandbereich. Die Strecke wird vor allem durch das Wasserkraftwerkswehr (Triebwerk 4) bestimmt. In der Nähe des Flusses finden sich einzelne, bebaute Flächen, wie zum Beispiel die städtischen Sportanlagen.
Der Gewässerabschnitt dient hier vor allem als Ausleitungsstrecke, welche mit rund 800 Liter pro Sekunde Restwasserabfluss aus dem Wehr beschickt wird. Bei Hochwasserabflüssen fließt je nach Wehrsteuerung der volle Abfluss in die Ausleitstrecke. Bei einem sogenannten hundertjährlichen Hochwasser (HQ100) fließen dann 197 Kubikmeter, also 197.000 Liter pro Sekunde, durch dasselbe Gewässerbett! Diese Abschlussschwankungen führen bei Fischen und anderen Lebewesen zu einem enormen Stress. Auch Rückzugsräume für die Tiere fehlen in diesen Situationen ganz. Bei Niedrigwasserführung ist problematisch, dass die Flusssohle weitestgehend trocken liegt. Für größere Fische, wie beispielsweise Forellen, ist die Wassertiefe deutlich zu niedrig und wird deshalb nicht von ihnen bewohnt.
Aufgrund der großen Tiefe des Flussbetts an dieser Stelle, den steilen Ufern und dem meist sehr dichten Uferbewuchs gab es keine gefahrlosen Zugangsmöglichkeiten zum Gewässer bzw. auch kaum Erlebbarkeit. Das sollte geändert werden.
So präsentiert sich die Argen heute!
Wegen den hohen Abflussschwankungen haben wir in diesem Gewässerbereich vor allem strukturelle Aufwertungen durchgeführt. So wurden beispielsweise harte Uferverbauungen aus massiven Steinen entfernt. Die anschließend abgeflachten Ufer wurden überwiegend mit naturnaher Bepflanzung gesichert. Dies bietet auch den Vorteil, dass die Ufer nun nicht mehr geradlinig verlaufen, sondern vor- und zurückspringen und dadurch Verstecke und ruhigere Stellen bieten, an denen sich die Fische und andere Lebewesen zurückziehen können.
Beide Uferbereiche wurden bis nach dem Pflegeheim mit weiteren Bäumen und Sträuchern und Kräutern bepflanzt. Dies dient auch der Beschattung der Gewässer, damit sich Fischarten, die kühleres Wasser bevorzugen, hier wohl fühlen und sich auf lange Sicht ansiedeln.
Bachforelle, Seeforelle und Strömer gehören beispielsweise zu diesen Fischarten, die kühle Wassertemperaturen zum Leben brauchen.
Im Sohlbereich des Fließgewässers, also am Grund des Flusses, wurden stabile Steinbuhnen und hufeisenförmige Struktursteingruppen eingebaut. Zu sehen ist dies z. B. gleich nach dem neuen Stege „am Klösterle“. Diese lenken die Strömung so, dass sich selbstständig eine Tiefwasserrinne entwickelt. Das ist sehr wichtig für die größeren Fischarten, da es ihnen nicht gefällt, wenn "ihr Rücken aus dem Wasser schaut". Zusätzlich wurden die Ufer aufgeweitet und somit mehr Platz für Hochwasser geschaffen. Ein langes, flach ausstreichendes Kiesufer dient jetzt als Lebensraum für viele Tierarten im und am Gewässer.
Der ganze Bereich eignet sich als Verweilbereich und Lernort für die Schüler der nahegelegenen Schulen (z. B. Grünes Klassenzimmer). Durch die flachen Böschungen ist die Zugänglichkeit zum Gewässer gefahrlos möglich, die kleine Verflachung eignet sich zudem als Sitzbereich zur Beobachtung und Vermittlung von Lehrinhalten.