Zwei Hände halten ein durchsichtiges Gehirn

Ausbildung

Am 01.09.2020 hat sich das Psychotherapeutengesetz (PsychThG) geändert. Es gibt nun ein PsychThG–alte Fassung und ein PsychThG–neue Fassung. Da das PsychThG-neue Fassung eine Übergangsregelung enthält in § 27, nach der die Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin/zum Psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin/Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten nach dem PsychThG–alte Fassung noch bis 01.09.2032 mit Approbation abgeschlossen werden kann, ist nun nach der Ausbildung nach PsychThG–neue Fassung (neues Recht) und PsychThG–alte Fassung (altes Recht) zu unterscheiden.  Nur Personen, die eine Approbation als Psychologische Psychotherapeutin/Psychologischer Psychotherapeut oder Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin/Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut nach dem PsychThG in der bis zum 31.08.2020 geltenden alten Fassung (altes Recht) oder als Psychotherapeutin/Psychotherapeut nach dem PsychThG der ab dem 01.09.2020 geltenden Fassung (neues Recht) besitzen, dürfen diese Berufsbezeichnungen „Psychologische Psychotherapeutin/Psychologischer Psychotherapeut“, „Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin/Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut“ oder „Psychotherapeutin/Psychotherapeut“ führen und psychotherapeutische Heilkunde ausüben.

Die Ausbildung zur Psychotherapeutin / zum Psychotherapeuten nach dem am 01.09.2020 in Kraft getretenen Psychotherapeutengesetz (PsychThG) gliedert sich in einen Bachelor- und einen Masterstudiengang und erfolgt ausschließlich an Universitäten und an Hochschulen, die einer Universität gleichgestellt sind (nicht an Fachhochschulen bzw. Hochschulen für Angewandte Wissenschaften).

Das Studium dauert in Vollzeit mindestens 5 Jahre und unterteilt sich in einen Bachelorstudiengang von regulär 3 Jahren sowie einen darauf aufbauenden Masterstudiengang von regulär 2 Jahren. Beide Studiengänge enthalten neben der hochschulischen Lehre berufspraktische Einsätze. Die berufspraktischen Einsätze im Bachelorstudiengang sind ein forschungsorientiertes Praktikum (Grundlagen der Forschung), ein Orientierungspraktikum und eine berufsqualifizierende Tätigkeit (Einstieg in die Praxis der Psychotherapie).  Die berufspraktischen Einsätze im Masterstudiengang sind ein forschungsorientiertes Praktikum (Psychotherapieforschung) und eine berufsqualifizierende Tätigkeit (angewandte Praxis der Psychotherapie). Der Bachelor- und der Masterstudiengang müssen akkreditiert und von der für Gesundheit zuständigen Stelle (in Baden-Württemberg das Landesprüfungsamt für Gesundheitsberufe im Regierungspräsidium Stuttgart) berufsrechtlich anerkannt worden sein.

Die gesetzlichen Regelungen geben keinen bestimmten Namen für die Studiengänge vor. Die Studiengänge müssen den Vorgaben des Psychotherapeutengesetzes (PsychThG) und der Approbationsordnung für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten (PsychThApprO) entsprechen und durch die im jeweiligen Bundesland für Gesundheit zuständige Stelle (in Baden-Württemberg das Landesprüfungsamt für Gesundheitsberufe ) berufsrechtlich anerkannt worden sein. Die in Baden-Württemberg angebotenen berufsrechtlich anerkannten Bachelorstudiengänge heißen „Psychologie“ ,  die berufsrechtlich anerkannten Masterstudiengänge heißen „Klinische Psychologie und Psychotherapie“.

Für die Zulassung zu den Studiengängen, deren erfolgreicher Abschluss Voraussetzung für die Zulassung zur staatlichen Psychotherapeutischen Prüfung ist, sind ausschließlich die Universitäten zuständig.

Die Ausbildung (Bachelor- und Masterstudiengang) schließt mit der staatlichen Psychotherapeutischen Prüfung ab, die vor dem Landesprüfungsamt für Gesundheitsberufe im Regierungspräsidium Stuttgart abgelegt wird. Sie besteht aus einer mündlich-praktischen Fallprüfung und einer anwendungsorientierten Parcoursprüfung. Eine Zulassung zur Staatsprüfung ist nicht vor dem letzten Semester des Masterstudiums möglich.

In Baden-Württemberg werden berufsrechtlich anerkannte Bachelorstudiengänge in „Psychologie“ und berufsrechtlich anerkannte Masterstudiengänge in „Klinische Psychologie und Psychotherapie“ an folgenden Universitäten angeboten:

  • Universität Freiburg
  • Universität Heidelberg
  • Universität Konstanz
  • Universität Mannheim
  • Universität Tübingen
  • Universität Ulm

Zulassung zu einem berufsrechtlich anerkannten Masterstudiengang mit einem nicht berufsrechtlich anerkannten Bachelorstudiengang:

Über den Zugang zum berufsrechtlich anerkannten Masterstudiengang entscheiden die Universitäten und gleichgestellten Hochschulen. Hat der Studienbewerber keinen berufsrechtlich anerkannten Bachelorstudiengang absolviert, ist nach den gesetzlichen Regelungen eine Zulassung zum Masterstudiengang nur möglich, wenn der nicht berufsrechtlich anerkannte Bachelorstudiengang gleichwertig mit dem berufsrechtlich anerkannten Bachelorstudiengang ist, also alle Voraussetzungen erfüllt, die das Psychotherapeutengesetzes (PsychThG) und die Approbationsordnung für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten (PsychThApprO) vorgeben (gleichwertiger Studienabschluss). Dies betrifft insbesondere die berufspraktischen Einsätze der §§ 12 bis 15 und alle Kompetenzen und Wissensbereiche der Anlage 1 (zu § 8 Nummer 1) Externer Link:PsychThApprO

Studierende mit einem nicht von den zuständigen Behörden berufsrechtlich anerkannten Bachelorabschluss, die die Zulassung zum berufsrechtlich anerkannten Masterstudiengang durch die zulassende Universität erhalten haben, die Studieninhalte also von der zulassenden Universität als gleichwertig mit den in der PsychThApprO vorgegebenen Inhalten zum Bachelorstudiengang festgestellt wurden, benötigen im Hinblick auf die Zulassung zur staatlichen Psychotherapeutischen Prüfung nach Abschluss des Masterstudiengangs  gemäß § 9 Abs. 5 PsychThG einen Bescheid zur Gleichwertigkeit ihres Bachelorabschlusses von der hierfür zuständigen Behörde des Bundeslandes, in dem sich die zulassende Universität befindet (in Baden-Württemberg das Landesprüfungsamt für Gesundheitsberufe im Regierungspräsidium Stuttgart, Ansprechpartnerin Frau Metz-Jülg).

Informationen zur Antragstellung auf den Bescheid gemäß § 9 Abs. 5 PsychThG

Gegen einen Wechsel von einem laufenden nicht berufsrechtlich anerkannten Bachelorstudiengang in einen berufsrechtlich anerkannten Bachelorstudiengang bestehen von Seite der für die Zulassung zur staatlichen Psychotherapeutischen Prüfung zuständigen Behörde keine Bedenken, wenn im Ergebnis ein berufsrechtlich anerkannter Bachelorabschluss nachgewiesen wird. Über einen Wechsel sowie ob und in welchem Umfang bisherige Studienleistungen aus dem vorangegangenen Studium angerechnet werden können, entscheiden die Universitäten, die den berufsrechtlich anerkannten Bachelorstudiengang durchführen. 

Nachqualifikationen oder zusätzliche Studienleistungen, die mit dem Ziel der Gleichwertigkeit nach Abschluss des nicht berufsrechtlich anerkannten Bachelorstudienganges erbracht wurden, erfüllen die Voraussetzung zur Zulassung zur staatlichen Psychotherapeutischen Prüfung nicht, d. h, in diesem Fall ist eine Zulassung zur staatlichen Psychotherapeutischen Prüfung nicht möglich. Die Zulassung zu einem berufsrechtlich anerkannten Masterstudiengang setzt nach den gesetzlichen Regelungen den Abschluss eines berufsrechtlich anerkannten Bachelorstudienganges oder eines gleichwertigen Studienganges voraus, d.h. die Voraussetzungen müssen während des abgeschlossenen Bachelorstudiums erworben worden sein. Nach Abschluss zusätzlich erworbene Qualifikationen außerhalb des Bachelorstudienganges können hier nicht berücksichtigt werden.

Berufsausübung

Wer in der Bundesrepublik Deutschland die heilkundliche Psychotherapie unter der Berufsbezeichnung Psychotherapeutin/Psychotherapeut ausüben will, bedarf der Berufsausübungserlaubnis (Approbation) als Psychotherapeutin/Psychotherapeut. Die Approbation als Psychotherapeutin/Psychotherapeut wird nach Bestehen der Psychotherapeutischen Prüfung und der Erfüllung der weiteren Voraussetzungen durch das Landesprüfungsamt für Gesundheitsberufe im Regierungspräsidium Stuttgart auf Antrag erteilt.

Weiterbildung zur Fachpsychotherapeutin /zum Fachpsychotherapeuten

Für die Durchführung der Weiterbildung in den wissenschaftlich geprüften und anerkannten psychotherapeutischen Verfahren oder Methoden zur Fachpsychotherapeutin/zum Fachpsychotherapeuten, die für den Erhalt einer Kassenzulassung abgeschlossen werden muss, sind die Psychotherapeutenkammern der Länder zuständig (in Baden-Württemberg die Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg). Für weitere Informationen hierzu wenden Sie sich bitte an die in dem jeweiligen Bundesland zuständige Landespsychotherapeutenkammer.

PsychThG

PsychThG-neue Fassung:

Nach dem PsychThG–neue Fassung ist nun ein neuer „polyvalenter“ berufsrechtlich anerkannter Bachelorstudiengang Psychologie und ein neuer berufsrechtlich anerkannter Master mit Schwerpunkt Klinische Psychologie und Psychotherapie an einer Universität oder gleichstehenden Hochschule mit einer Staatsprüfung bei der auch für die berufsrechtliche Anerkennung der Studiengänge zuständige Behörde (Regierungspräsidium Stuttgart) abzuschließen, um die Approbation zur Psychotherapeutin/zum Psychotherapeuten erhalten zu können. Hierbei müssen zunächst beide absolvierte Studiengänge von den zuständigen Behörden berufsrechtlich anerkannt sein. Die Berufsbezeichnung heißt nach PsychThG–neue Fassung  „Psychotherapeutin/Psychotherapeut“. Die Unterscheidung zwischen den Berufsbildern der Psychologischen Psychotherapeutin/des  Psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin/Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten ist weggefallen. Der Bachelor- und der Masterstudiengang sind im PsychThG – neue Fassung – und der Approbationsordnung für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten (PsychThApprO) geregelt.

Nach dem erfolgreichen Abschluss dieses Bachelor- und Masterstudiums durch eine staatliche Prüfung kann die Approbation als Psychotherapeutin/Psychotherapeut direkt beim Regierungspräsidium Stuttgart, Referat 95, beantragt werden. Die Approbation berechtigt zur Ausübung der psychotherapeutischen Heilkunde und zum Führen der Berufsbezeichnung „Psychotherapeutin/Psychotherapeut“. Für die meisten beruflichen Tätigkeitsfelder wie auch den Erwerb einer Kassenzulassung ist eine anschließende mehrjährige Weiterbildung in einem Fachgebiet der Psychotherapie zur/zum „Fachpsychotherapeutin/Fachpsychotherapeuten“ erforderlich.

Für Fragen zur Weiterbildung zur Fachpsychotherapeutin/zum Fachpsychotherapeuten ist die Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg zuständig.