Bodenseeuferlandschaft östlich Friedrichshafen (FFH 8423-341) Eriskircher Ried (SPA 8323-401)
Charakteristik
Das FFH-Gebiet »Bodenseeuferlandschaft östlich Friedrichshafen« liegt im Naturraum »Bodenseebecken« im südlichen Alpenvorland. Es hat eine Gesamtgröße von ca. 1.363 ha. In dieses Gebiet ist das Vogelschutzgebiet »Eriskircher Ried« eingegliedert, welches zugleich bereits seit 1939 als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Das Natura 2000-Gebiet erstreckt sich über die Gemeinden Eriskirch, Friedrichshafen, Kressbronn am Bodensee und Langenargen im Bodenseekreis.
Die Flachwasser- und Uferzone des Bodensees mit ihren Röhrichten und Seggenrieden sowie die angrenzenden Streuwiesen prägen das Gebiet, welches neben seiner naturschutzfachlichen Bedeutung auch aus kulturhistorischer und geowissenschaftlicher Sicht interessant ist.
So finden sich in der gesamten Landschaft zahlreiche Beispiele der nacheiszeitlichen Landschaftsentwicklung, die für das südliche Alpenvorland typisch ist.
An einigen Stellen ist noch die charakteristische Ausprägung der Kulturlandschaft zu erkennen, die durch traditionelle Landnutzung (z. B. Nutzung der Feuchtwiesen zur Streugewinnung) entstanden ist.
Kontakt
Regierungspräsidium Tübingen
Referat 56
Renate Riedinger
07071 757-5233
renate.riedinger@rpt.bwl.de
FFH-Gebiet 8423-341
Bodenseeuferlandschaft östlich Friedrichshafen
Alle im FFH-Gebiet vorkommenden Lebensraumtypen sind typisch für mehr oder weniger feuchte Standorte. Den größten Anteil haben die kalkreichen, nährstoffarmen Stillgewässer mit Armleuchteralgen. Sie sind aufgrund ihrer speziellen Ausprägung im Bodensee besonders schützenswert.
Darüber hinaus prägen Pfeifengraswiesen das Gebiet. Sie sind durch anthropogene Nutzung entstanden und können heutzutage meist nur durch Pflegemahd erhalten werden. Eine Ende Mai, Anfang Juni leicht zu erkennende Charakterart ist die violett blühende Sibirische Schwertlilie.
FFH-Arten
Die im Gebiet vorhandene Vielfalt von Lebensräumen bietet zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Rückzugs- und Aufenthaltsmöglichkeiten.
Eine Besonderheit ist das sehr seltene Rogers Goldhaarmoos. Aufgrund des isolierten Vorkommens sowie der europaweit hohen Bedeutung gilt es, diese Art besonders zu schützen.
Die nur 3 mm kleine Bauchige Windelschnecke besiedelt kalkreiche Moore und Sümpfe. Sie ist nachtaktiv und ernährt sich von Pilzen, die sie von totem Laub oder Wasserpflanzen abweidet.
Vogelschutz-Gebiet 8323-401
Eriskircher Ried
In der Flachwasserzone finden viele Wasservögel wie z. B. Kolbenente, Zwergtaucher und Flussseeschwalbe Rast-, Nahrungs- und Rückzugsmöglichkeiten. Letztere bevorzugt Flussauen mit sauberen, offenen Uferbereichen aus Kies oder Sand. Solche Bedingungen findet sie u. a. im Erichkircher Ried im Bereich der Schussenmündung.
Das Männchen der Kolbenente ist mit seinem roten Schnabel und der roten Iris auch außerhalb der Paarungszeit leicht zu erkennen. Die Weibchen sind unauffälliger und besitzen einen schwarzen Schnabel. Die Vögel brüten an Seen, die einen ausgeprägten Schilfgürtel und sauberes Wasser aufweisen.
Wichtig ist zudem, dass ihre Hauptnahrung, Armleuchteralgen, in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Der Bodensee ist ein international bedeutsames Gebiet für die Kolbenenten. Da die Tiere sehr störanfällig sind, müssen ihre Reviere v. a. in der Brutsaison vor Störung geschützt werden.
Aufgrund der Lebensraumvielfalt kommen im Gebiet besonders viele und zum Teil seltene Vogelarten vor.
Kulturlandschaft erhalten
Im Bodenseebecken gilt es, das saubere, natürliche Binnengewässer mit seinen Riedund Röhrichtkomplexen und seinen angrenzenden Feuchtgrünlandflächen zu erhalten und zu sichern.
Die Pfeifengraswiesen, die im Bodenseebecken ebenfalls ihren Verbreitungsschwerpunkt haben, gehören zu den artenreichen Grünlandgesellschaften Mitteleuropas. Sie bieten u. a. dem Dunklen und dem Hellen Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling einen Lebensraum. Gefährdet sind diese Lebensräume bereits durch geringfügige Änderungen der Bewirtschaftungsweise. Sie können nur erhalten werden, wenn die sehr extensive Nutzung (z. B. späte, einschürige Mahd, keine Düngung) gewährleistet ist.
Die Lebensraumtypen bieten darüber hinaus auch vielen weiteren geschützten oder seltenen Arten Rückzugs-, Nahrungs-, Wohn- und Überwinterungsraum. Natura 2000 versucht durch das europaweite Schutzgebietssystem, solche Arten vor dem Aussterben zu bewahren und ihre Lebensräume zu erhalten und zu schützen.
Informieren Sie sich!
Weitere Informationen
Beschreibung | Dateityp | Größe |
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Mitteilung vom November 2015 - Bekanntgabe der Endfassung | 15 KB | |
Mitteilung vom Februar 2014 - Öffentliche Auslegung des Planentwurfs | 21 KB | |
Mitteilung vom November 2011- Einladung zu den Bewirtschaftersprechstunden | 398 KB | |
Informationen zum Managementplan vom Juni 2009 | 1 MB | |
Flyer vom Juni 2009 | 297 KB | |
Mitteilung vom Mai 2009 - Erstellung eines Managementplans | 24 KB | |
Mitteilung vom März 2009 - Erstellung eines Managementplans | 28 KB |