B 39, Sanierung und Ertüchtigung der Rheinbrücke Speyer - (Salierbrücke) - Arbeiten im zweiten Bauabschnitt im Zeitplan; Kostenfortschreibung von Bund und Land genehmigt

Seit Januar 2019 führt das Regierungspräsidium Karlsruhe auf der Salierbrücke bei Speyer umfangreiche Sanierungs- und Ertüchtigungsarbeiten durch. Im ersten Bauabschnitt hatten unerwartete Schadstoffe sowie Abweichungen zwischen den Bestandsplänen und der tatsächlichen Bausubstanz zu Verzögerungen im Bauablauf geführt, sodass sich das im November 2020 geplante Bauende auf Ende 2021 verschieben wird. Umso erfreulicher ist es nun, dass die Arbeiten im zweiten Bauabschnitt im vorgesehenen Zeitplan liegen.

Arbeiten auf der Vorland- und Strombrücke im zweiten Bauabschnitt
Mit Fertigstellung des ersten Bauabschnitts am ersten Augustwochenende dieses Jahres wurde der Shuttlebus- und Fußgängerverkehr auf die bereits fertiggestellte Südseite der Rheinbrücke umgelegt. Anschließend wurde auf der Vorlandbrücke, dem Brückenabschnitt über Land, die Asphalt- und die Abdichtungsschicht abgetragen. Weiterhin wurde der Betonhöcker, der die Fahrbahn vom Gehweg getrennt hatte, zurückgebaut, so dass mit den ersten Verstärkungsmaßnahmen im gesamten Brückenbereich begonnen werden konnte. Zurzeit wird der restliche Kappenbereich sowie der Betonabtrag auf der Fahrbahnplatte abgebaut, damit die hier einzubauende verstärkte Betonschicht aufgetragen werden kann.

Im Bereich der Strombrücke, dem Brückenabschnitt über den Rhein, wurde der Fahrbahnbelag sowie der Belag des Gehwegs zurückgebaut. Die Arbeiten zum Rückbau des Stahlhöckers haben bereits angefangen. Parallel dazu wurde an der Brückenunterseite der Strombrücke das Hängegerüst montiert und mit dem Abtrag des bleibelasteten Korrosionsschutzes begonnen. Diese Arbeiten müssen weitgehend abgeschlossen sein, bevor mit den eigentlichen Stahlbauarbeiten angefangen werden kann. Zur Beschleunigung der Stahlbauarbeiten werden drei Stahlbaufirmen eingesetzt werden.

Kostenfortschreibung von Bund und Land genehmigt
Wie bereits im Rahmen des Pressegesprächs am 23. Juli 2020 auf der Salierbrücke angekündigt, werden die umfangreichen Mehrarbeiten und Verzögerungen zu Mehrkosten führen. Das Regierungspräsidium Karlsruhe hat in den letzten Monaten die genaue Höhe der Kosten ermittelt und dem zuständigen Bundes- und Landesministerium zur Genehmigung vorgelegt. Die Genehmigung der Ministerien liegt dem Regierungspräsidium nun vor: die Gesamtkosten werden sich von den zuletzt bezifferten 16,7 Millionen Euro um 12 Millionen Euro auf rund 28,7 Millionen Euro erhöhen. Die Kostensteigerung ist im Wesentlichen auf folgende Gründe zurückzuführen:

Mehrkosten wegen Schadstoffbelastungen (PCB)
Bei einer Materialprobe für die Verwertung des Kappenbetons der Vorlandbrücke wurde eine unerwartete und ungewöhnlich hohe Belastung an Polychlorierten Biphenylen (PCB) festgestellt. Wie sich im Nachhinein herausgestellt hatte, war Ursache dafür der Einbau einer PCB-haltigen Abdichtung bei der Erneuerung der Kappen Ende der 1970er Jahre. Dieser Schadstoff wurde zuvor noch in keinem Brückenbauwerk im Regierungsbezirk Karlsruhe angetroffen. Deshalb wurde bei der Rheinbrücke Speyer in der Planungsphase auch nicht auf diesen Schadstoff hin untersucht. Die PCB-Belastung hatte neben den bauzeitlichen sowohl umwelt- als auch arbeitsschutzrechtliche Auswirkungen: Das Rückbauverfahren für die Kappe musste deswegen geändert, das beim Rückbau anfallende Abwasser aufwendig gereinigt und die schadstoffbelasteten Materialien entsorgt werden. Dies führte zu zusätzlichen Kosten in Höhe von rund fünf Millionen Euro.

Mehrkosten beim Stahlbau wegen Schadstoffbelastung und Umplanungen
Auch beim Abtrennen der bestehenden Schutzeinrichtung der Strombrücke (Stahlhöcker) wurden unvorhergesehene Schadstoffe im Inneren des Stahlhöckers festgestellt. Analysen ergaben eine sehr hohe Belastung mit PCB und Teer. Das Rückbauverfahren musste deswegen geändert und zusätzliche Zelte zum Schutz der Umwelt vor den abgetragenen Schadstoffen aufgebaut werden. Beim Abtrennen der bestehenden Schutzeinrichtung der Strombrücke (Stahlhöcker) wurde außerdem festgestellt, dass die Stahlkonstruktion im Bereich der zu erneuernden Schutzeinrichtungen nicht den Bestandsplänen entspricht. Dies hat Umstellungen im Arbeitsablauf und zusätzliche Schweißnähte mit einer Länge von 1200 Meter zur Folge. Die Mehrkosten im Stahlbau betragen insgesamt rund drei Millionen Euro.

Mehrkosten wegen zusätzlicher Verstärkungsmaßnahmen der Fahrbahn
Die Bewehrungseisen in der vorhandenen Fahrbahn lagen, entgegen den Angaben aus den Bestandsplänen, deutlich höher, sodass diese beim planmäßigen Abtrag des Betons im Bereich der Fahrbahn freigelegt wurden. In der Folge wurden aufgrund damit verbundener statischer Probleme der zusätzliche Einbau einer Edelstahlbewehrung, die Änderung des konstruktiven Aufbaus und Umstellungen im Bauablauf erforderlich, was Mehrkosten von rund einer Million Euro zur Folge hat.

Mehrkosten wegen Bauzeitverzögerung:
Durch Änderungen und Umstellungen im Bauablauf aufgrund der vorgefundenen Schadstoffbelastungen und Abweichungen der Bausubstanz verschiebt sich das ursprünglich für November 2020 geplante Bauende auf Ende 2021. Dadurch entstehen zusätzliche Kosten wie beispielsweise für die längere Baustelleneinrichtung, den Einsatz von Arbeitskräften sowie Heizkosten in Höhe von insgesamt rund zwei Millionen Euro.

Weitere Kosten werden durch zusätzliche Leistungen bei der Instandsetzung der Pfeilerköpfe, deren Bausubstanz schlechter als erwartet war und durch die Sanierung von Beton-Schadstellen an den Trägern der Vorlandbrücke verursacht.

Detaillierte Informationen zu der Maßnahme sind auf der Projektseite des Regierungspräsidiums.